Elektroauto an einer Ladestation.
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Lieber noch einmal vollladen: Bei Kälte lässt die Leistung von Elektroautos nach.

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E-Autos: Wie lange hält die Batterie im Winterstau?

E-Autos: Wie lange hält die Batterie im Winterstau?

Bei Kälte lässt die Leistung eines Elektroautos nach. Das ist nicht überraschend. Aber wie lange hält die Heizung unter eisigen Bedingungen durch? Wie viele Stunden bleibt es im Auto noch erträglich warm? Länger, als Skeptiker vielleicht denken.

Eine der großen Ängste, die Autofahrer grundsätzlich haben, ist es, liegenzubleiben. Zumal im Winter und in eisiger Kälte. Vor allem Elektrofahrzeuge wirken in dieser Jahreszeit wenig verlässlich. Viele sind skeptisch, was die Reichweite angeht.

Ganz unbegründet ist das nicht, sagt Alexander Bloch, Chefreporter der Zeitschrift "Auto Motor Sport" und E-Auto-Tester: "Wenn man diese plakativen Reichweiten der Hersteller hört, kann man gleich mal 20 Prozent abziehen. Je nachdem, wann man fährt. Im Winter ist es noch schlimmer. Wenn die Heizung läuft, kann es sogar noch ein bisschen mehr sein."

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Bei Minusgraden und laufender Heizung im Stau halte ein E-Auto kaum länger als zwei, drei Stunden durch – diese Erzählung hält sich hartnäckig in den sozialen Netzwerken. Zudem könnten E-Autos gar nicht abgeschleppt werden. Viel dran ist daran nicht.

Elektroauto: Keine Abwärme für Heizung

Fakt ist natürlich: Im Winter haben Verbrennungsmotoren einen Vorteil, weil mit der Abwärme des Motors – auch im Leerlauf – der Innenraum der Fahrgastzelle mitgeheizt werden kann. Ein Verbrenner verbraucht zwar stehend weniger Kraftstoff, aber immerhin dennoch einen halben bis ganzen Liter pro Stunde.

Bei E-Autos ist das anders. Hier gibt es keine Abwärme vom Elektromotor, die Heizung speist sich mit Strom direkt aus dem Akku. Wieviel Energie im Winter dann noch zusätzlich flöten geht, hängt von mehreren Faktoren ab: Werden zum Beispiel jeweils Kurzstrecken mit starken Abkühlungsphasen zurückgelegt oder wie viel Grad unter null hat es?

Bei einem Reichweitentest im Januar 2020 hat der norwegische Automobilclub Norwegian Automobile Federation (NAF) durchschnittlich knapp ein Fünftel weniger Leistung bei insgesamt 20 Elektroautos gemessen. Hier kam der Hyundai KONA, mit lediglich 9 Prozent Abweichung bei der Reichweite, bei Schnee und Kälte den Herstellerangaben noch am nächsten.

ADAC-Härtetest bei Minusgraden

Auch der Deutsche Allgemeine Automobilclub (ADAC) wollte es im Februar 2021 ganz genau wissen. Wie lange hält ein Elektroauto unter extremen winterlichen Bedingungen im Stau aus, ohne dass die Insassen bei eisigen Temperaturen mit den Zähnen klappern müssen? Als Testfahrzeuge dienten zwei E-Kleinwagen mit unterschiedlicher Batterieleistung: Der Renault Zoe (52 Kwh) und ein VW e-up (32 Kwh). "Beide wurden über Nacht, also zwölf Stunden lang, bei unter minus zehn Grad Celsius abgestellt", erklärt Katja Legner vom ADAC. "Gleichzeitig lief die Innenraum-Heizung auf 22 Grad, die Sitzheizung und das Standlicht waren angeschaltet."

Das Ergebnis: Nach diesen zwölf Stunden war der Akku des Renaults zu 70 Prozent verbraucht und beim VW e-up zu 80 Prozent. "Das heißt, man kann es mehrere Stunden im Stau auch mit seinem E-Fahrzeug aushalten und muss nicht frieren. Vorausgesetzt, der Akku ist voll. Andernfalls verkürzt sich die Zeit entsprechend", sagt Katja Legner vom ADAC.

Im Schnitt hat der VW e-up bei Minustemperaturen im zweistelligen Bereich also etwa 2 Kilowatt pro Stunde verbraucht, der Renault Zoe mit 3 Kilowatt etwas mehr. Beide könnten im Extremfall sogar 15 Stunden und mehr im Winterstau ausharren, ohne dass die Batterie komplett entladen ist.

Kleine Tricks schonen den Akku bei Kälte

Mit Kleinigkeiten lässt sich – bei extremen Temperaturen, stehend im Stau – einiges an Energieverlust vermeiden, ohne dass der Komfort in der Fahrgastzelle leidet. Jedes Grad weniger bei der Innenraumheizung spart natürlich Strom. Eine Sitzheizung läuft wesentlich sparsamer.

"Schalten Sie die Heizung auf Umluft", rät Katja Legner vom ADAC, "im Umluftbetrieb wird der Innenraum schneller erwärmt und das System benötigt weniger Energie, um den Innenraum auf die gewünschte Temperatur zu bringen". Auf die Front- und Heckscheibenheizung sowie Scheibenwischer und Abblendlicht kann man im Stau zudem verzichten. Auf die Standbeleuchtung, aus Sicherheitsgründen, besser nicht.

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Unterstützung bei Kälte: Die Wärmepumpe

Viele Hersteller bieten mittlerweile, entweder bereits serienmäßig oder als Extra, den Einbau einer Wärmepumpe an. Die Wärmepumpe kann dem Außenbereich Wärme entziehen und diese als Heizenergie ins Auto abgeben, dazu reicht beispielsweise die geringe Abwärme aus Inverter und E-Maschine. Dadurch wird automatisch der Akku entlastet und gerade bei Kälte die Reichweite gesteigert. Wie stark sich das auswirkt, ist umstritten. Gängige Schätzungen gehen von etwa 25 Prozent mehr Reichweite aus.

Pannendienst auch für E-Autos

Tatsächlich stimmt die Behauptung, dass liegengebliebene E-Fahrzeuge nicht abgeschleppt werden dürfen. Aber eben nur, was das "Schleppen" mit einem Seil angeht. Das hat technische Gründe, erklärt Katja Legner vom ADAC: "Beim Abschleppen wird über eine Achse noch Energie erzeugt, und das führt unter Umständen zu Spannungen und dadurch kann die Steuerungselektronik beschädigt werden. Verladen ist deshalb die einfachste und schnellste Lösung."

Übrigens in Österreich bereits im Test: Die Pannenhilfe für E-Autos in Form einer Super-Powerbank. Mehrere Lithium-Zellen übertragen hierbei Strom für rund zwölf Kilometer auf ein Elektrofahrzeug. Der Ladevorgang dauert etwa 15 Minuten, und in Bayern – mit der höchsten Ladesäulendichte Deutschlands - dürfte das in den meisten Fällen bis zur nächsten E-Ladestation reichen.

💡 Winter-Tipps für Elektroautos

  • Wenn es geht, vermeiden Sie kurze Strecken mit langen Auskühlungsphasen. Dadurch müssen Batterie und Innenraum ständig neu aufgeheizt werden.
  • Es ist besser, das Auto zuhause vorzuheizen, wenn es noch am Stromnetz hängt und nicht direkt die Batterie beansprucht. Über die Einstellungen des Fahrzeugs oder via App lässt sich das Vorheizen leicht steuern.
  • Gerade beim Schnellladen ist es gut, wenn die Batterie bereits auf Betriebstemperatur ist. Nicht nur die Ladedauer erhöht sich bei einer kalten Batterie, auch die Ladeleistung wird eingeschränkt. Zuhause ist das Aufladen des E-Autos also gleich nach der Rückkehr zu empfehlen.
  • Steht die Heizung auf Umluft, spart das bei laufendem Betrieb Energie, weil der Innenraum schneller erwärmt wird.
  • Das Bremsveralten verändert sich bei eisigen Temperaturen. Die Rekuperation (Energie-Rückgewinnung) fällt deutlich schwächer aus.

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