Archivbild: Bischöfe nehmen am Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2022 teil.
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"Kaum mehr versöhnbar" - Bischöfe vor Herbsttreffen

"Kaum mehr versöhnbar" - Bischöfe vor Herbsttreffen

Wenn sich die deutschen Bischöfe am Montag zu ihrer Vollversammlung treffen, dürfte die Lage gespannt sein. Nach dem Fast-Scheitern des kirchlichen Reformprozesses muss einiges aufgearbeitet werden. Außerdem steht ein wichtiger Besuch im Vatikan an.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Mehr als ein Drittel der deutschen Bischöfe verweigern sich grundlegenden Reformen. Das zeigte Anfang September die Abstimmung beim Reformprozess "Synodaler Weg" rund ums Thema Sexualmoral. Mit dem Votum ist der Spalt in der Bischofskonferenz auch zahlenmäßig dokumentiert.

Wie viel Harmonie und Glaubwürdigkeit kann nun von der Herbstvollversammlung in Fulda ausgehen, die am Montag startet? Ein Routinetreffen ist nach den krisenhaften Zuspitzungen sicher nicht möglich. Schließlich stand das komplette Reformprojekt beinahe vor dem Aus.

Gräben zwischen den Bischöfen "kaum mehr versöhnbar"

Auch wenn es dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, gelang, ein Scheitern noch abzuwenden, haben sich die reformorientierte Mehrheit und die konservative Minderheit wechselseitig stark beschädigt. Auf beiden Seiten stellt sich nun die Frage, wie die Bischöfe jetzt und künftig miteinander umgehen wollen.

Selten zuvor kamen die Meinungsverschiedenheiten so klar und öffentlich zum Ausdruck wie in Frankfurt. Die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Bischofskonferenz seien "kaum mehr versöhnbar", wie es der Passauer Bischof Stefan Oster anschließend formulierte. Der Münchner Pastoralreferent Konstantin Bischoff hofft dennoch, dass die Bischöfe den beim Reformprozess eingeschlagenen Weg fortsetzen, "offen und ehrlich miteinander zu reden". Es müsse ein Umgang miteinander gefunden werden, sagte er gegenüber BR24, der konstruktiv und ein Vorbild für andere sein könne.

Die Aufarbeitung dieses Konflikts dürfte bei der Herbstvollversammlung eine wichtige Rolle spielen. Ein halbtägiger Studientag ist dafür eingeplant - aber es könnte mehr werden. Und es ist völlig offen, was am Ende rauskommt.

  • Zum Artikel: "Chance verpasst, Episkopat gespalten: Kritik nach Synodalem Weg"

Wie präsentieren sich die Bischöfe in Rom?

Dabei ist Fulda nur eine Zwischenstation - auf dem Weg nach Rom, wo vom 14. bis 19. November die regelmäßigen Beratungen mit der Zentrale anstehen. Natürlich solle auch dort der Synodale Weg eine Rolle spielen, hatte Bätzing in Frankfurt angekündigt

Es gehe darum, "in Rom die Situation der Kirche in Deutschland realistisch darzustellen", sagte der Augsburger Bischof Bertram Meier gegenüber BR24. Gleichzeitig dämpfte er die Erwartungen, der auf Reformen hoffenden Katholiken. So würden die Bischöfe "nicht mit irgendwelchen Konzepten " nach Rom kommen und sagen "so soll es funktionieren". Weltkirche sei immer ein Dialogprozess, so Meier, da würden "nicht nur wir als Deutsche sagen, wo es langgeht".

Neuer Missbrauchsbeauftragter gesucht

Eine Zäsur dürfte das Ausscheiden von Bischof Stephan Ackermann als Beauftragter der Bischofskonferenz für die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs bedeuten. Der Trierer Bischof bekleidete dieses Amt seit 2010. Damals war der Posten erstmals besetzt worden. Ackermann hat durchaus Erfolge vorzuweisen - etwa Leitlinien zum Umgang mit Missbrauch und eine Rahmenordnung zur Vorbeugung.

Und doch steht er wegen ungeschickten Agierens vor allem im eigenen Bistum selbst unter Druck und sieht sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Um die Nachfolge reißen, wird sich kaum einer seiner Mitbrüder. Die Aufgabe sei aber sehr wichtig, sagt Pastoralreferent Konstantin Bischoff und ist erstaunt, dass es noch keine konkreten Pläne gibt, obwohl schon seit längerem bekannt ist, dass Bischof Ackermann nicht weitermachen werde. Wichtig sei, so Bischoff, dass die Personalie "nicht nur aus Seiten der Bischofskonferenz funktioniert", sondern, dass bei der Besetzung die Betroffenen in den Blick genommen würden.

Dauerthema: Kardinal Woelki und die Lage in Köln

Ein anderer Punkt steht nicht auf der Tagesordnung, dürfte die Bischöfe aber zumindest am Rande beschäftigen: die Situation im Erzbistum Köln. Die dauerhafte Unruhe aus dem Rheinland, allen voran die offene Personalfrage, ob Kardinal Rainer Maria Woelki weitermachen darf oder sein Rücktrittsgesuch angenommen wird, wirkt sich auf viele lähmend aus. Die Einschätzung des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, es sei unangemessen, wenn Franziskus auch nach rund einem halben Jahr noch nicht zu einem Ergebnis gefunden habe, dürften viele teilen.

Bei allen Problemen befassen sich die Bischöfe auch mit einem Punkt, der Mut machen kann: dem kirchlichen Engagement nach der Flutkatastrophe im Vorjahr. Die Bilanz dürfte zeigen, dass die Kirchen trotz aller eigenen Probleme in der Lage sind, konkret zu helfen und - etwa mit Hilfslieferungen und Notfallseelsorge - eine wichtige Rolle im Leben von Menschen zu spielen.

Mit Material der KNA

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