Blick auf eine Zeltstadt.
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Für Verwirrung sorgte heute die Nachricht einer Waffenpause. Das Militär kündigte einen feuerfreien Korridor im Gazastreifen an.

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Israels Armee kündigt tägliche "Pause" für Hilfslieferungen an

Israels Armee kündigt tägliche "Pause" für Hilfslieferungen an

Israels Armee will entlang einer Route im Süden Gazas täglich elf Stunden lang die Waffen ruhen lassen. So sollen mehr Hilfslieferungen ermöglicht werden. In Rafah wird aber weiter gekämpft. In der israelischen Regierung stößt die "Pause" auf Kritik.

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Die israelische Armee will im Süden des Gazastreifens bis auf Weiteres tagsüber eine "taktische Pause der militärischen Aktivität" einhalten. Die örtlich begrenzte Pause solle die Auslieferung einer größeren Menge an Hilfsgütern ermöglichen, kündigte die Armee am Sonntag an. Am Vortag waren nach israelischen Angaben acht Soldaten bei einem Einsatz in dem Palästinensergebiet getötet worden.

Elf Stunden "Pause" am Tag - aber nicht in Rafah

Die Pause solle jeweils von 08.00 bis 19.00 Uhr (Ortszeit, 07.00 bis 18.Uhr MESZ) gelten, gab das Militär weiter an. Sie betreffe den Weg, der vom Grenzübergang Kerem Schalom bis zur Salah-al-Din-Straße und dann weiter in den Norden führe. Eine von der Armee veröffentlichte Landkarte zeigte die humanitäre Route, die sich bis zum Europäischen Krankenhaus in der Stadt Rafah erstreckt. Die Klinik liegt etwa zehn Kilometer von Kerem Schalom entfernt. 

Das Militär betonte, die Pause beziehe sich nicht auf die Stadt Rafah selbst an der ägyptischen Grenze, dort sollten die Kämpfe weitergehen. Der dortige Grenzübergang, der bis zu Israels militärischem Vorstoß in Rafah die wichtigste Schleuse für Hilfslieferungen war, bleibt geschlossen. Israel will in Rafah nach eigenen Angaben eine der letzten Hochburgen der Hamas und ihrer Verbündeten zerschlagen. Das Militär geht dort seit Anfang Mai verstärkt mit Bodentruppen gegen die Hamas vor, will dies aber nur als begrenzten Einsatz, nicht als großangelegte Offensive verstanden wissen. Letzteres hatte US-Präsident Joe Biden zur "roten Linie" erklärt. Wegen der vielen Toten und der katastrophalen humanitären Lage ist das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg international sehr umstritten. 

Kritik von rechten Ministern

Die Entscheidung zur täglichen "Pause" sei infolge von Beratungen mit den Vereinten Nationen und anderen Organisationen getroffen worden, hieß es weiter. Der rechtsextreme israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, kritisierte die angekündigte humanitäre Pause als Teil eines "verrückten und wahnhaften Ansatzes". Auf X schrieb Gvir, wer diese Entscheidung getroffen habe, "während unsere besten Soldaten im Kampf fallen", sei "ein Narr und Dummkopf, der nicht auf seinem Posten bleiben darf". Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb: "Die humanitäre Hilfe, die weiter an die Hamas gelangt, belässt sie an der Macht und droht, unsere Erfolge im Krieg zunichtezumachen."

Offenbar richtete die israelische Armee den humanitären Korridor im Süden des Gazastreifens ein, ohne die Regierung zu informieren. Denn aus dem Büro von Premierminister Netanjahu hieß es heute, eine tägliche Feuerpause von elf Stunden entlang einer Route sei nicht akzeptabel. Verteidigungsminister Gallant soll Medienberichten zufolge angeordnet haben, die taktische Pause zu stoppen, bis sie von ihm genehmigt sei.

UNO erhofft humanitäre Verbesserungen

Die UNO begrüßte dagegen den Schritt Israels. Jens Laerke, Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha), erklärte der Nachrichtenagentur AFP. "Wir hoffen, dass dies zu weiteren konkreten Maßnahmen seitens Israels führt, um die seit langem bestehenden Probleme anzugehen, die eine sinnvolle humanitäre Hilfe in Gaza verhindern."

Die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet ist katastrophal, Hilfsorganisationen weisen seit Monaten auf einen Mangel an Lebensmitteln und anderen wichtigen Waren hin. Tausende Menschen haben nicht genug Trinkwasser und Essen, zahlreiche Kinder leiden an akuter Mangelernährung. 

Ein ranghoher Vertreter des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Scott Anderson, sagte dem US-Sender CNN, die Organisation hoffe, dass die Pause es Helfern ermöglichen werde, sich dort frei zu bewegen, um "dringend benötigte Hilfe für die Bevölkerung zu bringen". Am Grenzübergang hätten sich viele Hilfsgüter gesammelt. Die Menschen in Gaza bräuchten Essen, Wasser, Medizin und Zelte. Er hoffe, dass sich auch die Hamas an die Pause halten werde.

Zum Video: BR-Korrespondentin Nadja Armbrust berichtet aus Tel Aviv:

Nadja Armbrust in Tel Aviv.
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Nadja Armbrust in Tel Aviv.

Demonstranten machen Druck auf Netanjahu

Bei Massenkundgebungen in Israel demonstrierten am Samstag einmal mehr Zehntausende Menschen für die Freilassung der Geiseln und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. In Tel Aviv und anderen Städten verlangten sie von Netanjahu, einem Ende der Kämpfe mit der Hamas als Teil eines Abkommens zuzustimmen, das die verschleppten Geiseln wieder zu ihren Familien bringt, wie die Zeitung "Haaretz" berichtete. Nach Darstellung des Forums der Geisel-Familien handelte es sich um den größten Protest seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober vergangenen Jahres. 

In einer auf Video aufgezeichneten Rede sagte Andrey Kozlov, den die israelische Armee zusammen mit drei weiteren Geiseln vor einer Woche bei einem Großeinsatz aus der Gefangenschaft befreit hatte: "Für die Geiseln, die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas." Vermutet wird, dass sich noch rund 120 Geiseln in dem abgeschotteten Küstengebiet befinden. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist unklar.

Israelische Soldaten sterben im Einsatz

Überschattet wurden die Kundgebungen vom Tod acht israelischer Soldaten in Rafah. Militärangaben zufolge wurden sie am frühen Samstagmorgen Opfer einer Explosion, als sie nach einem Einsatz im nordwestlichen Teil der Stadt in einem Konvoi gepanzerter Fahrzeuge unterwegs waren. Noch sei unklar, ob die Explosion von einer Panzerabwehrrakete oder einer Sprengfalle ausgelöst worden sei, sagte Armee-Sprecher Daniel Hagari. Insgesamt gab die Armee am Wochenende den Tod von elf Soldaten im Gazastreifen bekannt. 

Mit Informationen von dpa und AFP.

Blick auf Lastwagen und Absperrungen.
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Die israelische Armee will im Süden des Gazastreifens bis auf Weiteres tagsüber eine "taktische Pause der militärischen Aktivität" einhalten.

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