Großteil der Beute aus Grünem Gewölbe sichergestellt
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Großteil der Beute aus Grünem Gewölbe sichergestellt

Großteil der Beute aus Grünem Gewölbe sichergestellt

Drei Jahre war das Schicksal der gestohlenen Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden unklar. Doch jetzt konnten die Fahnder einen großen Erfolg melden. Ein Teil der Beute wurde sichergestellt, darunter besonders wertvolle Schmuckstücke.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Lange schien es so, als seien die aus dem Grünen Gewölbe in Dresden geraubten Juwelen und Schmuckstücke für immer verloren. Drei Jahre lang tauchte die wertvolle Beute nicht wieder auf. Doch nun die Wende: Die Ermittler haben einen Großteil der historischen Stücke sichergestellt. 31 Einzelteile seien in der Nacht zum Samstag in Berlin beschlagnahmt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Unter den sichergestellten Kunstwerken seien auch mehrere besonders wertvolle Schmuck-Gegenstände. Darunter seien der bekannte Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Dagegen fehlen die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.

Absprache mit Anwälten der mutmaßlichen Diebe

Nach Angaben der Ermittler gingen dem Fund Sondierungsgespräche mit den Anwälten der mutmaßlichen Diebe voraus. Seit Anfang des Jahres läuft in Dresden ein Prozess gegen sechs Tatverdächtige wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung - gegen einen siebten Mann wird ermittelt. Es sei "zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke" gesprochen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Welche Gegenleistungen den Angeklagten nun möglicherweise zugesagt wurden, blieb unklar.

Die gesicherten Stücke seien in Begleitung von Spezialkräften der Polizei nach Dresden gebracht worden. In der sächsischen Landeshauptstadt sollen sie zunächst kriminaltechnisch untersucht werden. Anschließend sollen Fachleute der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sie auf Echtheit und Vollständigkeit prüfen.

Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens (Brillantgarnitur)
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"Ein Weihnachtswunder"

"Die Polizei und Justiz haben erstklassige Arbeit geleistet", schrieb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auf Twitter. "Sachsen sagt: Danke! Die wertvollen Kunstwerke aus dem Grünen Gewölbe gehören zum kulturellen Erbe unseres Landes", hob er hervor.

"Ich freue mich sehr, dass es den Ermittlungsbehörden offenbar gelungen ist, einen erheblichen Teil der beim Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe geraubten Schätze sicherzustellen", erklärte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). Sie dankte ebenfalls den Ermittlungsbehörden für "die hervorragende Arbeit". Nun bliebe abzuwarten, "was die Gutachter bei der Sichtung der Stücke feststellen und in welchem Zustand diese sich befinden", so Klepsch. "Ich bin weiter hoffnungsvoll, dass sich die beim Einbruch 2019 entstandene Wunde im Historischen Grünen Gewölbe nun bald schließen wird."

Die Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, sagte, sie selbst habe die letzten drei Jahre "tief daran geglaubt", dass die gestohlenen Juwelen wieder auftauchen. Es habe auch keine Hinweise darauf gegeben, dass die Teile verkauft worden seien, so Ackermann. "Aber wenn man so eine wundervolle Nachricht bekommt kurz vor dem vierten Advent, dann glaubt man an ein Weihnachtswunder."

Polizei noch zurückhaltend

Nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Geithner sind die Ermittlungsbehörden im Laufe der Zeit immer wieder danach gefragt worden, wie realistisch eine Rückkehr der Beute nach Dresden sei. "Wir haben uns immer betont optimistisch gezeigt", sagte Geithner. Es sei aber auch ein bisschen "Flunkerei" dabei gewesen. Je länger die Ermittlungen gedauert hätten, desto mehr sei auch die Zuversicht geschmolzen.

Geithner zufolge bleiben die Ermittler trotz der frohen Botschaft aber noch zurückhaltend: "Ich vergleiche das mal ein bisschen mit dem Fußball: Auch dort ist es ja im Moment so, dass man erst jubeln darf, wenn der Videoassistent auch bestätigt hat, dass alles echt und alles regelkonform war. Ähnlich ist es jetzt eben auch." Noch fehle ein Gutachten, welches die Echtheit der Stücke bestätigt.

Millionencoup vor drei Jahren

Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert gestohlen worden. Die mutmaßlichen Täter waren über ein zuvor präpariertes Seitenfenster ins Dresdner Residenzschloss eingedrungen, hatten in einem Ausstellungszimmer eine Vitrine mit Axtschlägen zerstört und innerhalb von Minuten die Schmuckstücke herausgerissen. Ihr Fluchtauto setzten sie in einer Tiefgarage in Brand und gefährdeten damit Menschen in darüber liegenden Wohnungen. Die Beute wurde auf einen Wert von 113 Millionen Euro taxiert. Von ihr hatte jede Spur gefehlt - bis jetzt.

Alle Angeklagten im Prozess gehören dem Berliner Remmo-Clan an. Zwei von ihnen wurden bereits wegen einer Beteiligung am Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 verurteilt. Auch nach dem Diebstahl von keltischen Goldmünzen im November aus einem Museum im bayerischen Manching gab es Spekulationen über mögliche Parallelen zu den Taten in Berlin und Dresden.

Mit Informationen von dpa und epd

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