ARCHIV - 30.03.2022, Niedersachsen, Göttingen: Ein Dachzeichen mit der Aufschrift "Fahrschule" ist an einem Fahrschulauto angebracht. (zu dpa: «Mehr Prüflinge schummeln beim Führerschein») Foto: Swen Pförtner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Die Kosten für den Führerschein sind weiter gestiegen.

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Oft mehr als 3.500 Euro: Führerschein teuer wie nie zuvor

Oft mehr als 3.500 Euro: Führerschein teuer wie nie zuvor

Unabhängigkeit und Freiheit - das verspricht der Führerschein. Zumindest denen, die sich die hohen Kosten leisten können. Denn die Preise für den Führerschein sind erneut stark angestiegen. Woran das liegt - und wo es noch Sparpotenzial gibt.

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Mehr als 3.500 Euro – solche Führerscheinpreise sind keine Seltenheit mehr, so der ADAC. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Preise laut dem Statistischen Bundesamt um 5,8 Prozent erhöht. Damit sind die Kosten für den Führerschein deutlich stärker gestiegen als die allgemeinen Verbraucherpreise, die sich im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent erhöht haben.

Der Trend ist nichts Neues, vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ist der Führerschein kontinuierlich teurer geworden. Im Vergleich zu 2020 mussten Fahrschüler im Jahr 2024 etwa 38 Prozent mehr für ihre Fahrerlaubnis zahlen.

Warum wird der Führerschein teurer?

Den einen Grund für die Preiserhöhung gibt es nicht. Katharina Lucà vom ADAC nennt als eine Ursache die allgemeine Inflation, die sich auf mehrere Aspekte wie die Kosten für Fahrzeuge, Sprit und Personal auswirkt. Außerdem gebe es einen Mangel an Fahrlehrern und teilweise auch Fahrprüfern, wodurch sich die Dauer bis zur Prüfung auf einen längeren Zeitraum erstreckt, in dem die Prüflinge weiterhin Stunden nehmen. Zudem wird der Verkehr immer komplexer, beispielsweise durch zusätzliche Verkehrsteilnehmer wie E-Scooter und Pedelecs. Und neue Assistenzsysteme machen die Autos für die Fahrschülerinnen und -schüler auch nicht gerade einfacher.

Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Die Gesamtkosten für den Führerschein sind sehr individuell und hängen vom Grundbetrag der Fahrschule, den Kosten pro Stunde und den benötigten Fahrstunden ab. Der ADAC hat einen Optimalfall als Beispiel durchgerechnet: Ein Fahrschüler legt nach nur 27 Stunden in einer eher günstigen Fahrschule die Prüfung ab und kommt insgesamt auf einen Preis von 2.466 Euro. Zum Vergleich errechnete der Automobil-Club zudem einen Fall mit sehr hohen Preisen und vielen Fahrstunden. Der Preis hier liegt bei 4.476 Euro.

Wie spare ich am besten?

Das sind natürlich stolze Summen und Kosten, die sich viele nicht mehr leisten können. Gibt es Sparpotential? Katharina Lucà vom ADAC rät dazu, die verschiedenen Fahrschulen in Ruhe miteinander zu vergleichen. Allerdings wird die Auswahl durch das Wohnortprinzip eingeschränkt. Das heißt, der Führerschein darf grundsätzlich nur am Hauptwohnsitz oder am Ort der schulischen oder beruflichen Ausbildung, des Studiums oder der Arbeitsstelle erworben werden.

Eine ganz gute Möglichkeit ist es, außerhalb der Fahrstunden auf Verkehrsübungsplätzen Fahrpraxis zu sammeln und damit routinierter zu werden. Einige Fahrschulen bieten auch Stunden in einem Fahrsimulator an, die günstiger sind als "echte" Fahrstunden und trotzdem ein Gefühl fürs Schalten und Kuppeln vermitteln.

Um besser mit Verkehrssituationen zurechtzukommen, empfiehlt Katharina Lucà, schon als Fahrradfahrer aktiv am Verkehr teilzunehmen und vor allem auch als Beifahrer aufmerksam auf den Verkehr zu achten.

Zum Schluss rät sie noch, das eigene Können selbstkritisch zu betrachten und sich wirklich erst zur Prüfung anzumelden, wenn man sich sicher fühlt. Denn die Wiederholung der Prüfungen ist ebenfalls ein Faktor, der die Kosten schnell steigen lässt.

Verkehrsminister wollen Theorieprüfung vereinfachen

Die Verkehrsminister der Länder wollen das Thema teure Führerscheine angehen. Bei ihrem jüngsten Treffen in Nürnberg befassten sie sich unter anderem damit, wie der Führerschein wieder billiger werden kann. Ein Vorschlag: besonders spezielle Fragen sollen aus der Theorieprüfung gestrichen werden, um die Durchfallquote hier zu verringern.

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