Raum für Chemotherapie in einer Klinik.
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Prognose für 2023: Gut 240.000 Menschen sterben an Krebs

Prognose für 2023: Gut 240.000 Menschen sterben an Krebs

Nach Herz-Kreislauferkrankungen ist Krebs die häufigste Todesursache in Deutschland. Mehr als 200.000 Menschen sterben hierzulande jährlich daran. Doch es gibt einen hoffnungsvollen Trend.

31.840 Menschen sind allein in Bayern im Jahr 2021 daran gestorben, deutschlandweit waren es 229.068: Nach Herz-Kreislauferkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache hierzulande. So heißt es vom Bayerischen Landesamt für Statistik und dem Pendant auf Bundesebene.

Unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Bevölkerung beobachten Forscher aber einen positiven Trend: Das Risiko, an Krebs zu sterben, ist innerhalb der EU und auch in Großbritannien in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen. Zwei Krebsarten bei Frauen bereiten den Medizinern allerdings Sorgen.

Prognose für 2023: Zehn Prozent weniger Krebstote

Für Deutschland erwarten Wissenschaftler der Universität Mailand einer im Fachblatt "Annals of Oncology" veröffentlichten Studie zufolge, dass 2023 vermutlich gut 131.000 Männer und knapp 110.000 Frauen an Krebs sterben werden. Männer vor allem an Lungen- (26.000) und Prostatakrebs (17.000), Frauen an Brust- (18.000) und Lungenkrebs (18.000). Altersbereinigt entspricht das hierzulande einem Rückgang von etwa zehn Prozent für beide Geschlechter.

Das internationale Team von Forschungsgruppenleiter Carlo La Vecchia von der Universität Mailand veröffentlicht seit 2011 regelmäßige Studien mit Prognosen zur Krebssterblichkeit in der EU und Großbritannien, basierend auf Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie des Statistischen Amts der Europäischen Union.

Für Europa sagen die Experten voraus, dass die Zahl der Krebstoten zwischen 2018 und 2023 altersbereinigt bei Männern um knapp 6,5 Prozent und bei Frauen um gut 3,7 Prozent fallen werde.

Wie die Wissenschaftler betonen, sind in ihren Schätzungen die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht berücksichtigt: Diese sei nach dem Zeitpunkt ausgebrochen, zu dem Daten über Krebstodesfälle verfügbar waren. Sie schreiben: "Die COVID-19-Pandemie könnte sich auf die Krebssterblichkeit im Jahr 2023 auswirken, da sie zu einer Verzögerung von Arztbesuchen und Behandlungen führt und sowohl die Sekundärprävention als auch die Behandlung und das Krankheitsmanagement bei Krebs beeinflusst."

Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs: Höheres Todesrisiko für Frauen

Unabhängig davon prognostiziert die Studie europaweit besonders deutliche Rückgänge bei den Todesfällen durch Leukämie und Magenkrebs. Letzteres führen die Experten auf verbesserte Methoden der Lebensmittelkonservierung, gesündere Ernährung und einen Rückgang der Helicobacter-pylori-Infektionen zurück. Bei den Männern würden EU-weit zudem die altersstandardisierten Sterberaten für alle Krebsarten zurückgehen.

Anders bei den Frauen: Für sie gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die altersbereinigte Zahl der Todesfälle in Folge von Lungenkrebs um etwas mehr als ein Prozent und in Folge von Bauchspeicheldrüsenkrebs um 3,4 Prozent steigen werde. Etwa ein Viertel bis ein Drittel letzterer Todesfälle sei auf das Rauchen zurückzuführen, so die Forscher.

Risikofaktoren für Krebs: Rauchen, Übergewicht und Alkohol

Insgesamt könne bis 2035 ein weiterer Rückgang der EU-weiten Krebstodesraten um 35 Prozent erreicht werden, wenn der derzeitige Trend anhalte, so Forschungsgruppenleiter La Vecchia – unter zwei Voraussetzungen: Zum einen sollten noch mehr Menschen und insbesondere mehr Frauen vom Tabakkonsum abgehalten werden. Die Studienautoren nennen hier unter anderem steigende Zigarettenpreise als Kontrollstrategie.

Zum zweiten seien aber auch größere Anstrengungen nötig, um die wachsende Epidemie von Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes, Alkoholkonsum und Infektionen bei Männern und Frauen in den Griff zu bekommen, zusammen mit Verbesserungen bei der Vorsorge, Früherkennung und Behandlung. Tatsächlich gilt mittlerweile als bestätigt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Übergewicht und verschiedenen Krebsarten, darunter Speiseröhren-, Dick- und Enddarm- sowie Nierenkrebs.

Mit Informationen von dpa

Video: Einblick in die Krebsforschung

Krebszelle kombiniert mit Fresszelle als Symbolbild für Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Ruland
Professur Klinische Chemie und Pathobiochemie / Fakultät Medizin
Technische Universität München
Leibniz-Preisträger 2021
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