Der Baumhummer galt fast 80 Jahre als ausgestorben
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Der extrem seltene Baumhummer ist im Prager Zoo zu sehen

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Prag: Zoo zeigt eines der seltensten Insekten der Welt

Prag: Zoo zeigt eines der seltensten Insekten der Welt

Eines der seltensten Insekten der Welt ist nun im Zoo in Prag zu sehen: Der australische Baumhummer erinnert mit seinem Aussehen an einen Meereshummer, gehört aber zu den Gespensterschrecken. Er galt fast 80 Jahre lang als ausgestorben.

Was haben der Attenborough-Langschnabeligel, die Säbelantilope und die Amerikanische Sackmotte gemeinsam? Diese Tiere galten als ausgestorben und konnten teilweise nach Jahrzehnten wieder entdeckt werden. Ebenso erging es dem Baumhummer: Er galt fast 80 Jahre lang als ausgestorben. Jetzt zeigt der Prager Zoo dieses Insekt.

Baumhummer lebt nur auf abgelegener Inselgruppe

In der Natur ist der Baumhummer nur auf der abgelegenen Lord-Howe-Inselgruppe in der Tasmansee zwischen Australien und Neuseeland heimisch. Mit einem gestrandeten Schiff waren 1918 Ratten auf diese Inselgruppe gekommen und hatten die Insektenart, wie es schien, komplett aufgefressen. Fast 80 Jahre glaubte man das. Doch wie durch ein Wunder entdeckten Forscher Anfang der 2000er-Jahre einige überlebende Exemplare auf der mehr als 500 Meter aus dem Meer ragenden Felsinsel Ball's Pyramid".

Mit seinem Aussehen erinnert der australische Baumhummer an einen Meereshummer, gehört aber zu den Gespensterschrecken. Ausgewachsene Exemplare der Art "Dryococelus australis" werden bis zu 15 Zentimeter lang. Zu Beginn ihres Lebens sind die Insekten leuchtend grün und tagaktiv, werden aber später schwarz-braun und nachtaktiv.

Ausstellung in Prag: Persönliche Überzeugungsarbeit des Zoodirektors

Dass der Zoo in Prag den Baumhummer zeigen darf, ist alles andere als selbstverständlich. Das Insekt stand schon lange auf der Wunschliste von Zoodirektor Miroslav Bobek. Doch zuerst musste er die mehr als 16.000 Kilometer weite Reise zur Lord-Howe-Inselgruppe auf sich nehmen. Das liegt daran, dass zunächst die Inselbewohner ihre Zustimmung geben mussten.

Den Grundstein für das neue Aufzuchtprogramm in Prag legten dann nicht etwa ausgewachsene Insekten, sondern rund 400 Eier aus dem Zoo in Melbourne. "Das reicht – und die Eier sind viel einfacher und sicherer zu transportieren", sagte Bobek. Als mühsam stellte sich jedoch heraus, im europäischen Klima die richtige Nahrung für die Baumhummer zu finden. Nach einigen Versuchen hat sich der Großblättrige Feigenbaum als Lieblingsspeise herauskristallisiert.

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