Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Sonntag, 7. September 2025
18.28 Uhr: Israel treibt Militäreinsatz in der Stadt Gaza voran
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hält an der angekündigten Offensive auf die Stadt Gaza fest. Gaza sei "eigentlich die letzte wichtige Hochburg" der militant-islamistischen Hamas, sagte Netanjahu am Sonntag zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung. Mehr als 100.000 Menschen seien den Aufforderungen des Militärs gefolgt und hätten Gaza verlassen.
Internationale Hilfsorganisationen haben den Zahlen widersprochen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Mitte August lediglich 41.000 Menschen aus der Stadt Gaza fortgezogen.
17.58 Uhr: Israels Militär beschießt Hochhaus in Gaza-Stadt
Das israelische Militär hat nach Vorwarnungen an die Bewohner ein Hochhaus in Gaza-Stadt beschossen. Es zerstörte bereits zuvor zwei Hochhäuser, in denen vertriebene Palästinenser untergebracht waren. Das Militär begründete sein Vorgehen damit, dass die Hochhäuser von der Hamas genutzt würden.
16.54 Uhr: Flughafen Ramon bei Eilat nimmt Betrieb wieder auf
Der Flughafen Ramon in der Nähe der südisraelischen Stadt Eilat hat seinen Betrieb wieder aufgenommen, nachdem er wegen eines Drohnen-Einschlages etwa zwei Stunden lang geschlossen war. Eine im Jemen gestartete Drohne habe die Ankunftshalle getroffen, teilte die israelische Flughafenbehörde mit: "Nach Abschluss aller Sicherheitskontrollen, der Einhaltung der internationalen Zivilluftfahrtstandards und dem Erhalt der endgültigen Genehmigung durch die Luftwaffe ist der Flughafen Ramon nun wieder für den vollen Betrieb geöffnet, sowohl für Abflüge als auch für Ankünfte." Dem israelischen Rettungsdienst zufolge wurden zwei Menschen durch Splitter verletzt.
16.50 Uhr: Offenbar weiteres Unterseekabel im Roten Meer durchtrennt
Im Roten Meer ist neben den Kabelsystemen SMW4 und IMEWE auch das Falcon-GCX-Kabel ausgefallen, das teilten die Behörden in Kuwait mit. Nach Angaben von Beobachtern ist die Internetverbindung in mehreren Ländern beeinträchtigt, darunter Indien und Pakistan. Saudi-Arabien bestätigte die Unterbrechung zunächst nicht, in den Vereinigten Arabischen Emiraten beklagten sich Nutzer jedoch über langsamere Internetgeschwindigkeiten.
Die Kabel verbinden Südostasien, den Nahen Osten und Teile Europas. Beobachter befürchteten, dass die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen sie durchtrennt haben könnten. Im vergangenen Jahr hatte die international anerkannte jemenitische Exilregierung den Huthi vorgeworfen, Unterseekabel kappen zu wollen. Als es dann tatsächlich zu Unterbrechungen kam, bestritten die Rebellen, dafür verantwortlich zu sein und gaben den USA und Großbritannien die Schuld.
16.31 Uhr: Israels Militär ordnet erneut Evakuierung von Gebäude in Gaza-Stadt an
Das israelische Militär hat erneut die Evakuierung eines Gebäudes und der Zelte in der Umgebung in Gaza-Stadt angeordnet. Es ist die zweite Warnung für dasselbe Gebäude und dieselben Zelte, in denen vertriebene Familien Zuflucht gefunden haben, innerhalb von etwas mehr als 24 Stunden.
Das Militär hatte am Wochenende Gaza-Stadt bereits bombardiert und zwei Hochhäuser zerstört, in denen vertriebene Palästinenser untergebracht waren. Dem Militär zufolge nutzte die Hamas die Gebäude, die Zivilbevölkerung sei vorab gewarnt worden. Israels Streitkräfte sind nur noch wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. In der Nacht zu Sonntag wurden bei Angriffen in der ganzen Stadt 14 Menschen getötet, wie lokale Gesundheitsbehörden mitteilen.
15.49 Uhr: Britische Polizei nimmt fast 900 Palestine-Action-Unterstützer fest
Die Londoner Polizei hat fast 900 Demonstranten gegen das Verbot der als terroristische Organisation eingestuften Gruppe Palestine Action festgenommen. 890 Menschen seien am Samstag wegen Unterstützung einer verbotenen Organisation festgesetzt worden, teilte die Metropolitan Police mit. Etwa 33 Personen wurden wegen anderer Vergehen festgenommen, darunter 17 wegen tätlicher Angriffe auf Polizeibeamte.
Eine Polizeivertreterin sagte, Beamte seien von Demonstranten geschlagen, getreten, bespuckt und mit Gegenständen beworfen worden. Die Organisatoren der Demonstration nannten die Vorwürfe lächerlich, die Aggression sei von Polizeibeamten ausgegangen. Die Regierung hatte Palestine Action im Juli verboten, nachdem Aktivisten in einen Stützpunkt der Royal Air Force eingedrungen und Flugzeuge mit Brechstangen beschädigt und mit roter Farbe besprüht hatten.
14.56 Uhr: Israel - Drohne aus Jemen trifft Flughafen bei Eilat
Eine im Jemen gestartete Drohne hat den Flughafen Ramon nahe der israelischen Stadt Eilat am Roten Meer getroffen. Sie sei in der Ankunftshalle eingeschlagen, teilte die israelische Flughafenbehörde mit. Starts und Landungen seien ausgesetzt worden. Man arbeite daran, den normalen Betrieb wieder herzustellen. Das israelische Militär teilte mit, es untersuche den Absturz einer im Jemen gestarteten Drohne im Bereich des Flughafens. Einzelheiten zu den Auswirkungen wurden nicht genannt.
Die Huthi sprachen von einer "einzigartigen Militäroperation". Die "Flughäfen des Feindes" seien "unsicher, und Ausländer müssen sie zu ihrer eigenen Sicherheit verlassen", schrieb der Vizechef ihres Medienbüros, Nasruddin Amer, im Internet. Auch "andere neuralgische Ziele" stünden "unter Beschuss". Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen starten seit Beginn des Gaza-Krieges immer wieder Raketen und Drohnen in Richtung Israel. Sie bezeichnen dies als Akt der Solidarität mit den Palästinensern. Zudem greifen sie Schiffe im Roten Meer an, die sie mit Israel in Verbindung bringen.
14.16 Uhr: Mehrere Unterseekabel im Roten Meer ausgefallen
Im Roten Meer sind nach Angaben von Experten mehrere Unterseekabel unterbrochen worden. In der Nähe von Dschidda in Saudi-Arabien seien die Kabelsysteme SMW4 und IMEWE ausgefallen, teilte die Organisation Netblocks mit, die potenzielle Einschränkungen des Internets beobachtet. Die Internetverbindung in mehreren Ländern sei beeinträchtigt, darunter Indien und Pakistan. Der US-Software-Konzern Microsoft teilte mit, wegen unterbrochener Glasfaserleitungen im Roten Meer könnten sich die Datenübertragungszeiten verlängern. Der pakistanische Kommunikationsriese Pakistan Telecommunications meldete Einschränkungen.
Beobachter befürchteten, dass die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen die Kabel durchtrennt haben. Die Huthi wollen Israel nach eigenen Angaben zu einem Ende des Krieges gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen zwingen, indem sie Handelsschiffe im Roten Meer angreifen.
11.42 Uhr: Israels Außenminister warnt vor Anerkennung von Staat Palästina
Israels Außenminister Gideon Saar hat die geplante Anerkennung eines palästinensischen Staates durch mehrere Länder als "Fehler" bezeichnet. Eine friedliche Einigung könne nur direkt zwischen Israel und den Palästinensern erzielt werden, betonte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dänemarks Außenminister Lars Løkke Rasmussen in Jerusalem.
Einflussreiche Länder wie Frankreich, Belgien und Kanada planen die Anerkennung eines Staates Palästina während der UN-Generalversammlung in New York. "Es wird uns weder dem Frieden noch der Sicherheit näherbringen, es wird die Region destabilisieren", sagte Saar dazu. "Es wird Israel außerdem dazu drängen, einseitige Entscheidungen zu treffen – und das wäre ein schwerwiegender Fehler", sagte er, offenbar mit Blick auf die angedrohte Annexion großer Teile des Westjordanlands durch Israel.
11.21 Uhr: Israel und Dänemark prüfen Evakuierung von Patienten aus Gaza
Israel und Dänemark wollen ein gemeinsames Team einrichten, das neue Wege zur Evakuierung von Patienten aus dem Gazastreifen prüft. Dies sagte der israelische Außenminister Gideon Saar bei einer Pressekonferenz mit seinem dänischen Amtskollegen Lars Løkke Rasmussen in Jerusalem. Rasmussen sagte dazu: "Ich hoffe, dass wir etwas ausarbeiten können, das machbar ist und tatsächlich eine echte Wirkung hat."
Rasmussen kritisierte Israels bisheriges Vorgehen in der Frage: "Es wäre natürlich viel einfacher gewesen, wenn Sie den Transport der Patienten aus Gaza nach Ost-Jerusalem erlauben würden, aber ich kann Sie nicht dazu zwingen, auch wenn es viele Leben retten könnte." Dänemark habe auch Unterstützung bei der Behandlung von Gaza-Patienten im Westjordanland angeboten. Saar erklärte dazu, man habe in der Frage Sicherheitsbedenken. Eine Evakuierung von Kranken aus dem Gazastreifen sei aber in Drittländer möglich, etwa in arabische Staaten.
09.56 Uhr: Erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert
Israel ist nach Angaben der Armee am Sonntagmorgen mit zwei Geschossen aus dem Gazastreifen beschossen worden. In der südisraelischen Stadt Netivot und kleineren Orten in der Nähe des Gazastreifens sei wegen der beiden Geschosse Sirenenalarm ausgelöst worden, erklärte die Armee. Ein Geschoss sei abgefangen worden, das andere sei in einem unbewohnten Gebiet eingeschlagen. In Netivot hatte es zuletzt vor mehreren Monaten Raketenalarm gegeben. Die Stadt mit ihren rund 50.000 Einwohnern ist nur etwa zehn Kilometer vom Gazastreifen entfernt.
Die islamistische Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, die mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas verbündet ist, reklamierte den Angriff für sich. Ihr bewaffneter Arm erklärte, der Abschuss der beiden Raketen auf die Umgebung von Netivot sei eine Reaktion auf die "Verbrechen" Israels "an unserem Volk". Seit Beginn des Gaza-Kriegs war Israel mit Tausenden Raketen aus dem Gazastreifen attackiert worden. Diese Angriffe sind jedoch inzwischen deutlich seltener geworden.
04.05 Uhr: London: Über 425 Festnahmen bei Protest für verbotene pro-palästinensische Gruppe
Bei einer Solidaritätsdemonstration in London für die als Terrororganisation eingestufte pro-palästinensische Gruppe Palestine Action sind erneut zahlreiche Menschen festgenommen worden. Die Polizei der britischen Hauptstadt erklärte, sie habe mehr als 425 Menschen in Gewahrsam genommen. Mehr als 25 Menschen seien wegen mutmaßlichen "Angriffen auf Polizeibeamte und anderen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung" festgenommen worden.
Die Regierung hatte Palestine Action auf der Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes aus dem Jahr 2000 Anfang Juli als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten. Mitgliedschaft oder Unterstützung der Gruppe ist damit eine Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Zuvor waren Mitglieder der Gruppe auf einen Luftwaffenstützpunkt in Südengland eingedrungen und hatten Flugzeuge mit roter Farbe besprüht.
00.03 Uhr: Israel – Demonstranten appellieren an Trump
Tausende Israelis demonstrierten in Tel Aviv für ein Ende des Gaza-Krieges und die Freilassung der Geiseln. Sie appellierten dabei direkt an US-Präsident Donald Trump, Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für ein Abkommen auszuüben. Auf Transparenten ist unter anderem zu lesen: "Präsident Trump, retten Sie jetzt die Geiseln!" Einem Teilnehmer zufolge ist Trump der Einzige, der Netanjahu zu einem solchen Schritt zwingen könne.
In Jerusalem demonstrierten zigtausende Menschen vor der Residenz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Auch sie forderten ein Ende des Gaza-Krieges und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln.
Samstag, 6. September 2025
17.16 Uhr: Demonstration in London gegen Verbot der Palestine Action
Vor dem britischen Parlament haben mehrere Hundert Menschen gegen das Verbot der Gruppe Palestine Action protestiert, die von der Regierung als terroristische Organisation eingestuft worden ist. Die Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie "Ich bin gegen Völkermord, ich unterstütze Palestine Action". Auf einem anderen war ein Nazi-Vergleich zu lesen. Die Polizei begann nach wenigen Minuten, Demonstranten zu verhaften. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich etwa 1.500 Menschen an der Demonstration. Die Polizei erklärte, wer eine verbotene Organisation unterstütze, begehe eine Straftat.
Bei früheren Protesten gegen das Verbot wurden mehr als 700 Menschen festgenommen, 138 wurden unter dem Terrorismusgesetz angeklagt. Die Regierung hatte Palestine Action im Juli verboten, nachdem Aktivisten in einen Stützpunkt der Royal Air Force eingedrungen und Flugzeuge beschädigt hatten. Die Gruppe gab an, sie habe so gegen die militärische Unterstützung Israels durch die britische Regierung protestieren wollen. Nach Angaben der Polizei entstand ein Schaden von rund sieben Millionen Pfund. Vier Verdächtige wurden im Zusammenhang mit dem Vorfall angeklagt.
16.59 Uhr: Israel warnt vor Angriffen auf weitere Hochhäuser in Gaza
Das israelische Militär hat vor Angriffen auf zwei weitere Hochhäuser im Gazastreifen gewarnt. Die militant islamistische Hamas habe Infrastruktur in den Gebäuden in der Stadt Gaza oder in der Nähe, erklärte das Militär. Es hatte erst am Freitag ein Hochhaus in Gaza angegriffen und erklärt, die Hamas nutze es zur Überwachung. Beweise legte das Militär nicht vor.
Israel hat angekündigt, Gaza und andere Hochburgen der Hamas militärisch zu erobern. Teile der Stadt hat die Armee bereits zu "roten Zonen" erklärt - dort sind Bewohnerinnen und Bewohner aufgefordert, sich vor zu erwartenden heftigen Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Die Armee forderte die Menschen in der Stadt auf, sich in eine "humanitäre Zone" zu begeben. In Al-Muwasi im Süden gebe es ein Zeltlager, erklärte Armeesprecher Awichay Adraee im Kurznachrichtendienst X. Autos könnten eine bestimmte Straße nutzen, ohne durchsucht zu werden.
15.45 Uhr: Krankenhaus in Gaza meldet 15 Tote nach israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehr als ein Dutzend Menschen getötet worden. In das Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza wurden nach Angaben von Mitarbeitern am Samstag 15 Tote gebracht. Darunter waren demzufolge die Leichen einer fünfköpfigen Familie, deren Wohnung im Flüchtlingslager Schati am Rande der Stadt getroffen wurde. Andere Opfer seien durch israelische Schüsse getötet worden, als sie in der Nähe des Grenzübergangs Sikim Hilfe suchten, teilten Krankenhausvertreter mit.
14.48 Uhr: Ägypten - Idee einer "freiwilligen Ausreise" aus Gaza ist "Unsinn"
Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty hat es als "Unsinn" bezeichnet, von einer freiwilligen Ausreise von Palästinenern aus dem Gazastreifen zu sprechen. "Wenn es eine von Menschen verursachte Hungersnot gibt, dann dient sie dazu, die Bevölkerung aus ihrem Land zu vertreiben", sagte er: "Es ist Unsinn zu behaupten, dass dies eine freiwillige Umsiedlung sei."
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützt die Idee, den Palästinensern eine "freiwillige Ausreise" aus dem Gazastreifen zu erlauben, und schlägt vor, dass andere Länder sie aufnehmen sollten. Abdelatty, dessen Land ein wichtiger Vermittler im Bemühen um ein Ende des Krieges ist, wirft Israel zudem vor, mit seiner unnachgiebigen Haltung eine Waffenruhe zu verzögern.
13.44 Uhr: Israelische Armee greift weiteres Hochhaus in Gaza-Stadt an
Die israelische Armee hat bei ihrer Offensive im Gazastreifen ein weiteres Hochhaus in der Stadt Gaza angegriffen und zerstört. Das Gebäude sei von der radikalislamischen Hamas genutzt worden, teilte die Armee mit. Sie hatte die in der Umgebung lebenden Palästinenser zuvor zur Evakuierung aufgerufen. Wie Augenzeugen sagten, wurde bei dem Angriff das Sussi-Hochhaus im Südwesten der Stadt zerstört. Auf Videos, die in Online-Netzwerken verbreitet wurden, war der Einsturz des 15-stöckigen Gebäudes zu sehen. Auch Israels Verteidigungsminister Israel Katz veröffentlichte im Onlinedienst X ein Video des Angriffs und schrieb "Wir machen weiter" dazu.
Die israelische Armee hatte bereits am Freitag ein Hochhaus in Gaza zerstört. Vor dem Angriff hatte die Armee erklärt, dass "bedeutende terroristische Aktivitäten der Hamas" in der Stadt Gaza und "insbesondere in Hochhäusern identifiziert" worden seien. Daher werde Israel "in den kommenden Tagen Gebäude angreifen, die zu terroristischen Infrastrukturen umfunktioniert" worden seien.
10.23 Uhr: Israelisches Militär richtet Schutzzone bei Chan Yunis ein
Im Vorfeld eines erwarteten Bodenangriffs auf die Stadt Gaza hat die israelische Armee die Bewohner aufgerufen, sich in das Gebiet Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens zu begeben. Das Gebiet bei Chan Yunis werde zur "humanitären Zone" erklärt, hieß es in einer Mitteilung. Dort gebe es "grundlegende humanitäre Infrastruktur" mit Feldlazaretten, Wasserleitungen und Entsalzungsanlagen sowie kontinuierlicher Versorgung mit Nahrungsmitteln, Zelten, Medikamenten und medizinischer Ausrüstung. Der humanitäre Einsatz in der Zone werde zusammen mit der UNO und internationalen Organisationen "permanent fortgesetzt", parallel zur Ausweitung des Militäreinsatzes am Boden, hieß es weiter.
Israel hatte Al-Mawasi zu Beginn des Krieges im Gazastreifen, der durch den Großangriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden war, zur sicheren Zone erklärt. Ungeachtet dessen führte die Armee seitdem zahlreiche Luftangriffe in dem Gebiet aus, mit der Begründung, sie ziele auf Hamas-Kämpfer, die sich zwischen den Zivilisten versteckten.
00.52 Uhr: Trump sieht USA in "intensiven" Verhandlungen mit Hamas
Die USA befinden sich nach den Worten ihres Präsidenten Donald Trump in "intensiven" Verhandlungen mit der islamistischen Hamas-Miliz über die Freilassung der Geiseln, die weiter im Gazastreifen festgehalten werden. "Lasst sie sofort frei", forderte Trump erneut. Und warnte: Andernfalls werde die Situation "hässlich" werden. Der US-Präsident fügte hinzu, die Hamas fordere "einige Dinge, die nicht akzeptabel sind". Weitere Details nannte er nicht.
Freitag, 5. September 2025
19.38 Uhr: Israels Armee bombardiert Hochhaus in Gaza-Stadt
Israels Armee hat nach eigenen Angaben ein zwölfstöckiges Hochhaus in der Stadt Gaza bombardiert. Das Gebäude, bekannt unter dem Namen Muschtaha Tower, sei völlig zerstört worden, berichteten Augenzeugen.
Das israelische Militär begründete den Angriff mit dem Umstand, dass die islamistische Hamas-Miliz das Hochhaus für militärische Zwecke genutzt habe. Auch habe die Hamas in Tunneln operiert, die unter dem Gebäude verlaufen sein sollen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Armee betonte weiter, dass die Bewohner des Hauses und seiner Umgebung vor dem Angriff gewarnt worden seien. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes teilte mit, dass es nach ersten Erkenntnissen keine Opfer gegeben habe.
16.28 Uhr: Hamas veröffentlicht weiteres Propagandavideo zu Geiseln
Unterdessen veröffentlichte die Hamas am 700. Tag der Geiselnahme ein weiteres Propagandavideo, in dem zwei Geiseln zu sehen sind - unter anderem Guy Gilboa-Dalal. Die Familie stimmte der Veröffentlichung zu und schrieb, dies sei das erste Lebenszeichen seit sechs Monaten. Sie mache sich große Sorgen. Auch Alon Ohel ist zu sehen. Seine Familie bestätigte nur, dass es sich um den jungen Mann handelt. Israelische Medien sprechen vom ersten sichtbaren Lebenszeichen Ohels seit seiner Entführung vom Nova Festival. Medienberichten zufolge hat er auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
13.41 Uhr: EU-Kommission distanziert sich von Ribera-Aussage
Nach einer umstrittenen "Völkermord"-Äußerung eines hochrangigen Mitglieds der EU-Kommission im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg hat die Kommission klargestellt, dass dies nicht ihrer Position entspricht. Es sei nicht Aufgabe der Kommission, über diese Frage und Definition zu urteilen, sagte Sprecherin Paula Pinho in Brüssel. Es gebe "keine Entscheidung des Kollegiums" der Kommissionsmitglieder zu diesem Thema, verdeutlichte sie.
Die spanische Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera hatte Israels Vorgehen im Gazastreifen als Völkermord bezeichnet. Es war das erste Mal, dass ein Mitglied der EU-Kommission öffentlich dieses Wort im Zusammenhang mit dem Krieg im Gazastreifen verwendet hat.
12.57 Uhr: Hamas veröffentlicht weiteres Geiselvideo
Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas hat ein Video veröffentlicht, das laut eigenen Angaben zwei israelische Geiseln zeigt. In dem gut dreieinhalbminütigen Video wird eine Geisel in einem Wagen durch ein Viertel mit zerstörten Gebäuden gefahren. Sie fleht den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an, seinen Befehl für eine Militäroffensive in der Stadt Gaza zurückzunehmen. Israelische Medien identifizierten die Geisel als Guy Gilboa Dalal. Am Ende des Videos trifft die Geisel eine weitere männliche Geisel, deren Familie nicht will, dass ihre Identität öffentlich gemacht wird. Das Video soll am 28. August aufgenommen worden sein. Die Echtheit der Aufnahme sowie das Aufzeichnungsdatum lassen sich nicht verifizieren.
07.15 Uhr: EU-Kommissarin spricht von Völkermord in Gaza
Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Teresa Ribera, hat Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen als Völkermord bezeichnet. Der "Genozid in Gaza" entlarve "Europas Versagen", gemeinsam zu handeln und mit einer Stimme zu sprechen, sagte die Spanierin in Paris. Der Sprecher von Israels Außenministerium wies die Äußerung als haltlos und inakzeptabel zurück und warf Ribera vor, sich "zum Sprachrohr der Hamas-Propaganda" gemacht zu haben. Und auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann hat die Einordnung von Ribera scharf kritisiert. Die Äußerungen der EU-Vizepräsidentin seien einseitig und unangemessen und sie spielen den Hamas-Terroristen in die Hände.
00.20 Uhr: Israels Militär - "Kontrollieren 40 Prozent von Stadt Gaza"
Das israelische Militär hat nach Angaben von Armeesprecher Effie Defrin derzeit etwa 40 Prozent des Gebiets der Stadt Gaza unter Kontrolle. Der Einsatz werde in den kommenden Tagen ausgeweitet und intensiviert. "Wir werden den Druck auf die Hamas erhöhen, bis sie endgültig besiegt ist." Die Mobilisierung von Reservisten werde weitergehen.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte im August die Einnahme der Stadt Gaza beschlossen und angekündigt, dazu 60.000 Reservisten zu mobilisieren.
Donnerstag, 4. September 2025
19.07 Uhr: Israel lehnt Besuch von Macron wegen Palästinenserstaat-Anerkennung ab
Wegen der von Paris angekündigten Anerkennung eines Palästinenserstaates ist Frankreichs Präsident Macron vorerst unerwünscht in Israel. Erst wenn Frankreich von diesem Schritt Abstand nehme, könne Macron wieder nach Israel kommen, erklärte das Außenministerium in Jerusalem nach einem Gespräch von Ressortchef Gideon Saar mit seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot. Macron hatte kürzlich angekündigt, während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung Ende September einen Palästinenserstaat offiziell anzuerkennen.
13.05 Uhr: UN-Expertinnen verurteilen Tötung von Journalisten in Gaza
Sonderberichterstatterinnen der Vereinten Nationen haben die fortgesetzte Tötung von Journalisten durch israelische Militärschläge verurteilt. Inzwischen seien im Gazastreifen mindestens 248 Medienschaffende gewaltsam ums Leben gekommen - mehr als in jedem anderen Konflikt der Neuzeit, erklärten die UN-Expertin für Pressefreiheit, Irene Khan, und die Sachverständige für Menschenrechte in den besetzten Palästinensergebieten, Francesca Albanese, am Mittag in Genf.
"Einerseits verweigert Israel jeglichen internationalen Medien weiterhin den Zugang, und andererseits tötet es ungestraft einheimische Journalisten, die das einzige professionelle Auge der Welt auf den Völkermord und die Hungersnot in Gaza sind", so die Expertinnen.
Sie verlangten uneingeschränkten Zugang für internationale Medien in das Kriegsgebiet. Zuletzt hatten am 1.September mehr als 250 Medien aus über 70 Ländern eine unabhängige Berichterstattung aus dem Gazastreifen gefordert.
10.34 Uhr: Mehrheit der Israelis laut Umfrage für Geisel-Deal mit Krieg-Ende
Einer Umfrage zufolge würde eine Mehrheit der israelischen Bevölkerung unter bestimmten Voraussetzungen ein Abkommen mit der Hamas unterstützen. Demnach befürworten 64,5 Prozent einen Deal, der das Ende des Gaza-Krieges, die Freilassung aller Geiseln und den Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen umfasst. Laut der Erhebung des Israel Democracy Institute sind 53 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Regierung nicht genug unternimmt, um die in Gaza festgehaltenen Geiseln zurückzuholen.
01.08 Uhr: Geiselfamilien protestieren vor Netanjahus Wohnhaus
Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen haben vor dem Wohnhaus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem ein Ende des Gaza-Kriegs und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln gefordert. Laut israelischen Medien beteiligten sich am Abend Zehntausende an einer Großkundgebung, zu der unter anderem die Mütter zweier im Gazastreifen festgehaltener Soldaten aufgerufen hatten. Netanjahu kritisierte die Demonstrationen scharf und warf den Teilnehmenden vor, durch Straßenblockaden und Drohungen gegen seine Person eine Grenze überschritten zu haben. In einer Stellungnahme sprach er von "faschistischem Verhalten". Zudem äußerte er Unmut über die Polizei, der er vorwarf, nicht ausreichend gegen die Proteste vorzugehen.
00.01 Uhr: Hamas zeigt sich zu Abkommen bereit - Israel: "Leere Worte"
Die Hamas hat erklärt, zu einem umfassenden Abkommen mit Israel über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg bereit zu sein. Man warte weiterhin auf eine Antwort Israels auf einen Vorschlag internationaler Vermittler. Israel lehnt den Vorstoß jedoch ab. Das Verteidigungsministerium bezeichnete die Erklärung als "leere Worte". Auch das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einer "weiteren Manipulation" ohne neue Inhalte. Ein Ende des Krieges ist laut israelischer Regierung nur unter bestimmten Bedingungen möglich – darunter die vollständige Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung der Hamas, die Entmilitarisierung des Gazastreifens sowie eine fortgesetzte israelische Sicherheitskontrolle über das Gebiet.
Mittwoch, 3. September 2025
21.54 Uhr: Hamas will alle verbliebenen Geiseln gegen palästinensische Gefangene freilassen
Die radikal-islamische Hamas bekräftigt nach einer Forderung von US-Präsident Donald Trump ihre Bereitschaft zu einem umfassenden Abkommen für den Gazastreifen. Dabei sollen alle israelischen Geiseln im Austausch gegen eine bestimmte Anzahl palästinensischer Häftlinge freikommen, teilte die islamistische Miliz mit.
18.16 Uhr: Trump fordert Hamas zu Geisel-Freilassung auf
US-Präsident Donald Trump hat die militant-islamistische Hamas aufgefordert, alle noch lebenden Geiseln unverzüglich freizugeben. In einem knapp gehaltenen Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schrieb er, der Hamas müsse gesagt werden, dass sie alle 20 verbliebenen Geiseln freilassen solle, "nicht zwei oder fünf oder sieben!" Dann würden sich die Dinge schnell ändern.
18.12 Uhr: Emirate warnen israelische Regierung vor Annexion des Westjordanlandes
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die israelische Regierung vor einer möglichen Annexion des Westjordanlandes gewarnt. Mit einem solchen Schritt würde aus Sicht der Emirate "eine rote Linie" überschritten, erklärte die Vize-Ministerin für politische Angelegenheiten im Außenministerium der Emirate, Lana Nusseibeh, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Dies würde die regionale Integration Israels im Sinne der Abraham-Abkommen "ernsthaft gefährden", warnte sie.
17.53 Uhr: Geiselfamilien protestieren vor Netanjahus Wohnhaus
Angehörige der israelischen Geiseln im Gazastreifen haben vor dem Wohnhaus von Regierungschef Benjamin Netanjahu in Jerusalem ein Ende des Gaza-Krieges und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln gefordert. Vicky Cohen, die Mutter des am 7. Oktober 2023 in den Küstenstreifen entführten Soldaten Nimrod Cohen, warf der Regierung vor, die Geiseln und ihre Angehörigen im Stich zu lassen.
17.52 Uhr: UN-Mission im Libanon wirft Israel "schweren Angriff" auf Blauhelme vor
Die UN-Mission im Libanon (Unifil) hat Israel einen Drohnenangriff auf Blauhelme vorgeworfen. Am Dienstag hätten Drohnen der israelischen Streitkräfte vier Granaten in der Nähe von Unifil-Friedenstruppen abgeworfen, erklärte die UN-Mission.
Eine Granate sei 20 Meter entfernt von UN-Mitarbeitern und deren Fahrzeugen eingeschlagen, drei weitere Granaten in einem Radius von rund hundert Metern. Israel wies den Vorwurf eines gezielten Angriffs auf die Blauhelme zurück.
16.10 Uhr: Anschlagspläne gegen israelischen Sicherheitsminister vereitelt
Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hat nach eigenen Angaben einen geplanten Mordanschlag einer Terrorzelle der islamistischen Hamas gegen Polizeiminister Itamar Ben Gvir vereitelt. In den vergangenen Wochen seien mehrere Hamas-Aktivisten aus der Region Hebron im Westjordanland festgenommen worden, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.
Bei ihrer Festnahme sind demnach Drohnen beschlagnahmt worden. Den Ermittlungen zufolge sollen die Terrorverdächtigen geplant haben, an den Drohnen Sprengstoff anzubringen, um den Anschlag auszuüben.
Der ultranationalistische Minister gehört zu den umstrittensten Mitgliedern der Regierung von Benjamin Netanjahu. Er hatte im Januar vorübergehend die Regierung aus Protest gegen die Feuerpause im Gazastreifen verlassen. Er ist seit seiner Jugend mit dem radikalen Teil der Siedlerbewegung verbunden.
15.50 Uhr: 40 Tote bei neuen Angriffen Israels im Gazastreifen
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach einem Medienbericht erneut Dutzende Palästinenser getötet worden. Seit Mitternacht seien bei verschiedenen Vorfällen mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 17 Leichen seien allein in das Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza gebracht worden.
Von israelischer Seite gab es zunächst keine Mitteilung zu den Angriffen.
12.20 Uhr: Raketenalarm in Israel
Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete hat in weiten Teilen Israels Alarm ausgelöst. In der Küstenmetropole Tel Aviv, in Jerusalem und weiteren Orten eilten Hunderttausende von Menschen in Schutzräume, der Flugverkehr am internationalen Flughafen Tel Aviv wurde gestoppt. Die Armee teilte anschließend mit, ein Geschoss aus dem Jemen sei von der Raketenabwehr abgefangen worden.
Die Huthi reklamierten den Angriff für sich. Zwei ballistische Raketen seien in Richtung Israel abgefeuert worden, erklärte die Miliz. Zum zweiten Mal sei dabei auch eine mehrköpfige Splitterrakete im Einsatz gewesen. Erst Ende August hatte die Miliz nach israelischen Informationen zum ersten Mal Streumunition bei einem ihrer Angriffe eingesetzt.
09.19 Uhr: Aktivisten verschärfen Proteste in Israel
Israelische Demonstranten haben ihre Aktionen für ein Ende des Gaza-Kriegs und eine Freilassung der Geiseln verschärft. Am Morgen bestiegen mehrere Aktivistinnen und Aktivisten das Dach der Nationalbibliothek in Jerusalem und entrollten Banner mit dem Bild von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Auf den Transparenten war unter anderem der Vorwurf zu lesen, Netanjahu habe die Geiseln im Stich gelassen. Vor der offiziellen Residenz des Ministerpräsidenten wurden Müllcontainer in Brand gesetzt, zudem blockierten Protestierende eine Zufahrtsstraße zur Knesset. Eine Teilnehmerin der Aktion erklärte dem israelischen Sender Kan, man sehe drastische Maßnahmen als notwendig an, um politischen Druck auf die Regierung auszuüben.
05.40 Uhr: Mobilisierungskrise vor Gaza-Offensive
Israels Generalstabschef Ejal Zamir hat im Zuge der geplanten Offensive auf die Stadt Gaza eine Ausweitung der Kampfeinsätze angekündigt. Die Bodenoperation habe bereits begonnen, erklärte er gegenüber einberufenen Reservisten. Gleichzeitig stößt die Armee laut Medienberichten auf Schwierigkeiten bei der Mobilisierung: Trotz der Einberufung von 60.000 Reservisten fällt die Bereitschaft zur Meldung geringer aus als erwartet. Viele Reservisten seien nach fast zwei Jahren an verschiedenen Fronten erschöpft und stellten den Sinn des Einsatzes infrage. Eine Gruppe von rund 400 Reservisten kündigte laut Berichten an, nicht zu erscheinen. Einige verwiesen gegenüber dem Guardian auf persönliche und ideologische Gründe für ihre Zurückhaltung.
Dienstag, 2. September 2025
20.03 Uhr: Palästinenser hoffen auf Beschleunigung von Zwei-Staaten-Lösung
Nach den Worten des Leiters der palästinensischen Vertretung in London beschleunigt die Anerkennung eines Palästinenserstaates durch führende westliche Staaten eine Zwei-Staaten-Lösung. Dies sei der "Startschuss für einen Sprint" zur Umsetzung der Lösung, sagte Hussam Somlot der Nachrichtenagentur Reuters. Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien und Belgien wollen noch in diesem Monat einen palästinensischen Staat bei den Vereinten Nationen anerkennen. Israel lehnt die Anerkennung ab und erklärt, dies belohne die radikal-islamische Hamas.
19.05 Uhr: Israels Generalstabschef: Haben mit Bodenoffensive in Gaza begonnen
Israels Generalstabschef Ejal Zamir hat bei einem Treffen mit Reservisten eine Verstärkung und Intensivierung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen angekündigt. "Wir haben die Bodenoperation in Gaza bereits begonnen", sagte er. "Wir dringen bereits in Gebiete vor, die wir noch nie zuvor betreten haben." Die Hamas werde sich nirgendwo verstecken können, betonte Zamir. "Wir werden den Krieg nicht beenden, bis wir diesen Feind besiegt haben."
Das Militär hatte am Dienstag mit der Einberufung von zusätzlichen Reservisten begonnen - angekündigt ist der Einsatz von 60.000. Eine Gruppe von knapp 400 Reservisten kündigte indes an, einer möglichen Einberufung nicht Folge zu leisten. "Wir weigern uns, an Netanjahus illegalem Krieg teilzunehmen, und sehen es als patriotische Pflicht an, dies zu verweigern und von unseren Führern Rechenschaft zu verlangen", sagte einer von ihnen. Die geplante Besetzung der Stadt Gaza gefährde nicht nur das Leben der Soldaten, sondern auch das der israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas.
16.38 Uhr: Bericht - Fünf Kinder bei Angriff im Süden Gazas getötet
Bei einem israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens sind laut einem Medienbericht mindestens fünf Kinder getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, der Beschuss habe sich im Gebiet der humanitären Zone Al-Mawasi an der Südküste des Gazastreifens ereignet. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. In sozialen Medien kursieren Bilder von Kinderleichen, deren Authentizität sich zunächst nicht überprüfen ließ.
11.33 Uhr: Israel beginnt mit der Einberufung von Reservisten
Israel hat mit der Mobilisierung von Zehntausenden Reservisten begonnen. Die heute gestartete Einberufung soll laut Armee 60.000 Wehrpflichtige umfassen. Außerdem wird der Dienst von weiteren 20.000 Soldatinnen und Soldaten verlängert, die bereits im aktiven Dienst sind. Die im August angekündigte Einberufung ist Bestandteil eines Plans, die Stadt Gaza zu übernehmen, ein Vorhaben, das in Israel auf Widerstand stößt und international kritisiert wird.
11.16 Uhr: Bürgermeister von Hebron im Westjordanland festgenommen
Israelische Soldaten haben in der Nacht den Bürgermeister der Stadt Hebron im besetzten Westjordanland, Tajsir Abu Sneineh, festgenommen. Der palästinensische Stadtrat verurteilte die Festnahme. Er berichtete, dass Truppen mit großem Aufgebot in das Haus des Bürgermeisters eindrangen und die Einrichtung verwüsteten. Die israelische Armee verweist auf Nachfrage auf den Inlandsgeheimdienst Shin Bet. Aus israelischen Kreisen hieß es, der Hintergrund der Festnahme seien Vorwürfe gegen Abu Sneineh, er unterstütze Hamas und Islamischen Dschihad und habe gegen Israel gehetzt.
Die Stadtverwaltung von Hebron sehe darin jedoch "einen eklatanten Angriff auf den demokratischen Prozess sowie auf das Recht unseres Volkes dar, seine Angelegenheiten selbst zu regeln und seiner Stadt in Freiheit und Würde zu dienen", wie es in einer Mitteilung heißt.
09.56 Uhr: Luftbrücke für Gazahilfe ausgesetzt
Die internationale Luftbrücke zur Versorgung der Menschen im Gazastreifen ist derzeit ausgesetzt. Das berichten israelische Medien am Dienstag. Jordanien und Ägypten hätten keine neuen Anfragen für weitere Lieferungen gestellt, meldet der Sender KAN unter Berufung auf israelische Stellen. KAN berichtete, dass Ägypten und Jordanien mit ihren Verbündeten die Luftlieferungen eingestellt hätten, "weil sie davon ausgingen, dass genügend Hilfslastwagen nach Gaza gelangten". Im Übrigen seien diese Abwürfe nicht effizient, teuer und ein "Tropfen auf den heißen Stein". Unter Leitung von Jordanien hatten sich auch europäische Länder an der Luftbrücke beteiligt. Die deutsche Luftwaffe war mit zwei Maschinen im Einsatz.
09.48 Uhr: Rekordzahl palästinensischer Häftlinge in Israel
Eine Rekordzahl von über 11.000 palästinensischen Sicherheitshäftlingen befindet sich laut der israelischen Menschenrechtsorganisation Hamoked in Israels Gefängnissen – die bislang höchste jemals gemessene Zahl. Mehr als die Hälfte davon wird außerhalb regulärer Strafverfahren festgehalten: 3.577 Administrativhäftlinge und 2.662 "rechtswidrige Kombattanten". Viele der Kombattanten wurden während des Gaza-Kriegs festgenommen, der vor fast zwei Jahren mit dem Hamas-Terroranschlag auf Israel begann.
Administrativhaft bedeutet, Verdächtige aus Sicherheitsgründen sechs Monate oder länger ohne offizielle Anklage festzuhalten. Oft beruhen diese Maßnahmen auf Geheimdienstinformationen; Beweise bleiben den Gefangenen und ihren Anwälten damit vorenthalten, was eine wirksame Verteidigung erschwert. Menschenrechtsorganisationen fordern Israel seit Jahrzehnten auf, diese Praxis zu beenden.
4.09 Uhr: Trump - Israel büßt im Gaza-Krieg an Ansehen ein
Israel hat nach Meinung von US-Präsident Donald Trump wegen des Gaza-Kriegs in Teilen der US-Politik an Reputation eingebüßt. Zugleich bekräftigt er seine Solidarität mit dem Land. In einem Gespräch mit dem erzkonservativen Portal "Daily Caller", das sich als Sprachrohr der Trump-Wähler sieht, sagte der Republikaner bezogen auf die vergangenen 20 Jahre: "Israel hatte die stärkste Lobby im Kongress, stärker als alles andere, stärker als jedes Unternehmen, jede Organisation oder jeder Staat, den ich je gesehen habe. Israel war am stärksten. Heute hat es keine so starke Lobby mehr." Das sei erstaunlich, sagte Trump.
Montag, 1. September 2025
23.19 Uhr: Wütende Appelle an Netanjahu-Regierung bei Bestattung von Geiseln
Tausende Menschen sind in Israel zu der Trauerfeier für die vergangene Woche aus dem Gazastreifen geborgene Geisel Idan Schtivi gekommen. Etliche ließen bei der Beerdigung ihrer Wut über die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu freien Lauf und warfen ihr vor, keinen Deal mit der Hamas für ein Ende der Kämpfe und eine Rückholung der verbliebenen Geiseln eingehen zu wollen.
23.01 Uhr: Großbritannien will kranke und verletzte Kinder aus Gaza holen
Die britische Regierung arbeitet nach den Worten von Außenminister David Lammy daran, schwerkranke und verletzte Kinder für fachärztliche Behandlungen ins Vereinigte Königreich zu holen. Die ersten Patienten würden in den kommenden Wochen auf der Insel erwartet, teilte Lammy mit. Er kündigte zudem zusätzliche 15 Millionen Pfund (rund 17 Millionen Euro) an medizinischer Hilfe für den Gazastreifen und die Region an.
21.40 Uhr: Krankenhäuser - Mindestens 31 Tote bei israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen sind im Gazastreifen nach Angaben örtlicher Krankenhäuser mindestens 31 Menschen getötet worden. Mehr als die Hälfte der Toten seien Frauen und Kinder, teilten Vertreter der Kliniken mit. Demnach kamen allein in der Stadt Gaza durch die Angriffe vom Montag mindestens 13 Menschen ums Leben.
21.30 Uhr: Bericht - Israels Generalstabschef mahnt vor Gaza-Militärverwaltung
Israels Generalstabschef Ejal Zamir hat laut einem Medienbericht davor gewarnt, dass eine Einnahme der Stadt Gaza zu einer israelischen Militärverwaltung führen wird. Der Militärchef habe dies bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts gesagt, berichtete das israelische Nachrichtenportal "ynet". Zamir sagte demnach: "Ihr steuert auf eine Militärverwaltung zu, euer Plan führt uns dorthin. Versteht die Bedeutung." Der Grund sei, dass die politische Führung keine Alternative für die Zeit nach dem Krieg vorbereite.
12.30 Uhr: Wadephul warnt Israel vor Vertreibung von Palästinensern
Außenminister Johann Wadephul hat Israel erneut vor einer Einnahme des Gazastreifens oder des Westjordanlands gewarnt. Deutschland lehne "jegliche Überlegungen ab, die eine Vertreibung oder Enteignung der palästinensischen Bevölkerung bedeuten würden", sagte der CDU-Politiker in Berlin vor dem Abflug zu einer Indien-Reise. "Gaza muss Teil eines künftigen palästinensischen Staates im Rahmen einer Zweistaatenlösung sein können."
Das gelte auch für das Westjordanland, für das Deutschland jegliche Überlegungen Israels zu völkerrechtswidrigen Annexionen ablehne. Mit der Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert.
12.29 Uhr: Wieder Tote bei israelischen Angriffen auf Gaza-Stadt
Die israelische Armee hat bei neuen Angriffen auf Gaza-Stadt nach Angaben palästinensischer Behörden mindestens 19 Menschen getötet. Darunter seien Frauen und Kinder, teilten örtliche Behörden am Montag mit. Auch am Boden trieb Israel demnach die Vorbereitungen für eine neue Bodenoffensive zur Einnahme der Stadt voran. Dazu habe das israelische Militär alte und mit Sprengstoff beladene Panzerfahrzeuge in das dicht besiedelte Viertel Scheich Radwan gefahren und dort ferngezündet, berichteten Anwohner. Dadurch seien mehrere Häuser zerstört und weitere Familien zur Flucht gezwungen worden. "Es war eine Nacht des Schreckens, die Explosionen hörten nie auf", sagte der 55-jährige Anwohner Mohammad Abu Abdallah zu Reuters.
11.58 Uhr: Medien-Kampagne für palästinensische Reporter in Gaza
Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" und über 250 internationale Medien haben gemeinsam zum Schutz palästinensischer Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen aufgerufen. Im Rahmen der Kampagne gestalteten zahlreiche Printmedien ihre Titelseiten schwarz, während Online-Portale schwarze Banner auf ihren Startseiten zeigten. Auch Fernseh- und Radiosender beteiligten sich mit Video- und Audiobotschaften. Auf der Website der deutschen Sektion der Organisation war zunächst ebenfalls eine schwarze Startseite zu sehen. Gemeinsam kritisierten die beteiligten Medien Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen und forderten freien Zugang für internationale Berichterstattung in das Gebiet.
11.32 Uhr: Genozid-Forscher - Kriterien für Völkermord durch Israel in Gaza erfüllt
Die weltweit führende Vereinigung von Völkermord-Forschern sieht die rechtlichen Kriterien für einen Genozid durch Israel im Gazastreifen als erfüllt an. In einer Resolution heißt es, Israels Politik und Vorgehen in Gaza erfüllten die rechtliche Definition von Völkermord gemäß der UN-Konvention von 1948. Die Resolution sei mit einer Mehrheit von 86 Prozent der abstimmenden Mitglieder verabschiedet worden, teilte die Präsidentin der International Association of Genocide Scholars (IAGS), Melanie O'Brien, mit. Eine Stellungnahme des israelischen Außenministeriums lag zunächst nicht vor.
Israel hat den Vorwurf des Völkermords stets zurückgewiesen, sein Vorgehen als Selbstverteidigung gerechtfertigt und wehrt sich vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen eine entsprechende Klage. Die im Gazastreifen agierende und von Israel bekämpfte radikal-islamische Hamas begrüßte die Resolution.
07.07 Uhr: Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel
Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Lars Castellucci (SPD), reist zu einem mehrtägigen Besuch nach Israel und in die besetzten Palästinensergebiete. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, will Castellucci Angehörige der von Hamas-Terroristen festgehaltenen israelischen Geiseln treffen und sich im Westjordanland ein Bild von der menschenrechtlichen Lage machen. Castellucci erklärte unmittelbar vor seiner Reise, das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sei "unermesslich". Zugleich verwies er auf die Verantwortung der radikalislamischen Hamas für den Gaza-Krieg und forderte von ihr die Freilassung aller Geiseln.