Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick
- Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission (17.55 Uhr)
- UN-Kommission wirft Israel Völkermord im Gazastreifen vor (10.26 Uhr)
- Berichte über Bodenoffensive in Gaza-Stadt (06.22 Uhr)
- Aktuelle Artikel und Hintergründe zum Nahost-Krieg bei tagesschau.de
Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
17.55 Uhr: Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission
Israel hat Pläne der EU-Kommission für Sanktionen gegen das Land zurückgewiesen. Wegen des israelischen Vorgehens im Gazastreifen bestimmte Handelsvorteile aussetzen zu wollen, sei "unverhältnismäßig" und "beispiellos", teilte Israels Außenminister Gideon Saar in einem Schreiben an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit.
Die EU-Kommission will morgen konkrete Vorschläge für Sanktionen vorlegen. Die EU ist im Umgang mit Israel allerdings tief gespalten und es ist fraglich, ob es Mehrheiten dafür gibt. Eine Sprecherin hatte mitgeteilt, dass es dabei unter anderem um ein mögliches Aussetzen von bestimmtem Handelsvereinbarungen gehe, die Teil eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel sind.
10.26 Uhr: UN-Kommission wirft Israel Völkermord im Gazastreifen vor
Israel verübt laut einem Bericht der UN-Untersuchungskommission für die besetzten palästinensischen Gebiete, einschließlich Ostjerusalem und Israel Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen. Die Kommission forderte Israel und alle Staaten in Genf auf, diesen Völkermord zu beenden und die Verantwortlichen zu bestrafen. Die Ermittler unter Vorsitz der südafrikanischen Juristin Navi Pillay kommen zu dem Schluss, dass Israel vier der fünf in der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Genozids definierten Völkermordhandlungen begangen habe, etwa Tötungen und die Verhängung von Maßnahmen zur Verhinderung von Geburten. Aus Erklärungen und Verhalten Israels gehe hervor, dass die „Völkermordhandlungen mit der Absicht begangen wurden, die Palästinenser im Gaza-Streifen als Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten“.
Israel reagierte mit scharfer Kritik auf den Bericht. Er beruhe auf Unwahrheiten der Hamas, die von anderen wiederholt und aufgegriffen worden seien, erklärte das israelische Außenministerium auf der Internetplattform X.
Israel begeht laut dem Bericht einer UN-Kommission im Gazastreifen "Völkermordhandlungen"
09.52 Uhr: Israel bestätigt Offensive auf Gaza-Stadt
Das israelische Militär hat seine angekündigte Bodenoffensive zur Einnahme von Gaza-Stadt gestartet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte in Tel Aviv, man habe "eine intensive Operation in der Stadt Gaza begonnen". Das Militär rief auf X Einwohner von Gaza-Stadt erneut dazu auf, sich in den Süden des Gazastreifens zu begeben. Bei dem Großeinsatz gehe es darum, "die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerstören", hieß es.
In der Nacht hatte es bereits ungewöhnlich heftige Luftangriffe auf Gaza-Stadt gegeben, am Morgen drangen nach palästinensischen Berichten dann israelische Panzer in das Stadtgebiet ein. Augenzeugen berichteten, Häuser seien zerstört worden, Bewohner seien unter Trümmern verschüttet. Der Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sagte, die Zahl der Toten und Verletzten steige, nach jüngsten Angaben aus Krankenhäusern gab es bisher 20 Opfer. Der Flüchtlingsstrom aus der Stadt hält an, Hunderttausende sollen sie schon verlassen haben.
06.22 Uhr: Berichte über Bodenoffensive in Gaza-Stadt
Das israelische Militär hat seine Angriffe auf die Stadt Gaza Berichten zufolge massiv intensiviert. Kampfflugzeuge flogen in der Nacht laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa nahezu ununterbrochen heftige Attacken auf die im Norden des Gazastreifens gelegene Stadt, begleitet von Artilleriebeschuss. Unbestätigten palästinensischen Medienberichten zufolge drangen daraufhin Panzer in die Stadt ein. Die US-Nachrichtenseite "Axios" zitierte israelische Beamte, es handele sich um den Auftakt der Bodenoffensive. Eine Bestätigung des Militärs dafür lag zunächst nicht vor.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte im August die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des von Israel abgeriegelten Küstenstreifens gebilligt. Das israelische Militär rief deshalb alle Bewohner der Stadt Gaza auf, in sogenannte humanitäre Zonen weiter südlich zu flüchten. In Erwartung des Vorstoßes in die Stadt sind nach israelischen und palästinensischen Angaben bereits mehr als 300.000 Menschen aus Gaza geflohen.
Im Audio: Israel startet Großangriff auf Gaza-Stadt
Israelischer Angriff auf Gaza-Stadt am 15.9.