Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Sonntag, 21. September 2025
16.31 Uhr: Angehörige von Geiseln verurteilten Palästina-Anerkennung
Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen haben die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Großbritannien, Kanada und Australien klar verurteilt. Noch immer befänden sich nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 48 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas, hieß es in einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien. Eine Anerkennung könne erst nach ihrer Freilassung erfolgen – das sei eine "moralische und humanitäre Pflicht".
Die Familien bekräftigten ihren Wunsch nach Frieden in der Region, forderten aber gleichzeitig, dass internationale Gespräche über eine "Zeit danach" im Gazastreifen nur unter dieser Voraussetzung geführt werden sollten. Wer dies ignoriere, handele gegen das Völkerrecht und stärke den Terrorismus, argumentierten sie.
15.21 Uhr: Kanada, Australien und Großbritannien erkennen Palästina als Staat an
Großbritannien und Kanada haben Palästina offiziell als Staat anerkannt - als die beiden ersten G7-Mitglieder. London und Ottawa reagieren damit auf Israels Vorgehen im Gazastreifen und dem Westjordanland. Der britische Premierminister Starmer teilte via Internet mit, eine Zweistaatenlösung sei das exakte Gegenteil der hasserfüllten Vision der Hamas und keine Belohnung für die Terrororganisation. Israel hatte zuletzt immer wieder erklärt, mit der Entscheidung würde nur die Hamas unterstützt werden. Großbritannien und Kanada reihen sich damit in eine wachsende Liste von Staaten ein, die voraussichtlich in den kommenden Tagen Palästina formell anerkennen werden. Dazu zählen beispielsweise Frankreich, und Belgien. Der britische Vizepremier Lammy hatte im Vorfeld jedoch vor zu großen Erwartungen gewarnt. Die Entscheidung würde so einen Staat nicht über Nacht schaffen, so Lammy. Auch Australien hat heute einen Staat Palästina formell anerkannt. Das teilte Premierminister Anthony Albanese am Sonntag auf der Plattform X mit.
15.16 Uhr: Anti-Israel-Proteste stören Konzert mit Dirigent Lahav Shani
Ein Konzert der Münchner Philharmoniker unter dem israelischen Dirigenten Lahav Shani ist im Wiener Musikverein durch propalästinensische Aktivisten gestört worden. Demonstranten hätten kurz nach dem Auftakt des Konzerts von den Stehplätzen "Free Palestine"-Rufe skandiert, Flyer ins Publikum geworfen und eine Palästina-Flagge entrollt, bestätigte die Polizei einen Bericht der Wiener Zeitung "Der Standard".
Shani habe das Konzert unterbrochen. Das Sicherheitspersonal habe in der Zwischenzeit versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen, so die Zeitung. Obendrein habe sich ein Besucher im Parkett als Demonstrant entpuppt und sei mit dem Ruf "Freiheit für Gaza" Richtung Bühne marschiert, so "Der Standard". Der 36-jährige Maestro habe das Ende der Störung abgewartet und dann das Zeichen zum Neustart an das Münchner Orchester gegeben, hieß es. Der Rest des Abends, sei ohne Störungen verlaufen. Die zwei Männer im Alter von 54 und 33 Jahren und eine 37-jährige Frau seien wegen Störung der öffentlichen Ordnung angezeigt worden, sagte eine Polizeisprecherin.
12.42 Uhr: Palästinenser – Mindestens 34 Tote bei israelischen Angriffen in Gaza
Bei israelischen Angriffen sollen in der Stadt Gaza in der Nacht zum Sonntag mindestens 34 Menschen getötet worden sein, unter ihnen auch Kinder. Das berichteten Krankenhäuser und Vertreter der von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden. Mitarbeiter des Schifa-Krankenhauses, das die meisten der Leichen aufnahm, erklärten, unter den Todesopfern seien 14 Menschen, die bei einem Angriff auf einen Wohnblock im Süden der Stadt ums Leben gekommen seien. Unter den Opfern sind demnach auch ein Sanitäter der Klinik und seine Frau sowie die drei Kinder des Paares. Aus Israel lag zunächst keine Stellungnahme zu den nächtlichen Angriffen vor.
Das israelische Militär hatte in der Nacht zum Dienstag eine Bodenoffensive in der Stadt begonnen. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bislang keine Angaben zur voraussichtlichen Dauer der Operation gemacht.
06.28 Uhr: Von der Leyen wirbt für EU-Sanktionen gegen Israel
Kommissionschefin Ursula von der Leyen wirbt für die geplanten EU-Sanktionen gegen Israel. Der "Welt am Sonntag" schrieb sie, Israel versuche, eine Zwei-Staaten-Lösung zu untergraben. Als Beispiel nannte sie die völkerrechtswidrigen Siedlungspläne der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Westjordanland. Von der Leyen sprach zudem von einer "menschengemachten Hungersnot" im Gazastreifen.
Die EU-Kommission hat als Reaktion unter anderem vorgeschlagen, Freihandelsvorteile für Israel zu streichen. Ob Deutschland die Maßnahmen mitträgt, ist unklar. In CDU und CSU gibt es Widerstand gegen die Sanktionen. Der Koalitionspartner SPD dagegen fordert mehr Druck auf Israel, um das Land von seinem militärischen Vorgehen im Gazastreifen abzubringen.
06.18 Uhr: Großbritannien will heute wohl Palästinenserstaat anerkennen
Großbritannien will der BBC zufolge noch heute einen Palästinenserstaat anerkennen. Der britische Premierminister Keir Starmer hatte diesen Schritt im Juli angekündigt, sollte Israel nicht "substanzielle Schritte" zur Verbesserung der Situation im Gazastreifen unternehmen. Dazu gehöre die Zustimmung zu einer Waffenruhe. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Starmer daraufhin vorgeworfen, er belohne den Terrorismus der Hamas.
Die Staaten der Welt kommen übermorgen zur UN-Generaldebatte in New York zusammen. In diesem Zusammenhang wollen auch andere westliche Länder den Palästinenserstaat anerkennen – zum Beispiel Frankreich, Portugal, Kanada und Australien. Einige europäische Staaten haben schon länger diplomatische Beziehungen zu Palästina aufgenommen, etwa Spanien, Norwegen und Irland. Die Bundesregierung will diesen Weg zunächst nicht mitgehen.
Samstag, 20. September 2025
17.07 Uhr: Guterres prangert die Lage im Gazastreifen als "entsetzlich" an
UN-Generalsekretär António Guterres hat die Lage im Gazastreifen als "entsetzlich" angeprangert. Dies sei "die schlimmste Stufe von Tod und Zerstörung", die er in seiner Zeit als Generalsekretär und wahrscheinlich in seinem Leben gesehen habe, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Das Leiden der palästinensischen Bevölkerung könne nicht beschrieben werden – "Hungersnot, völliger Mangel an wirksamer Gesundheitsversorgung, Menschen, die ohne angemessene Unterkünfte in riesigen Ballungsgebieten leben", betonte Guterres.
Israel hatte zu Beginn der Woche seine angekündigte Bodenoffensive in der Stadt Gaza begonnen. Am Freitag sperrte die israelische Armee einen Fluchtkorridor in der Stadt und rief die Bewohner zur Flucht in den Süden über eine Alternativroute auf. Dabei erklärte die Armee, dass sie im Zuge ihrer Offensive "beispiellose Gewalt" anwende. Israels Bodenoffensive löste international Kritik aus.
Der Gaza-Krieg dürfte eines der Hauptthemen der Reden und Beratungen kommende Woche bei den Vereinten Nationen werden. Zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung werden rund 140 Staats- und Regierungschefs erwartet. Dabei wollen am Montag Frankreich sowie neun weitere Länder einen palästinensischen Staat anerkennen. Israel hat Berichten zufolge mit der Annexion des Westjordanlands gedroht, sollten westliche Staaten ihre Pläne für die Anerkennung eines palästinensischen Staats umsetzen.
01.32 Uhr: Portugal kündigt schnelle Anerkennung von Palästinenser-Staat an
Bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen nächste Woche in New York wollen mehrere Länder Palästina als eigenständigen Staat anerkennen - und damit den Druck auf Israel im Gaza-Krieg erhöhen. Portugal will das sogar schon morgen tun - das hat das Außenministerium in Lissabon angekündigt. Bundeskanzler Merz hält zum jetzigen Zeitpunkt nichts von einer Anerkennung - Ende August hatte er gesagt, das sei der letzte Schritt in einem Friedensprozess, aus dem eine Zwei-Staaten-Lösung hervorgeht.
Freitag, 19. September 2025
19.26 Uhr: Neue Sanktionen gegen den Iran rücken näher
Im Atomstreit mit dem Iran könnten die UN-Sanktionen gegen das Land schon bald wieder eingesetzt werden. Eine Resolution, die eine weitere Aussetzung der Sanktionen vorsah, erhielt im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nicht die erforderliche Mehrheit. Damit dürften die Strafmaßnahmen aus den Jahren 2006 bis 2010 gegen Teheran wie geplant ab Ende nächster Woche wieder greifen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien werfen dem Iran vor, gegen die Auflagen des Atomabkommens von 2015 zu verstoßen. Wie es aus dem Sicherheitsrat hieß, wollen die drei Länder aber weiterhin eine Lösung mit Teheran finden. Allerdings habe der Iran in den Verhandlungen bislang keine zufriedenstellende Antwort auf die Forderungen gegeben.
15.00 Uhr: Israel warnt Bewohner in Gaza-Stadt
Die israelische Armee teilte mit, man werde weiterhin mit beispielloser Gewalt gegen die Hamas und andere Terrororganisationen vorgehen. Daher sollten Zivilisten die eine Fluchtroute nehmen, die man anbiete und Richtung Süden gehen. Israel hatte Anfang der Woche seine angekündigte Bodenoffensive in der Stadt Gaza begonnen.
12.22 Uhr: Union und SPD uneinig über Palästinenser-Hilfen
Die Union im Bundestag hat eine geplante Hilfszahlung an die Palästinensische Autonomie-Behörde kurzfristig gestoppt. Man habe noch Klärungsbedarf, was diese Mittel betrifft, hieß es. Eigentlich hatte das SPD-geführte Bundesentwicklungsministerium Hilfen in Höhe von 30 Millionen Euro zugesagt - in Absprache mit Bundeskanzler Merz. Die Autonomiebehörde unter Leitung von Palästinenserpräsident Abbas sitzt im Westjordanland. Weil die israelische Regierung nach Angaben der Bundesregierung keine Steuereinnahmen von den Palästinensern in der Westbank mehr auszahlt, leidet die Behörde unter akuter Geldnot.
05.56 Uhr: Merz möchte bei Gazakrieg nicht von Völkermord sprechen
Bundeskanzler Merz hat bei seinem Antrittsbesuch in Spanien Meinungsverschiedenheiten beider Regierungen im Hinblick auf den Gazakrieg eingeräumt. Deutschland und Spanien zögen aus der Lage in dem Palästinensergebiet unterschiedliche Schlüsse, sagte Merz auf der Pressekonferenz mit seinem spanischen Kollegen Sanchez. So lehnte Merz es ab, anders als Sanchez, von einem Völkermord zu sprechen. Er bekräftigte, dass Deutschland keine Anerkennung eines eigenständigen Palästinenserstaates plant. Spanien hat dies im vergangenen Jahr getan. Madrid gehört innerhalb der EU zu den schärfsten Kritikern des israelischen Militäreinsatzes.
Donnerstag, 18. September 2025
22.10 Uhr: USA verhindern erneut Gaza-Resolution mit Veto im UN-Sicherheitsrat
Eine UN-Resolution sollte die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern - die USA haben das erneut mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat verhindert. Die Vereinigten Staaten stimmten im mächtigsten UN-Gremium in New York als einziges Land gegen die Beschlussvorlage - bei 14 Ja-Stimmen.
Der Text drückte tiefe Besorgnis über die Hungersnot in Gaza aus und forderte die israelische Regierung wörtlich auf, "alle Beschränkungen für die Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza unverzüglich und bedingungslos aufzuheben". US-Vertreterin Morgan Ortagus begründete das Veto Washingtons damit, dass die Resolution die Terrorgruppe Hamas unterstützt hätte. Die USA sind der engste Verbündete Israels.
21.00 Uhr: Israel fordert Rücknahme von UN-Bericht über Hungersnot im Gazastreifen
In Teilen von Gaza herrscht aus Sicht von UN-Experten eine Hungersnot. Israel protestiert gegen diese Einschätzung: Die zuständige Behörde sei politisiert und arbeite für eine bösartige Terrororganisation, so der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Eden Bar Tal. Israel werde Beweise für Fehlverhalten beim Erstellen des erfundenen Berichts veröffentlichen, sollte die UNO den Forderungen nicht nachkommen.
19.10 Uhr: Zwei Israelis bei Anschlag an Grenze zu Jordanien getötet
Bei einem Anschlag an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen Jordanien und dem besetzten Westjordanland sind zwei Israelis getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee kam der mutmaßliche Attentäter in einem Lastwagen aus Jordanien an, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte. Laut mehreren israelischen Medienberichten eröffnete er zunächst mit einer Schusswaffe das Feuer auf Menschen am Grenzübergang, dabei kamen zwei Männer im Alter von 20 und 60 Jahren ums Leben. Der Grenzübergang zum besetzten Westjordanland wird von Israel kontrolliert.
16.35 Uhr: WHO warnt vor Zusammenbruch der Krankenhäuser im Gaza-Streifen
Die Krankenhäuser seien überfüllt, schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Ghebreyesus, auf X. Zudem verhindere die neue Militäroffensive Israels im Gaza-Streifen dringend benötigte Hilfslieferungen,. Ghebreyesus rief beide Seiten zu einem Waffenstillstand auf.
10.00 Uhr: 350.000 demonstrieren in Tel Aviv gegen den Gaza-Krieg
In Israel haben Hunderttausende für ein Ende des Krieges im Gazastreifen demonstriert. In Tel Aviv kamen Schätzungen zufolge am Abend 350.000 Menschen zusammen. Sie forderten vor allem eine Freilassung der verbliebenen Geiseln und dazu ein Abkommen mit der Hamas.
Einem Vermittlungsvorschlag hat die islamistische Terrororganisation vergangene Woche zugestimmt. Israels Regierung hat sich noch nicht geäußert. Anfang August hatte das israelische Sicherheitskabinett einer Ausweitung des Einsatzes gegen die Terrororganisation sowie der Einnahme der Stadt Gaza zugestimmt.
Mittwoch, 17. September 2025
21.02 Uhr: Merz nennt Unterstützung für Israel unverhandelbar
Trotz eigener Kritik an der Regierung von Benjamin Netanjahu hat Bundeskanzler Friedrich Merz die unverbrüchliche Unterstützung Deutschlands für den Staat Israel bekräftigt. Das sei unverhandelbar, sagte Merz bei einer Feier zum 75. Jubiläum des Zentralrats der Juden in Deutschland. Dort appellierte Zentralratspräsident Josef Schuster an Merz, nicht von Israel abzurücken.
Nicht alle Entscheidungen der Regierung Netanjahu seien nachvollziehbar, so der Zentralratspräsident. Doch müsse Deutschland für Israels Sicherheit einstehen, unabhängig davon, wie der Regierungschef heiße. "Deutschland muss klar an der Seite Israels stehen", forderte Schuster.
Darauf ging Merz in seiner Festrede ein. Kritik an der israelischen Regierung müsse möglich sein, sagte Merz. Doch grenzte er sich gegen "Israel-Kritik" ab, die immer öfter als Vorwand für Antisemitismus diene. "Unser Land nimmt an der eigenen Seele Schaden, wenn diese Kritik zum Vorwand für Judenhass wird - oder wenn sie gar zur Forderung führt, dass die Bundesrepublik sich von Israel abwenden solle", sagte Merz. "Das deutsche Bekenntnis zur Existenz und zur Sicherheit des Staates Israel ist ein unverhandelbarer Bestandteil der normativen Fundamente unseres Landes."
11.04 Uhr: Großoffensive in Gaza Stadt: Israel hat über 150 Ziele angegriffen
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Großoffensive in der Stadt Gaza mehr als 150 Ziele angegriffen. Seit Dienstag seien zur Unterstützung der Bodentruppen "über 150 terroristische Ziele" durch die israelische Luftwaffe und Artillerieeinheiten in der Stadt getroffen worden, so die israelische Armee. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, die israelische Armee gehe "mit eiserner Faust" gegen "terroristische Infrastruktur" in der Stadt Gaza vor.
Der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz meldete unterdessen, dass durch israelische Luftangriffe in der Nacht zum Mittwoch mindestens zwölf Menschen im Gazastreifen getötet worden seien. Am Vortag hatte der Zivilschutz bereits 46 Tote gemeldet.
06.56 Uhr: Israels Armee erwartet monatelange Kämpfe in Gaza-Stadt
Die in der Nacht zum Dienstag gestartete Bodenoffensive in Gaza-Stadt könnte nach Angaben von Armeesprecher Effie Defrin viele Monate dauern. Israels Armee geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich bis zu 3.000 kampfbereite Mitglieder der Hamas in der Küstenstadt aufhalten. "Unter den Straßen verläuft ein ausgedehntes Tunnelnetz, das Kommandozentralen, Raketenwerfer und Waffenlager miteinander verbindet", sagte Defrin. "Alles absichtlich unter Zivilisten und ziviler Infrastruktur versteckt." Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Regierung betont stets, sie bekämpfe ausschließlich die Hamas, während Zivilisten von der Terrororganisation als "menschliche Schutzschilde" missbraucht würden.
Die Ausweitung der israelischen Offensive in Gaza hat international deutliche Kritik ausgelöst: Die verschärften Angriffe würden die humanitäre Katastrophe verschärfen und auch das Leben der Geiseln gefährden, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.
Dienstag, 16. September 2025
17.55 Uhr: Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission
Israel hat Pläne der EU-Kommission für Sanktionen gegen das Land zurückgewiesen. Wegen des israelischen Vorgehens im Gazastreifen bestimmte Handelsvorteile aussetzen zu wollen, sei "unverhältnismäßig" und "beispiellos", teilte Israels Außenminister Gideon Saar in einem Schreiben an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit.
Die EU-Kommission will morgen konkrete Vorschläge für Sanktionen vorlegen. Die EU ist im Umgang mit Israel allerdings tief gespalten und es ist fraglich, ob es Mehrheiten dafür gibt. Eine Sprecherin hatte mitgeteilt, dass es dabei unter anderem um ein mögliches Aussetzen von bestimmtem Handelsvereinbarungen gehe, die Teil eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel sind.
10.26 Uhr: UN-Kommission wirft Israel Völkermord im Gazastreifen vor
Israel verübt laut einem Bericht der UN-Untersuchungskommission für die besetzten palästinensischen Gebiete, einschließlich Ostjerusalem und Israel Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen. Die Kommission forderte Israel und alle Staaten in Genf auf, diesen Völkermord zu beenden und die Verantwortlichen zu bestrafen. Die Ermittler unter Vorsitz der südafrikanischen Juristin Navi Pillay kommen zu dem Schluss, dass Israel vier der fünf in der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Genozids definierten Völkermordhandlungen begangen habe, etwa Tötungen und die Verhängung von Maßnahmen zur Verhinderung von Geburten. Aus Erklärungen und Verhalten Israels gehe hervor, dass die „Völkermordhandlungen mit der Absicht begangen wurden, die Palästinenser im Gaza-Streifen als Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten“.
Israel reagierte mit scharfer Kritik auf den Bericht. Er beruhe auf Unwahrheiten der Hamas, die von anderen wiederholt und aufgegriffen worden seien, erklärte das israelische Außenministerium auf der Internetplattform X.
09.52 Uhr: Israel bestätigt Offensive auf Gaza-Stadt
Das israelische Militär hat seine angekündigte Bodenoffensive zur Einnahme von Gaza-Stadt gestartet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte in Tel Aviv, man habe "eine intensive Operation in der Stadt Gaza begonnen". Das Militär rief auf X Einwohner von Gaza-Stadt erneut dazu auf, sich in den Süden des Gazastreifens zu begeben. Bei dem Großeinsatz gehe es darum, "die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerstören", hieß es.
In der Nacht hatte es bereits ungewöhnlich heftige Luftangriffe auf Gaza-Stadt gegeben, am Morgen drangen nach palästinensischen Berichten dann israelische Panzer in das Stadtgebiet ein. Augenzeugen berichteten, Häuser seien zerstört worden, Bewohner seien unter Trümmern verschüttet. Der Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sagte, die Zahl der Toten und Verletzten steige, nach jüngsten Angaben aus Krankenhäusern gab es bisher 20 Opfer. Der Flüchtlingsstrom aus der Stadt hält an, Hunderttausende sollen sie schon verlassen haben.
06.22 Uhr: Berichte über Bodenoffensive in Gaza-Stadt
Das israelische Militär hat seine Angriffe auf die Stadt Gaza Berichten zufolge massiv intensiviert. Kampfflugzeuge flogen in der Nacht laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa nahezu ununterbrochen heftige Attacken auf die im Norden des Gazastreifens gelegene Stadt, begleitet von Artilleriebeschuss. Unbestätigten palästinensischen Medienberichten zufolge drangen daraufhin Panzer in die Stadt ein. Die US-Nachrichtenseite "Axios" zitierte israelische Beamte, es handele sich um den Auftakt der Bodenoffensive. Eine Bestätigung des Militärs dafür lag zunächst nicht vor.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte im August die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des von Israel abgeriegelten Küstenstreifens gebilligt. Das israelische Militär rief deshalb alle Bewohner der Stadt Gaza auf, in sogenannte humanitäre Zonen weiter südlich zu flüchten. In Erwartung des Vorstoßes in die Stadt sind nach israelischen und palästinensischen Angaben bereits mehr als 300.000 Menschen aus Gaza geflohen.
Montag, 15. September 2025
23.55 Uhr: Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg
US-Außenminister Marco Rubio hat Zweifel daran geäußert, ob der Gaza-Krieg auf diplomatischem Wege beendet werden kann. Der Krieg würde enden, wenn alle Geiseln – inklusive der Leichen der bereits gestorbenen Geiseln – freigelassen würden und die islamistische Terrororganisation Hamas nicht mehr als bewaffnete Gruppe existiere, die den Gazastreifen bedrohe, sagte er dem Sender Fox News bei seiner Reise in Israel laut Redemanuskript.
"Im Idealfall, in einer perfekten Welt, würde man dies durch ein diplomatisches Abkommen erreichen." Die Hamas würde sich bereiterklären, ihre Waffen abzugeben, sich aufzulösen und alle Geiseln sofort freizulassen. Das wäre das ideale Ergebnis, es sei jedoch nicht eingetreten. "Wenn es also nicht auf diese Weise endet, dann muss es durch einen militärischen Einsatz beendet werden." Er glaube, dass Israel diesen Weg selbst nicht bevorzuge, sagte Rubio.
20.55 Uhr: Sondergipfel in Katar fordert Waffenembargo gegen Israel
Vertreter aus rund 60 arabischen und weiteren islamischen Staaten haben bei einem Sondergipfel in Katar zu einem Waffenembargo gegen Israel aufgerufen. "Wir rufen alle Staaten auf, rechtliche und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um Israel an der Fortsetzung seiner Aggressionen zu hindern, einschließlich Waffenembargo und Sanktionen", hieß es in der Abschlusserklärung des Gipfels der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC).
Die Länder der OIC sollten außerdem ihre Stimmen innerhalb der Vereinten Nationen bündeln, um eine Aussetzung der UN-Mitgliedschaft Israels zu erreichen. Die "aggressive israelische Aggression gegen Katar und die Fortsetzung israelischer Aggressionen, einschließlich Völkermord, ethnischer Säuberung, Hungerblockade, Siedlungsaktivitäten und Expansion" untergrabe jede Chance auf Frieden in der Region, hieß es weiter.
20.34 Uhr: UN fordern Aufklärung in Fall um israelische Scharfschützen
Die Vereinten Nationen fordern angesichts schwerer Vorwürfe gegen Scharfschützen der israelischen Armee Aufklärung. Die angebliche Tötung unbewaffneter Palästinenser durch die Soldaten müsse untersucht werden, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York auf eine entsprechende Anfrage. "Das ist ein weiterer Grund, warum es eine Rechenschaftspflicht für alle Verstöße geben muss, die wir in Gaza gesehen haben".
Laut gemeinsamen Recherchen mehrerer internationaler Medien – darunter der "Spiegel" und das ZDF – soll ein israelischer Scharfschütze aus München gemeinsam mit einem Kameraden in Gaza mehrfach gezielt Unbewaffnete erschossen haben. Das gehe unter anderem aus einem Videointerview mit dem Kameraden hervor. Sie hätten nicht gewusst, auf wen sie gefeuert hätten, sagte der Kamerad laut einem Bericht des "Spiegels". Einige der getöteten Männer seien nicht bewaffnet, aber im wehrfähigen Alter gewesen.
18.47 Uhr: Spanischer Premier fordert Ausschluss Israels von Sportwettkämpfen
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat einen Ausschluss Israels von internationalen Sportveranstaltungen gefordert. Israel solle wegen seines Militärfeldzuges im Gazastreifen ähnlich behandelt werden wie Russland wegen seines Invasionskrieges gegen die Ukraine, sagte Sánchez vor Mitgliedern seiner Sozialistischen Partei. Am Sonntag hatten propalästinensische Aktivisten die letzte Etappe der Spanien-Radrundfahrt Vuelta gestört, die abgekürzt werden musste, weil Protestteilnehmer die Strecke blockiert hatten. Sánchez forderte die Sportorganisationen auf, sich Gedanken darüber zu machen, ob es ethisch vertretbar sei, dass Israel weiterhin an internationalen Wettbewerben teilnimmt. "Warum wird Russland nach der Invasion der Ukraine ausgeschlossen, aber Israel nach der Invasion des Gazastreifens nicht?", fragte er. "Solange diese Barbarei andauert, sollten weder Russland noch Israel an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen."
18.26 Uhr: UN-Kritik – Israel hat gezielt Journalisten getötet
Die Sonderberichterstatterin des Menschenrechtsrats für freie Meinungsäußerung, Irene Khan, wirft Israel vor, im Gazastreifen gezielt Journalisten zu töten, um Gräueltaten zu vertuschen. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 seien im Gaza-Krieg insgesamt 252 Reporterinnen und Reporter getötet worden. "Viele wurden gezielt ausgewählt und getötet, weil sie sich dafür einsetzen, die Gräueltaten aufzudecken", sagte Khan am Rande der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. Sie betonte, Journalisten müssten nach internationalem Völkerrecht auch nahe von Kampfeinsetzen geschützt werden. "Wie Journalisten getötet, zum Schweigen gebracht und ermordet werden, ist die Vertuschung eines Völkermords", sagte Khan.
Schon vor dem Krieg war laut Reporter ohne Grenzen die Arbeit unabhängiger und kritischer Medien unter der Hamas-Herrschaft stark eingeschränkt, dabei gingen die Islamisten auch gewaltsam vor. Israel wirft dem UN-Menschenrechtsrat und seinen Berichterstattern Voreingenommenheit gegen Israel vor und weist ihre Vorwürfe stets vollständig zurück. Sonderberichterstatter sind unabhängige Experten, die der UN-Menschenrechtsrat beruft und um Berichte zu bestimmte Themen bittet.
16.54 Uhr: USA und Israel weisen Anerkennung eines Palästinenserstaats zurück
Die USA und Israel haben Forderungen nach einer baldigen Anerkennung eines Palästinenserstaats erneut zurückgewiesen. US-Außenminister Marco Rubio erklärte bei einem Besuch in Israel, die Anerkennung eines palästinensischen Staates sei kontraproduktiv für das Ansinnen, ein solches Ziel mit Verhandlungen zu erreichen. Die einzige Folge sei, dass sich die Hamas ermutigt fühle. Tatsächlich sei es ein Hindernis für den Frieden, so Rubio. Mehrere europäische Länder und Kanada hatten angekündigt, bei der kommenden Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York einen Staat Palästina anzuerkennen. Einige israelische Politiker haben angedeutet, dass Israel darauf mit der Annexion eines Teils des besetzten Westjordanlands reagieren könnte.
15.00 Uhr: Rubio sichert Israel "unerschütterliche Unterstützung" zu
Ungeachtet internationaler Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen hat US-Außenminister Marco Rubio dem Land die "unerschütterliche Unterstützung" Washingtons zugesichert. "Die Bevölkerung des Gazastreifens verdient eine bessere Zukunft, aber diese bessere Zukunft kann nicht beginnen, bis die Hamas eliminiert ist", sagte Rubio am Montag in Jerusalem.
14.30 Uhr: Tausende in der Nacht aus der Stadt Gaza geflohen
Tausende Palästinenser sind Berichten zufolge seit der Nacht aus der Stadt Gaza geflüchtet. Die Zeitung "Times of Israel" meldete unter Berufung auf Armeeschätzungen, rund 20.000 Menschen hätten die Stadt in der Nacht verlassen. Auch palästinensischen Berichten zufolge flohen Tausende aus verschiedenen Vierteln der Stadt Richtung Süden. Zugleich weigern sich demnach etliche Menschen, aus der Stadt wegzugehen.
Israel hatte im August angekündigt, die Armee werde die gesamte Stadt einnehmen, um die dort vermuteten Einheiten der Hamas zu zerschlagen. Das israelische Militär rief deshalb kürzlich alle Bewohner der Stadt Gaza auf, in sogenannte humanitäre Zonen weiter südlich zu flüchten.
13.36 Uhr: Dringlichkeitsdebatte in Menschenrechtsrat zu Israels Angriff in Katar
Der UN-Menschenrechtsrat in Genf wird eine Dringlichkeitsdebatte über den international kritisierten Angriff Israels auf Hamas-Vertreter in Katar abhalten. Die Aussprache soll am Dienstag um 11.00 Uhr in Genf statt, wie das Sekretariat des Rates mitteilt. Die Sitzung kommt auf Antrag von Pakistan und Kuwait zustande, sie findet im Rahmen der laufenden Sitzung statt. Laut Antrag geht es in der Debatte darum, "die jüngste militärische Aggression des Staates Israel gegen den Staat Katar am 9. September 2025 zu erörtern", teilte das Sekretariat mit. Dringlichkeitsdebatten bieten Ländern Gelegenheit, Statements abzugeben. Denkbar ist auch eine Resolution, die zur Abstimmung vorgelegt wird.
Die israelische Luftwaffe hatte am Dienstag versucht, in Doha die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas anzugreifen. Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke jedoch fehl. Israel kritisiert die Debatte als "absurd". Der Rat fördere nicht die Menschenrechte von Opfern, sondern schütze diejenigen, die Menschenrechte verletzen, schreibt die diplomatische Vertretung in Genf auf X. Israel und die USA lehnen Kooperation mit dem UN-Menschenrechtsrat ab.
00.56 Uhr: Katar ruft zu härterem Vorgehen gegen Israel auf
Vor einem geplanten Treffen arabischer und muslimischer Staaten in Doha hat der Regierungschef von Katar die internationale Gemeinschaft zu einem schärferen Vorgehen gegen Israel aufgerufen. "Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, mit zweierlei Maß zu messen, und Israel für alle begangenen Verbrechen bestraft", sagte der katarische Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Sonntag bei einer vorbereitenden Sitzung. Bei dem Treffen von Staats- und Regierungschefs in Doha wurden unter anderem der iranische Präsident Massud Peseschkian, der irakische Regierungschef Schia al-Sudani und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan erwartet. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas reiste bereits am Sonntag an.
Nach dem israelischen Angriff in Katar hat US-Präsident Donald Trump Israel zu "Vorsicht" im Umgang mit dem Golfemirat aufgerufen. "Katar hat sich als sehr guter Verbündeter erwiesen. Israel und alle anderen, wir müssen vorsichtig sein. Der US-Präsident hatte kurz nach dem Angriff gesagt, er sei "äußerst betrübt über den Ort des Angriffs" und hatte versichert, vorher nicht informiert worden zu sein.