dpatopbilder - 30.08.2024, Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Palästinensische Sanitäter und Mitarbeiter des Zivilschutzes bergen die Leichen der auf der Straße Getöteten aus verschiedenen Gebieten, nachdem sich die israelische Armee aus dem Osten von Chan Junis zurückgezogen hat. Foto: Abed Rahim Khatib/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Nahostkonflikt - Chan Junis

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Mindestens 19 Tote bei israelischem Angriff auf humanitäre Zone

Mindestens 19 Tote bei israelischem Angriff auf humanitäre Zone

Bei einem israelischen Angriff auf ein Flüchtlingscamp in Chan Junis sind mindestens 19 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden. Der Angriff galt laut Israels Armee einer Hamas-Zentrale in der humanitären Zone. Die Hamas dementiert dies.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine in einer humanitären Zone im Gazastreifen untergebrachte Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen. Nach Angaben des Direktors für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza wurden bei dem Angriff mindestens 19 Menschen in Chan Junis getötet und mehr als 60 verletzt.

Hamas dementiert Zentrale in humanitärer Zone

Es seien "ranghohe Hamas-Terroristen" getroffen worden, erklärte die israelische Armee in der Nacht zu Dienstag. Man habe bei dem Angriff "Präzisionsmunition, Luftüberwachung und zusätzliche Mittel" eingesetzt, um die Zahl ziviler Opfer zu begrenzen. Beweise für die Präsenz der Terrororganisation in dem Gebiet lieferte das israelische Militär nicht. Die Hamas erklärte auf ihrem Telegram-Kanal, Israels Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone Al-Mawasi bei Chan Junis aufgehalten, sei "eine eklatante Lüge".

Vier Raketen, 20 brennende Zelte, neun Meter tiefe Krater

Nach Angaben von Einwohnern und Medizinern waren in dem Lager nahe Chan Junis mindestens vier Raketen eingeschlagen. In das Lager haben sich Familien geflüchtet, die vom israelischen Militär angewiesen worden waren, dort Schutz vor Kämpfen in anderen Teilen des Gazastreifens zu suchen. Der Zivilschutzdienst im Gazastreifen meldet, dass mindestens 20 Zelte Feuer gefangen und die Raketen Krater von bis zu neun Metern Tiefe gerissen hätten.

Ganze Familien verschwunden: Suche nach Überlebenden läuft

Aufnahmen, die in sozialen Medien zirkulierten, zeigten die tiefen Krater am Ort des Angriffs. Rettungskräfte wühlten sich mit Schaufeln durch Sand und Trümmer. Umstehende suchten mit bloßen Händen nach Toten, Verletzten und Überlebenden – und nutzten dabei die Taschenlampenfunktion ihrer Handys.

"Ganze Familien sind bei dem Mawasi-Chan-Junis-Massaker verschwunden, unter dem Sand, in tiefen Löchern", sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Basal. Nach seinen Angaben waren die Zivilisten in dem Gebiet vorab nicht vor dem Luftangriff gewarnt worden. "Unsere Teams versuchen immer noch, 15 Vermisste zu bergen", fügte Mohammed al-Mughair, ebenfalls vom Zivilschutz, hinzu.

Nicht der erste Angriff auf Al-Mawasi

Die israelische Armee hatte Al-Mawasi in der Anfangsphase des Gaza-Kriegs als sichere Zone für Zivilisten ausgewiesen. Angriffe in und um das Flüchtlingscamp gab es jedoch bereits in der Vergangenheit, wenngleich dort inzwischen Hunderttausende Menschen leben. Israel wirft der militanten Palästinenserorganisation seit langem vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Mit Informationen von dpa und AFP

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