Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, erhält im Bundeswehrkrankenhaus die angepasste Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus.
Bildrechte: Lisi Niesner/Reuters/Pool/dpa
Audiobeitrag

Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, erhält im Bundeswehrkrankenhaus die angepasste Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus.

Audiobeitrag
>

Lauterbach: Corona-Herbst ohne Maßnahmen – Aufruf zur Impfung

Lauterbach: Corona-Herbst ohne Maßnahmen – Aufruf zur Impfung

Erstmals gehe Deutschland wieder ohne Beschränkungen in die kalte Jahreszeit, sagt Gesundheitsminister Lauterbach. Doch derzeit nehmen die Corona-Fälle zu. Vulnerable Gruppen mahnt er deshalb zur Vorsicht, andere zur Rücksicht. Was er konkret rät.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Mit sehr vielen Coronafällen rechnet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Herbst. Doch er sieht Deutschland gut vorbereitet. Es gebe ein Monitoring und eine breite Immunität in der Bevölkerung, erläuterte Lauterbach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Lars Schaade, dem kommissarischen Präsidenten des Robert Koch-Instituts. "Wir brauchen auch keine Maßnahmen im Sinne von Kontaktbeschränkungen, nach allem, was wir derzeit wissen", sagte Lauterbach.

Lauterbach: Impfung immer noch der beste Schutz

Trotzdem sollte sich jeder selbst schützen, appellierte Lauterbach: "Die Covid-Infektion ist keine Erkältung, das ist keine Kleinigkeit." Die Impfung sei der beste Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe, sagte Lauterbach und rief insbesondere gefährdete Gruppen dazu auf, sich ebenfalls impfen zu lassen. Zur Gruppe derjenigen, für die eine erneute Impfung empfohlen wird, gehören über 60-Jährige, Menschen mit Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen, wie Lauterbach erläuterte.

Der 60-Jährige hatte sich selbst vor der Pressekonferenz im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin eine erneute Corona-Impfung geben lassen. Von diesem Montag an soll das an aktuelle Virusvarianten angepasste Vakzin von Biontech in Praxen zu bekommen sein.

Im Video: Karl Lauterbach erhält angepasste Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Bildrechte: pa/dpa/ Christian Marquardt
Videobeitrag

Lauterbach rät zur Impfung

Masken und Corona-Tests: Was Lauterbach und Schaade raten

Auch weitere freiwillige Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken in vollen Räumen und Corona-Selbsttests seien empfehlenswert, wenn Symptome auftreten. Der kommissarische RKI-Chef Lars Schaade sagte: Menschen, die eine Atemwegserkrankungen haben, sollten drei bis fünf Tage zu Hause bleiben und eine Maske tragen, wenn sich der Kontakt zu Menschen mit Risikofaktoren nicht vermeiden lasse.

Seit einigen Woche steige die Zahl der Atemwegserkrankungen und auch der Corona-Infektionen in Deutschland an, erläuterte Schaade. Zu diesem Zeitpunkt im Jahr sei das aber nicht ungewöhnlich, betonte er. Der sogenannte Pandemie-Radar gibt das Bild nur noch sehr eingeschränkt wieder, weil dort nur positive PCR-Tests erfasst werden. Die meisten Infizierten lassen sich damit aber gar nicht mehr testen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz sei heute nicht mehr so wichtig, sagte Schaade. Die Zahl der Arztbesuche und Einlieferungen in Krankenhäuser von Patienten mit einer Infektion stieg allerdings auch wieder an. Auch Covid-19-Todesfälle nehmen wieder zu. Die Zahl betrug laut Pandemie-Radar 223 in der vergangenen Woche.

Keine Hinweise auf schwerere Verläufe bei neuen Varianten

Konkrete Prognosen für Herbst und Winter wollten Lauterbach und Schaade nicht abgeben. Man könne auch nicht abschätzen, wie viele Arbeitskräfte wegen Erkrankung ausfallen werden, sagte Lauterbach. Es könnten viele sein, weil es nach den Jahren der Pandemie nun der erste Herbst sei, in den man ohne Kontakteinschränkungen, vorgegebene Tests und Maskenregelungen gehe, ergänzte er.

Schaade sagte, derzeit zirkulierten in Deutschland fast nur Viren der XBB-Sublinien. Der neue Typ BA.2.86 "Pirola" sei bisher nur einmal nachgewiesen worden. Es gebe bisher zudem international keine Hinweise darauf, dass neue Varianten mit schwereren Erkrankungsmustern verknüpft wären.

Lauterbach geht davon aus, "dass wir es gemeinsam schaffen werden, uns auch freiwillig gegenseitig zu schützen". Er betonte: "Wir haben alle in der Pandemie mittlerweile gelernt, was es bedeutet, aufeinander Rücksicht zu nehmen."

Im Video: Coronavirus kursiert und verändert sich weiter - neuer Biontech-Impfstoff wurde angepasst

Corona-Impfung
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Corona-Impfung

Mit Informationen von Reuters, epd, AFP und dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!