Hans Modrow
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Früherer DDR-Regierungschef Hans Modrow gestorben

Früherer DDR-Regierungschef Hans Modrow gestorben

Hans Modrow ist tot. Kurz nach dem Mauerfall wurde er zum Vorsitzenden des DDR-Ministerrats gewählt - nach den ersten freien Wahlen musste er nur fünf Monate später wieder abtreten. Den schnellen Vollzug der deutschen Einheit sah er stets kritisch.

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Der letzte DDR-Ministerpräsident der Staatspartei SED, Hans Modrow, ist tot. Er starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 95 Jahren, wie die Linke im Bundestag mitteilte. "Damit verliert unsere Partei eine bedeutende Persönlichkeit", erklärten der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch und der frühere Fraktionschef Gregor Gysi. Von November 1989 bis April 1990 lenkte Modrow die Geschicke der DDR. Er verhandelte nach dem Fall der Mauer die ersten Annäherungsschritte mit der Bundesregierung.

Modrow - ein überzeugter Sozialist

1949 war Modrow aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft bewusst in die neu gegründete DDR zurückgekehrt, obwohl seine Familie inzwischen im Westen bei Hamburg lebte. Er habe nach dem Sieg der Alliierten über den Hitler-Faschismus "immer eine neue, bessere Gesellschaft gewollt".

Der langjährige SED-Funktionär und spätere PDS- und Linke-Politiker galt als überzeugter Sozialist, der sich zu DDR-Zeiten ein kleines Stück kritische Distanz zur allmächtigen SED bewahrt hatte. In den 1970er Jahren wurde Modrow deshalb aus der Machtzentrale Berlin weg als 1. Bezirkssekretär in die Provinz nach Dresden geschickt. Nach dem Fall der Mauer qualifizierte ihn das für Führungsaufgaben in der sich erneuernden SED. Nur vier Tage danach wurde Modrow am 13. November 1989 zum Vorsitzenden des Ministerrates der DDR als Nachfolger von Willi Stoph gewählt - für rund 150 Tage.

Bei den ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 verlor die SED-PDS die Macht und Modrow einen Monat später sein Amt. Ihm folgte als letzter Ministerpräsident der DDR bis zur Wiedervereinigung der CDU-Politiker Lothar de Maizière.

Fünf Monate lang Vorsitzender des DDR-Ministerrats

In seiner fünfmonatigen Amtszeit versuchte Modrow mit seinem Drei-Stufen-Plan noch, ein Stück DDR zu retten. Als Preis für die deutsche Einheit forderte er eine militärische Neutralität des neuen Staates. Im März 1990 gründete seine Regierung die Treuhandanstalt, die den Übergang von der Plan- in die Marktwirtschaft organisieren sollte. Mit dem sogenannten Modrow-Gesetz ermöglichte der DDR-Ministerpräsident zahlreichen Haus- und Hof-Besitzern, die Grundstücke, auf denen ihre Häuser standen und die oft nach dem Krieg enteignet worden waren, sehr preiswert zu kaufen.

"Der gesamte friedliche Verlauf der Herstellung der Deutschen Einheit war gerade ein besonderes Verdienst von ihm. Das wird sein politisches Vermächtnis bleiben", schrieben Bartsch und Gysi in ihrem Nachruf.

Für PDS im Deutschen Bundestag

Nach der Wiedervereinigung saß Modrow von 1990 bis 1994 für die PDS im Deutschen Bundestag und vertrat sie von 1999 bis 2004 im Europaparlament. Den neuen Staat sah der Sozialist durchaus kritisch. Zu schnell sei die deutsche Einheit vollzogen worden, zu bedingungslos sei die DDR untergegangen, und zu einseitig sei sie als "Unrechtsstaat" verdammt worden, rügte Modrow in vielen Interviews. Als Mann der alten Garde trauerte er den einstigen kommunistischen Idealen der DDR hinterher.

"Das Ziel heißt für mich weiterhin Sozialismus", sagte er 2008. Der Kapitalismus löse die Probleme nicht, das zeigten Klima-Katastrophe, Ressourcenknappheit und die auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich. "Wenn die Menschheit weiterleben will, wird sie mit dieser kapitalistischen Entwicklung ihre Chancen verspielen."

Verbittert sei er nicht, sagte Hans Modrow 2014 in einem Zeitungsinterview - doch zufrieden mit dem Zustand im wiedervereinigten Deutschland auch nicht. Er trete weiterhin für seine Vision von einer gerechteren Gesellschaft ein, gab der langjährige SED-Funktionär immer wieder zu Protokoll. Und sprach mit Blick auf Lohn- und Rentenunterschiede in Ost und West von einer "Zweiheit in Deutschland".

Bis ins hohe Alter beriet er die Linke als Vorsitzender deren Ältestenrats. Er machte dabei deutlich, dass er sich als früherer Ministerpräsident "weiter in Verantwortung auch den ehemaligen DDR-Bürgern gegenüber" sehe.

Hans Modrow ist tot.
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Der ehemalige Regierungschef der DDR Hans Modrow ist tot. Er starb vergangene Nacht im Alter von 95 Jahren.

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