08.12.2022: Papst Franziskus
Bildrechte: picture alliance / Stefano Spaziani | Stefano Spaziani
Bildbeitrag

08.12.2022: Papst Franziskus stützt sich auf einen Stock.

Bildbeitrag
>

Papst unterzeichnete bedingte Rücktrittserklärung für Notfall

Papst unterzeichnete bedingte Rücktrittserklärung für Notfall

In einem Interview hat Papst Franziskus erklärt, dass er bereits vor Jahren ein Rücktrittsgesuch für den Fall unterzeichnet habe, dass er eines Tages sein Amt nicht mehr ausführen könne. Welche Instanz dies feststellen soll, ist jedoch unklar.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Papst Franziskus hat bekanntgegeben, dass er schon vor Jahren eine bedingte Rücktrittserklärung für den Fall seiner Amtsunfähigkeit unterschrieben hat. In einem Interview mit der spanischen Zeitung "ABC" berichtete der Papst, er habe ein entsprechendes Dokument unterzeichnet und dem damaligen Kardinalstaatssekretär Tacisio Bertone gegeben. Bertone übte dieses Amt bis zum 15. Oktober 2013 aus.

  • Zum Artikel: Rücktrittsgerüchte begleiten Papst Franziskus nach L‘Aquila

Er gehe davon aus, dass Bertone das Dokument an dessen Nachfolger, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, weitergegeben habe, so der Papst. Er glaube, dass auch schon die Päpste Pius XII. (1939-1958) und Paul VI. (1963-1978) bedingte Rücktrittserklärungen unterzeichnet hätten. Spekulationen darüber hatte es immer wieder gegeben; Franziskus ist der erste Papst, der diesen Schritt öffentlich gemacht hat.

Amtsunfähigkeit durch "medizinische Umstände oder was auch immer"

In dem Interview sagte Franziskus allerdings nicht, welche Instanz die Amtsunfähigkeit – etwa im Falle einer geistigen Verwirrung oder eines Komas – feststellen und seinen Rücktritt bekannt geben müsse. Er sprach nur davon, dass es "um eine Verhinderung durch medizinische Umstände oder was auch immer" gehe.

Franziskus: "In Buenos Aires war ich sehr frei"

In dem Interview erklärte er zudem, dass er es vermisse, sich frei auf der Straße bewegen zu können. "Der Kontakt mit Menschen lädt mich wieder auf, deshalb habe ich keine Generalaudienz am Mittwoch abgesagt", sagte das Oberhaupt der Katholiken. Der Argentinier erinnerte an seine Zeit als Bischof der Hauptstadt Buenos Aires, wo er sich "sehr frei" fühlte. "Ich habe die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, mir gefiel es, zu beobachten, wie sich die Leute bewegen", sagte er.

Knie-Operation bisher abgelehnt

Nicht mehr rausgehen zu können, sei mit das Schwierigste am Dasein als Papst. Mit dem Laufen wäre es wohl ohnehin schwierig, da Jorge Mario Bergoglio – so heißt der Pontifex mit bürgerlichem Namen – schon länger mit Knieschmerzen zu kämpfen hat. Linderung hätte eine Operation versprochen, die er aber bislang ablehnte. Diese Entscheidung habe sich aber als "richtig" erwiesen, sagte Franziskus und merkte an: "Man regiert mit dem Kopf, nicht mit dem Knie."

  • Zum Artikel: Deutsche Bischöfe beim Papst: Wie weiter mit den Reformen?

Papst feierte 86. Geburtstag

Das Oberhaupt der katholischen Kirche feierte am Samstag seinen 86. Geburtstag. Seit Juli hat Franziskus drei Auslandsreisen unternommen. Unter anderem war der Papst in Bahrain. Vom 31. Januar bis 5. Februar 2023 sind Besuche in der Demokratischen Republik Kongo und in den Südsudan geplant.

Mit Informationen von Reuters, KNA und dpa.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!