Am ersten Weihnachtstag richten sich um 12 Uhr die Blicke vieler Gläubiger wieder auf die Loggia des Petersdoms. Papst Leo XIV. wird auf dem Balkon über dem Haupteingang seine Weihnachtsbotschaft an die Welt richten und den Segen "Urbi et orbi" spenden. Für ihn ist es der erste Weihnachtstag als Papst mit diesem zentralen Auftritt.
Urbi et orbi: Was hinter dem Papst-Segen steckt
"Urbi et orbi" heißt übersetzt "Der Stadt und dem Erdkreis". Der Papst richtet sich damit an Rom und zugleich an Menschen in aller Welt. Die Liturgie wird weltweit übertragen. Inhaltlich stehen die Botschaft von Frieden und die Menschwerdung Gottes im Zentrum, häufig verbunden mit einem Blick auf aktuelle Weltereignisse. Der Papst setzt damit öffentlich einen Ton, der weit über den Vatikan hinaus wahrgenommen wird.
Warum die Geburt Jesu bis heute Bräuche und Lieder prägt
Christen feiern an Weihnachten die Geburt Jesu vor rund 2.000 Jahren. Nach christlichem Glauben wird Gott in dem Kind Jesus von Nazareth Mensch. In den Gottesdiensten steht die Weihnachtsgeschichte im Mittelpunkt, wie sie vor allem Lukas erzählt: Maria bringt Jesus zur Welt, Engel verkünden den Hirten die Geburt.
Das Matthäus-Evangelium ergänzt die Erzählung um Weise oder Sterndeuter aus dem Morgenland, die zur Krippe kommen, um Jesus anzubeten. Diese Bilder prägen bis heute Krippendarstellungen, Lieder und viele Bräuche rund um das Fest.
Seit dem 4. Jahrhundert belegt: Am 25. Dezember wird gefeiert
Dass Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird, ist seit dem 4. Jahrhundert belegt. In Rom ist der Termin für das Jahr 336 bezeugt. Ob Jesus historisch tatsächlich genau in dieser Nacht geboren wurde, ist nicht belegt. Es gibt verschiedene Theorien, warum es ausgerechnet dieses Datum wurde. Ein Teil der orthodoxen Christenheit feiert wegen anderer Kalenderberechnungen später.
Gleichzeitig steht der religiöse Kern des Festes vielerorts hinter Kommerzialisierung, Stress und Konsumdruck zurück. Im Vatikan rückt der Weihnachtstag traditionell die Friedensbotschaft und Hoffnung in den Vordergrund.
Leo XIV. und Weihnachten: Erinnerung an Peru
Aus seiner Zeit im Augustinerorden sind persönliche Weihnachtsmomente von Papst Leo, dem gebürtigen US-Amerikaner Robert Francis Prevost, überliefert. Der aktuelle Obere der Augustiner in Nordperu erinnert sich an gemeinsame Weihnachtsessen mit gebackenem Truthahn und Zambito-Reis, einer peruanischen Spezialität, die dem in Europa verbreiteten Milchreis ähnelt: "Echt lecker!" Heiße Schokolade durfte ebenso wenig fehlen wie der traditionelle Panettone.
Nach den eng getakteten Weihnachtstagen könnte sich Leo für eine Auszeit in seine Zweitresidenz im rund 30 Kilometer entfernten Castel Gandolfo zurückziehen. Wie in Italien üblich, schmücken schon seit dem 8. Dezember Christbaum und Krippe die dortige Papstvilla.
Mit Informationen von KNA und epd
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