Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Hinweis: Da seit über einem Monat eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas gilt, ist der Nahost-Ticker seit dem 20.11.2025 bis auf Weiteres pausiert. Über aktuelle Entwicklungen zur Lage in Israel und Gaza sowie zu Hintergründen berichten wir weiter in unseren Topthemen in Einzelartikeln.
Mittwoch, 19. November 2025
16.20 Uhr: Gesetzentwurf will Todesstrafe in Israel ohne Berufungsmöglichkeit
Terroristen, die Israelis ermorden, könnten in Israel bald wieder mit der Todesstrafe belegt werden. Der zuständige Parlamentsausschuss hat damit begonnen, einen entsprechenden Gesetzentwurf für die zweite und dritte (abschließende) Lesung im Plenum vorzubereiten, teilte ein Sprecher der Knesset mit.
Gegenwärtig sieht der Entwurf der rechtsextremen Abgeordneten Limor Son Har-Melech (Jüdische Stärke) vor, dass es keine Berufungsmöglichkeiten gegen eine Verurteilung zum Tod geben soll und das Urteil binnen 90 Tagen durch Giftspritze zu vollstrecken ist. Israel hatte die Todesstrafe für gewöhnliche Straftaten und in Friedenszeiten 1954 abgeschafft. 1962 wurde der Holocaust-Organisator Adolf Eichmann wegen "Verbrechen gegen das jüdische Volk" hingerichtet. Es war die erste und einzige Hinrichtung in der Geschichte des Staates Israels.
Dienstag, 18. November 2025
23.08 Uhr: Libanon meldet 13 Tote bei israelischem Drohnenangriff
Im Libanon hat es offenbar eine neue israelische Attacke gegeben. Libanesische Behörden melden, dass bei einem israelischen Luftangriff auf ein palästinensisches Flüchtlingslager 13 Menschen getötet wurden. Laut dem Gesundheitsministerium gibt es mehrere Verletzte. Das israelische Militär erklärte, es habe ein Ausbildungszentrum der Hamas getroffen.
13.39 Uhr: Geteilte Reaktionen auf Gaza-Resolution
Ein vom UN-Sicherheitsrat gebilligter Plan für die Zukunft des Gazastreifens ist auf geteilte Reaktionen gestoßen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte auf der Plattform X mit, Israel glaube, dass der von den USA vorgeschlagene Plan zu Frieden und Wohlstand führen könne, da er eine Entmilitarisierung und Entradikalisierung des Gazastreifens vorsehe. Die Hamas hingegen lehnte das breit gefasste Mandat der darin verankerten internationalen Stabilisierungstruppe ab. Umstritten war auch eine Passage zu einem möglichen künftigen palästinensischen Staat, den Netanjahu und die rechten Partner in seiner Regierung ablehnen.
US-Präsident Trump feiert die Verabschiedung des Papiers und auch UN-Generalsekretär António Guterres würdigte sie als "wichtigen Schritt zur Konsolidierung der Waffenruhe". Zahlreiche Staaten der Region befürworteten die Resolution, China und Russland kritisierten dagegen, dass das Papier zu wenige Details enthalte und den USA zu viel Macht gebe.
09.40 Uhr: Wadephul: UN-Resolution für Gazastreifen "entscheidende Wegmarke"
Bundesaußenminister Johann Wadephul begrüßte die Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Gazastreifen als "gute Nachricht" und "entscheidende Wegmarke". Dies sei die Grundlage dafür, dass der sogenannte 20-Punkte-Plan umgesetzt und damit auch die notwendige Legitimitätsgrundlage geschaffen werde, "dass dort eine Friedensgruppe tätig werden kann", sagte Wadephul am Rande eines Besuchs in Belgrad. Es könne überdies die humanitäre Lage verbessert und es könnten erste administrative Lösungen für das Gebiet gefunden werden. Deutschland sei weiter bereit, beim Wiederaufbau des Gazastreifens eine konstruktive Rolle zu spielen. Er sehe Ägypten jetzt in einer Führungsrolle und erwarte, dass die Regierung in Kairo entsprechende Einladungen ausspreche.
Montag, 17. November 2025
23.15 Uhr: UN-Sicherheitsrat sichert Gaza-Friedensplan ab
Der UN-Sicherheitsrat hat den Plan der USA für eine internationale Stabilisierungstruppe in Gaza und einen möglichen Weg zu einem palästinensischen Staat gebilligt. Die UN-Vetomächte China und Russland, das einen eigenen Resolutionsentwurf eingebracht hatte, enthielten sich bei der Abstimmung. Die anderen 13 Mitglieder stimmten zu.
Die Abstimmung galt als entscheidender nächster Schritt für die fragile Waffenruhe und die Bemühungen, die Zukunft des Gazastreifens nach zwei Jahren Krieg zwischen Israel und der Hamas zu skizzieren. Arabische und andere muslimische Länder, die Interesse an der Bereitstellung von Truppen für die Stabilisierungstruppe bekundet haben, hatten signalisiert, die Genehmigung durch den Sicherheitsrat sei für ihre Teilnahme unerlässlich.
17.40 Uhr: Veranstaltung der Uni München zu Nahost abgesagt
Die Münchner Ludwig-Maximilian-Universität hat eine umstrittene Lehrveranstaltung zur Situation palästinensischer Wissenschaftler nach öffentlicher Kritik aus politischen und wissenschaftlichen Kreisen abgesagt. Die für den 28. November geplante Veranstaltung "The Targeting of the Palestinian Academia", für die Vortragende der Jerusalemer Al-Quds-Universität sowie der Birzeit-Universität in der Nähe von Ramallah vorgesehen waren, werde nicht stattfinden, teilte die Universität in München mit.
14.10 Uhr: Todesfälle von Palästinensern in israelischer Haft stark angestiegen
Die Zahl der in israelischer Haft gestorbenen Palästinenser ist seit Beginn des Krieges im Gazastreifen sprunghaft angestiegen. Seit dem von der militant-islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel, der am 7. Oktober 2023 den Krieg auslöste, kamen einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Physicians for Human Rights - Israel (PHRI) zufolge mindestens 98 palästinensische Gefangene in israelischem Gewahrsam zu Tode - 27 im Jahr 2023, 50 im Jahr 2024 und 21 bislang in diesem Jahr, der letzte am 2. November. "Die alarmierende Häufigkeit, in der Menschen in israelischer Haft getötet werden, offenbart ein System, das jegliche moralische und professionelle Zurückhaltung verloren hat", sagte Nadschi Abbas, ein PHRI-Direktor.
Laut PHRI dürfte die tatsächliche Zahl noch höher sein. Israel weigere sich bislang, Informationen zu Hunderten Palästinensern bereitzustellen, die während des Krieges festgenommen wurden. Bei vielen der untersuchten Todesfälle seien systematische Gewalt und fehlende medizinische Betreuung ein Faktor gewesen. In den zehn Jahren vor Kriegsbeginn kamen laut PHRI weniger als 30 Palästinenser in israelischer Haft zu Tode.
10.43 Uhr: Ende der Beschränkungen für Rüstungsexporte nach Israel
Im Sommer hat Deutschland seine Rüstungs-Exporte nach Israel weiter eingeschränkt - wegen des Gaza-Krieges. Weil sich die Lage dort aber seit dem Waffenstillstand stabilisiert, hebt die Bundesregierung das Verbot jetzt wieder auf. Regierungssprecher Stefan Kornelius sagte, man kehre für Israel zur Einzelfallprüfung zurück. Das gilt ab der kommenden Woche. Neben der seit dem 10. Oktober geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas nannte Kornelius die Bemühungen um einen dauerhaften Frieden und die verstärkte humanitäre Hilfe im Gaza-Streifen als Begründung.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte im August entschieden, dass Rüstungsgüter, die direkt für den Einsatz im Gazastreifen verwendet werden könnten, nicht genehmigt werden.
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