Renate Künast (Bündnis 90 / Die Grünen) im Kontrovers Interview
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Künast kritisiert Krankenhausessen als "ein bisschen Wahnsinn"

Künast kritisiert Krankenhausessen als "ein bisschen Wahnsinn"

Die ehemalige Ernährungsministerin und Grünen-Politikerin Renate Künast kritisiert, dass der Wert von gesundem Essen in deutschen Kliniken immer noch unterschätzt und nicht angemessen finanziert wird.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Die Bundestagsabgeordnete Renate Künast, die sich schon seit langem für eine „Ernährungswende“ einsetzt, ist davon überzeugt, dass gesundes Essen im Krankenhaus dringend notwendig ist. Im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers sagte Künast, die Schulmedizin in Deutschland erkenne das insgesamt immer noch nicht ausreichend an. Krankenhauskost werde "wie ein Stiefkind" behandelt.

"Man kann eine Infusion kriegen, Säfte trinken, Tabletten nehmen und die wirken irgendwie im Körper. Aber viele nehmen gar nicht zur Kenntnis, dass das, was ich als Ernährung zu mir nehme, auch in meinem Körper wirkt und einen Heilungsprozess unterstützt, mir hilft, sozusagen Immunität zu haben." Renate Künast

Künast: Finanzierung von Krankenhauskost muss anders geregelt werden

Auch die Art der Finanzierung von Essen im Krankenhaus müsse sich ändern, so die Grünen Politikerin. Denn aktuell stecke das Geld dafür in jeder Klinik in einem Topf, der sich "nicht-medizinische Kosten" nennt, zusammen mit zwölf weiteren Faktoren, wie z.B. Energie oder Reinigungskosten. Diese Bereiche stünden in Konkurrenz zueinander. Viele Klinik-Entscheidungsträger meinten, beim Essen "hin und wieder sparen" zu können, so Künast. Das sei aber ein "großer Fehler".

Einzelne Krankenhäuser kochen mit wenig Geld besser

Durchschnittlich geben Kliniken pro Patient und pro Tag fünf Euro für drei Mahlzeiten aus, so eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts von 2018. Zu wenig, so Renate Künast im Kontrovers-Interview. Sie kenne aber auch einzelne positive Beispiele: Manche Kliniken würden es trotz der begrenzten Ressourcen schaffen, qualitativ hochwertigeres Essen anzubieten. Doch es müsse sich insgesamt etwas ändern. Das Thema Ernährung im Krankenhaus müsse ins "Zentrum der Debatte".

Mit Hilfe einer Ernährungsstrategie Mindeststandards durchsetzen

Bis Ende des Jahres verspricht Künast eine neue "Ernährungsstrategie der Bundesregierung". Diese soll dabei helfen, Mindeststandards für Krankenhauskost durchzusetzen, soweit dies möglich ist. Solche Standards hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schon vor einigen Jahren entwickelt. Bisher sind sie jedoch erst in weniger als fünf Prozent der deutschen Kliniken umgesetzt worden.

Wird die Krankenhausreform besseres Essen ermöglichen?

Aktuell plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Krankenhausreform. Renate Künast hofft, dies könne eine Besserung bringen. Allerdings befänden sich Deutschlands Kliniken wegen der gestiegenen Energiekosten aktuell unter einem besonders großen Kostendruck, erklärt die Ernährungsexpertin der Grünen. Der Gesundheitsminister müsse jetzt die richtigen Weichen stellen.

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