Ein Deal, Verhandlungen, Gegenmaßnahmen? Die EU legte US-Präsident Donald Trump ein Angebot vor, doch Trump hat nun den Vorstoß aus Brüssel zu einer Aufhebung aller gegenseitigen Zölle auf Industriegüter abgelehnt. Auf die Frage, ob der Vorschlag von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für ihn ausreichend sei, sagte Trump vor Journalisten: "Nein, ist er nicht." Trump schlug stattdessen vor, die EU-Staaten sollten deutlich mehr Energie aus den USA importieren.
Trump: EU soll Energie aus den USA kaufen
Europäische Staaten müssten eine Menge an Energie erwerben, die dem derzeitigen Handelsdefizit der USA gegenüber der EU entspreche. Dieses Defizit würde infolge entsprechender Energieimporte "schnell verschwinden", fügte Trump an.
Trump bekräftigte zudem seine Kritik an der aus seiner Sicht unfairen Handelsbeziehung zwischen den USA und den EU-Staaten. "Sie kaufen unsere Autos nicht (...), sie kaufen unsere Agrarprodukte nicht. Sie kaufen praktisch nichts von uns." Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und mehr Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.
EU-Angebot: Null-für-Null-Zölle für Industriegüter
Von der Leyen hatte am Montag vor dem Hintergrund der in der vergangenen Woche von Trump angekündigten Zölle gesagt, sie habe dem US-Präsidenten "Null-für-Null-Zölle für Industriegüter angeboten" und angefügt, die EU sei "immer zu einem guten Geschäft bereit".
Die EU hofft auf eine Verhandlungslösung. Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer bereiten aber auch eine Reihe von Gegenmaßnahmen vor. Ab Mitte April sollen nach und nach Gegenzölle in Kraft treten.
China beklagt Erpressung
Derweil bezeichnete China die Drohung von Trump, weitere Zölle in Höhe von 50 Prozent auf seine Waren zu erheben, als Erpressung. "Die Drohung der USA, die Zölle gegen China zu erhöhen, ist ein Fehler, der einmal mehr die erpresserische Natur der Amerikaner entlarvt", so das chinesische Handelsministerium. "Wenn die USA darauf bestehen, ihren Willen durchzusetzen, wird China bis zum Ende kämpfen."
Der durchschnittliche US-Zoll auf chinesische Waren wird auf 76 Prozent steigen, nachdem Trump in der vergangenen Woche China mit einem Zoll von 34 Prozent belegt hatte, zusätzlich zu den 20 Prozent, die er in diesem Jahr bereits eingeführt hatte.
Trump sagte, er werde am Mittwoch weitere Zölle in Höhe von 50 Prozent auf chinesische Einfuhren in die USA erheben, falls die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre in der vergangenen Woche verhängten Gegenzölle von 34 Prozent auf US-Produkte nicht bis Dienstag zurücknehme.
Bericht: Musk wollte Trump von harter Zollpolitik abbringen
Die Zollpolitik des US-Präsidenten ist offenbar auch in seinem Team nicht unumstritten. Mehrere republikanische Senatoren warnten öffentlich vor den Folgen der Maßnahmen. Laut einem Bericht der "Washington Post" (externer Link) versuchte Tech-Milliardär Elon Musk vergeblich, Trump zu einer Kehrtwende bei den Importzöllen zu überreden. Der Chef des Autobauers Tesla habe am Wochenende persönlich an den US-Präsidenten appelliert, schrieb die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, kommentierte den Bericht mit einem Verweis darauf, dass Trump Personen zusammengebracht habe, die unterschiedliche Ideen lieferten. Aber wenn er eine Entscheidung treffe, zögen alle an einem Strang, sagte sie der Zeitung. Musk, der oft Medienberichte zurückweist, äußerte sich zunächst nicht dazu.
Der Tech-Milliardär hatte auf seiner Plattform X am Wochenende öffentlich Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro kritisiert. Am Montag teilte der dort ein Video, in dem der Ökonom Milton Friedman (externer Link) die Vorteile des Welthandels am Beispiel der Lieferketten bei einem Bleistift erklärt.
Mit Informationen von AFP, dpa, Reuters
Trump: EU soll Energie aus den USA kaufen
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