Blick auf eine Druckanzeige auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG.
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Blick auf eine Druckanzeige auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG.

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Netzagentur fürchtet Totalausfall russischer Gaslieferungen

Netzagentur fürchtet Totalausfall russischer Gaslieferungen

Fließt bald gar kein russisches Gas mehr nach Deutschland? Das befürchtet zumindest die Bundesnetzagentur und erklärt, wen mögliche Rationierungen treffen könnten. Ein Staatssekretär empfiehlt Unternehmen derweil Notstromaggregate anzuschaffen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Bundesnetzagentur fürchtet einen Totalausfall der russischen Gaslieferungen und ruft zu größeren Anstrengungen beim Energiesparen auf. Die Frage sei, ob aus der bevorstehenden regulären Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 "eine länger andauernde politische Wartung wird", sagte Netzagentur-Chef Klaus Müller den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Wenn der Gasfluss aus Russland "politisch motiviert länger anhaltend abgesenkt wird, müssen wir ernsthafter über Einsparungen reden".

  • Zum Artikel: "Wartung von Nord Stream 1: Sorge vor Gas-Blockade"

Appell an Haus- und Wohnungsbesitzer

Die zwölf Wochen bis zum Beginn der Heizsaison müssten genutzt werden, um Vorbereitungen zu treffen, mahnte Müller. Er appellierte an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, ihre Gasbrennwertkessel und Heizkörper rasch zu überprüfen und effizient einstellen zu lassen. "Eine Wartung kann den Gasverbrauch um zehn bis 15 Prozent senken", sagte der Behördenchef. "Das muss jetzt passieren und nicht erst im Herbst."

Um Engpässe bei den Handwerkerterminen zu überwinden, rief Müller alle Handwerker dazu auf, sich auf Heizung und Warmwasserversorgung zu konzentrieren.

  • Zum Artikel: "Tipps vom Heizungsbauer: So sparen Sie Geld beim Gas"

Bundesnetzagentur-Chef: Blick auf Gas fokussieren

Zugleich warnte Müller vor falschen Akzenten beim Energiesparen. "Die Krisensituation bezieht sich auf Gas - und nicht auf Strom", sagte er. Deutschland stehe nicht vor einer Stromlücke. "Wir haben auch keine Mangellage bei Benzin und Öl. Das ist alles verfügbar. Ich werbe dafür, den Blick auf Gas zu fokussieren."

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am 23. Juni wegen der gedrosselten russischen Lieferungen die zweite Krisenstufe im Notfallplan Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen.

In Gasnotlage "nicht jeder Betrieb systemrelevant"

Gegenüber den Funke-Zeitungen führte Müller aus, wen mögliche Gas-Rationierungen treffen könnten. In einer Gasnotlage "können wir nicht jeden Betrieb als systemrelevant einstufen", sagte er. "In kritischen Bereichen wie Teilen der Lebensmittel- und Pharmabranche müssen wir sehr vorsichtig sein. Dagegen wären Produkte und Angebote, die in den Freizeit- und Wohlfühlbereich fallen, eher nachrangig. Schwimmbäder gehören wohl nicht zum kritischen Bereich, genauso wie die Produktion von Schokoladenkeksen."

Müller betonte zugleich, die Netzagentur sehe "kein Szenario, in dem gar kein Gas mehr nach Deutschland kommt". Deutschland könne unter anderem aus Norwegen und aus den Niederlanden versorgt werden.

Staatssekretär empfiehlt Anschaffung von Notstromaggregaten

Angesichts der Lage empfiehlt die Bundesregierung derweil Unternehmen wohl die Anschaffung von Notstromaggregaten als vorbeugende Maßnahme gegen eine Zuspitzung der Gas-Knappheit. Mit den Generatoren sollten mögliche Stromausfälle aufgefangen werden, berichtete die "Bild-Zeitung" vorab unter Verweis auf eine Antwort von Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen (Grüne) an den CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger. "Empfehlenswert ist die Ausstattung mit Notstromaggregaten insbesondere für Betreiber von kritischer Infrastruktur", zitiert das Blatt aus einem Schreiben von Graichen. Grund sei, dass es im Krisenfall keine Abschaltreihenfolge gebe.

"Im Falle einer Mangellage bei Gas oder Strom übernimmt die Bundesnetzagentur (...) die Funktion des Bundeslastverteilers. Ihr obliegt dann in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern die Verteilung von Gas oder Strom", schreibt Graichen. Er empfehle, dass die Notstromaggregate eine Überbrückungszeit von 72 Stunden haben sollen, berichtet "Bild".

Mit Material von AFP und Reuters.

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