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Das Berichtsgebiet des ARD-Studios Südosteuropa

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SÜDOSTEUROPA UND ÖSTERREICH

SÜDOSTEUROPA UND ÖSTERREICH

Das Berichtsgebiet des ARD-Studios in Wien

Wir berichten für die ARD online, in Hörfunk und Fernsehen über Aktuelles und Hintergründiges aus zwölf europäischen Ländern, über Menschen und Ereignisse aus den EU-Staaten Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bulgarien und Rumänien sowie den sechs Westbalkan-Staaten Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo und Albanien. Unsere Beiträge sind bundesweit in den Nachrichtensendungen und Magazinen der ARD zu finden, sowie auf den Online- und Social Media Seiten von tagesschau.de, weltspiegel.de und BR24.de.

A L B A N I E N

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ALBANIEN - Hauptstadt: Tirana - Einwohner: 2.800.138 (2011) - Amtssprachen: Albanisch - Währung: Albanischer Lek (ALL)

Blick auf Albanien von Astrit Ibro (freier Mitarbeiter in Tirana)

Albanien ist mit 28.748 km² ungefähr so groß wie Baden-Württemberg und damit eines der kleineren Länder Europas. Es liegt dem Absatz des italienischen Stiefels gegenüber, auf dem Südwestbalkan. Das Land ist 340 Kilometer lang und an der breitesten Stelle 140 Kilometer im Durchmesser. Im Norden und Nordosten grenzt Albanien an Montenegro und Kosovo, im Osten an Mazedonien, im Süden und Südosten an Griechenland. Albanien ist ein Bergland: Berge und Hügel machen zwei Drittel des Balkanlandes aus. Der höchste Berg, Korabi (2764 m), befindet sich im Osten des Landes. Albanien hat ein reiches touristisches Potential: 460 Kilometer Küste, vier Seen, sieben große Flüsse und viele Berge, vor allem die nordalbanischen Alpen, die sich durch eine zauberhafte Landschaft auszeichnen. Albanien gehört zu den wasserreichsten Ländern Europas. Trotzdem gibt es leider noch keine stabile Trinkwasserversorgung für die 3,1 Mio. Albaner im Land.

Auswanderung

Es gibt eine starke Abwanderung ins Ausland: In den vergangenen 23 Jahren sind mehr als eine Million Menschen von Albanien nach Griechenland und Italien, aber auch in andere europäische Länder, sowie nach Übersee, in die USA und Kanada, ausgewandert. Seit 2010 können Albaner ohne Visum in das Schengen-Gebiet reisen. In 45 Jahren der kommunistischen Herrschaft konnten nicht einmal die Vögel frei fliegen. Einer der kürzesten Witze aus dieser Zeit: „Albanischer Tourist“.

Albaner stammen von den Illyrern

Das albanische Volk ist ein junges Volk. Das Durchschnittsalter beträgt 31 Jahre. Albaner leben auch in den Nachbarländern, wie im Kosovo, in Mazedonien, Montenegro, Griechenland und in Süditalien. Die Albaner sehen sich selbst als direkte Nachkommen der Illyrer, die seit dem Beginn der Eisenzeit die Ostküste der Adria bewohnten. Laut historischen Quellen lebte und studierte in der südalbanischen Altstadt Apollonia Octavian, der spätere Kaiser Augustus. Am Felsen von Kavaja bei Durres schlug Pompejus im römischen Bürgerkrieg Cäsar. Die Sprache der Albaner ist Albanisch, ein Ableger der indo-europäischen Sprachfamilie.

Islam spielt keine führende Rolle

Berüchtigt ist Albanien wegen der Blutrache, die in einigen nordalbanischen Regionen leider auch heute noch praktiziert wird. Manche vergleichen die Muslime in Albanien auch mit denen der arabischen Welt. Doch das stimmt so nicht. Die Albaner haben in der Geschichte mehr Wert auf ihr Überleben als auf die Religion gelegt. War im 19. Jahrhundert die Religion der Albaner das „Albanertum“, ist sie heute „Westeuropa“. Etwa 95 Prozent der Bevölkerung sind heute für die EU-Integration.

In Albanien leben drei große Religionsgemeinschaften in Frieden und Freundschaft zusammen: Muslime, Orthodoxe und Katholiken. Albanien wurde in der Geschichte zweimal christianisiert und einmal islamisiert. Zwischen 1967 und 1990 war Albanien in der kommunistischen Zeit unter Enver Hodxha das einzige atheistische Land der Welt. Viele Deutsche haben Albanien nur durch Karl Mays Buch „Im Land der Skipetaren“ kennengelernt. Wenige wissen, dass ein Deutscher – Wilhelm Prinz zu Wied – im Jahr 1914 ein halbes Jahr lang Albanien regierte.

Persönlichkeiten - nicht nur Mutter Teresa

Albanischer Nationalheld ist Gjergj Kastrioti Skanderbeg, der im Mittelalter die westliche Zivilisation vor den osmanischen Heeren geschützt hat. Auch Mutter Teresa, die weltberühmte Nonne und Friedensnobelpreisträgerin, ist eine gebürtige Albanerin. Stolz sind die Albaner auch darauf, Juden im Zweiten Weltkrieg Schutz geboten zu haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten in Albanien mehr Juden als vorher.

Bekannte Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur sind der Schriftsteller Ismail Kadare, dessen Romane in mehr als 35 Fremdsprachen, darunter auch ins Deutsche übersetzt worden sind, oder Dritero Agolli und Fatos Kongoli, aber auch der Maler Ibrahim Kodra, ein würdiger Vertreter des Kubismus, ganz zu schweigen von den berühmten Sopranistinnen Inva Mula und Ermonela Jaho. Einen Ehrenplatz in der albanischen Kunstgeschichte nimmt zweifelsohne der weltberühmte Schauspieler Alexander Moissi ein, Sohn eines albanischen Kaufmanns aus Kavaja.

Modern und gastfreundlich

Albanien ist heute eine parlamentarische Republik. Derzeit regiert eine linke Koalition. Ministerpräsident ist der Sozialist Edi Rama, bekannt als Maler und Basketballspieler. Er war 10 Jahre Bürgermeister der Hauptstadt Tirana und hat die Stadt bunt angemalt. Albanien ist seit 2009 Nato-Mitglied und bemüht sich, den Status des EU-Kandidaten zu erhalten.

Viele Ausländer kommen mit Vorurteilen zu uns, doch bei uns erleben sie eine beispiellose Gastfreundschaft. Lammfleisch und Raki bietet man in jeder albanischen Familie an. Albaner empfangen Fremde oft mit den Worten: „Brot, Salz und Herz“, das heißt, der Gast wird mit Brot, Salz und einem offenen Herz empfangen.

B O S N I E N U N D H E R Z E G O W I N A

Bildrechte: BR/Karin Straka
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Bosnien und Herzegowina - Hauptstadt: Sarajevo - Einwohner: 3.791.622 (2013) - Amtssprachen: Bosnisch, Serbisch, Kroatisch - Währung: Marka (BAM)

Blick auf Bosnien und Herzegowina von Eldina Jasarevic (freie Mitarbeiterin in Sarajevo)

Bosnien und Herzegowina – einer der jüngsten Staaten Europas – sorgte Anfang der 1990er Jahre für Schlagzeilen. Fast vier Jahre lang tobte hier nämlich der blutigste Konflikt in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Belagerung

Die Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist mit 1.425 Tagen die längste im 20. Jahrhundert. Die Luftbrücke, die zur Versorgung von Hunderttausenden eingeschlossenen Menschen in der Stadt aufrechterhalten wurde, dauerte länger als die Berliner Luftbrücke.

Die Olympischen Spiele

1984 fanden in Sarajevo die 14. Olympischen Winterspiele statt, die bekannte DDR-Eiskunstläuferin Katharina Witt errang hier ihre erste olympische Goldmedaille und das Maskottchen Vucko (Wölfchen) sorgte für gute Laune.

Das Attentat

Durch zwei weitere historische Ereignisse wurde Bosnien davor weltweit berühmt: In Sarajevo wurden 1914 Erzherzog Franz Ferdinand, der Thronfolger Österreich-Ungarns, und seine schwangere Frau Sofia erschossen, was den Ersten Weltkrieg mit auslöste.

Cevapcici - Guten Appetit (Пријaтнo! Prijatno! Dobar tek!)

In Bosnien wechselten sich gute und schlechte Zeiten ab, aber eins bleibt für immer konstant: Hier isst man die besten Cevapcici der Welt! „Deset u pola sa lukom“ heißt die häufigste Bestellung in der Altstadt von Sarajevo. Damit bekommen Sie zehn daumengroße Kebabs aus gehacktem Fleisch mit kleingeschnittenen Zwiebeln in Somun-Brot (eine Art Pita-Brot). Am besten schmeckt Joghurt dazu.

Multikulti seit Jahrhunderten

Hier sprechen die Leute drei Sprachen, aber alle verstehen sich perfekt. Denn diese Sprachen sind eigentlich eine Sprache, die die drei größten Ethnien im Lande nur unterschiedlich nennen – Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch. Die kyrillische Schrift gilt hier als serbisch, die lateinische dagegen als bosnisch und kroatisch. So steht auf jeder Schachtel Zigaretten in Bosnien „Rauchen schadet der Gesundheit“ dreimal: Das gleiche zweimal in lateinischer und einmal in kyrillischer Schrift. Schutz der nationalen Interessen „à la Balkan“.

Man soll sich aber von dem Bizarren in Bosnien und Herzegowina nicht abschrecken lassen. Es ist ein schönes, buntes und gebirgiges Land, man kann wandern (wo es keine Minen aus dem letzten Krieg gibt!) oder auf den ehemaligen olympischen Pisten Ski fahren. Auβerdem machen hier die Leute gute Witze, guten Lammbraten, guten Mokka und freuen sich auf Gäste!

Willkommen! Добродошли! Dobrodošli! Dobrodošli!

B U L G A R I E N

Bildrechte: BR/Karin Straka
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Bulgarien - Hauptstadt: Sofia - Einwohner: 7.202.198 (2014) - Amtssprachen: Bulgarisch - Währung: Lew (BGN)

Blick auf Bulgarien von Camelia Ivanova (freie Mitarbeiterin in Sofia)

Die Medien verbreiten viele widersprüchliche Bilder von Bulgarien wie „billiges Tourismusland“, „spektakuläre Berglandschaft“, „ärmster EU-Staat“, …. Hinter all diesen langweiligen Stereotypen verbirgt sich aber ein modernes, junges Bulgarien, das Beachtung verdient. Geprägt wird es von einer neuen Generation, die in den letzten Jahren des Kommunismus geboren wurde, und keine Sentimentalität der „roten Zeit“ gegenüber verspürt.

Das junge Bulgarien

Auch ich bin Teil dieser Generation der sogenannten Übergangs-Periode. Wir sind das junge Gesicht Bulgariens und wollen nicht auf einen Wandel warten, sondern ihn selbst realisieren. Wir sind weder naiv, noch irrationale Enthusiasten. Wir sind auf dem Boden geblieben und haben keine Illusionen, denn wir wissen, dass große Hoffnungen oft mit großen Enttäuschungen einhergehen. Das haben wir in den letzten 20 Jahren oft erleben müssen: politische Mystifikationen, ökonomische Katastrophen, den Teufelskreis der Arbeitslosigkeit und den Zusammenbruch des Bildungssystems. Aber wir haben all das überlebt, haben uns unsere Offenheit bewahrt, und obwohl wir kosmopolitische Frauen und Männer sind, leben wir immer noch hier in diesem geografischen Gebiet, das den Namen Bulgarien trägt.

Engagement statt Abwanderung

Das ist nicht selbstverständlich, denn viele dieser Generation denken darüber nach auszuwandern. Manche haben es schon versucht und sind wieder zurückgekommen, für andere ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie Bulgarien verlassen werden. Aber für einige von uns, ist ein Leben im Ausland keine Lösung. Wir bleiben hier und setzen uns lieber der Gefahr aus, aufgezehrt zu werden bevor wir irgendetwas verändert haben, als von vornherein aufzugeben. In Bulgarien leben bedeutet einen ständigen Kampf um kulturelle und geistige Nachhaltigkeit. Jeder von uns hat sich einer Sache verschrieben und arbeitet hart und mit ganzem Herzen dafür. Das ist meine Vorstellung wie Leben sein sollte.

Blick auf Bulgarien von Ekaterina Popova (freie Mitarbeiterin in Sofia)

Als ich mich 1996 dem Auslandschef einer Tageszeitung in Köln als die neue Gastredakteurin aus Bulgarien vorstellte, starrte er mich fast eine Minute lang schweigend an. Dann sagte er plötzlich voller Verwunderung: „Sie sind aber hellhäutig?!“ Der Kollege hatte bis dahin nur Roma, aus dem kaum bekannten Balkanland, gesehen und dachte daher, dass alle Bulgaren ebenso aussehen…

Manche Klischees stimmten

Wenn ein „Wessi“ an Bulgarien denkt, lässt er oft sämtlichen Vorurteilen freien Lauf. Am Anfang steht immer die Angst, von jemandem in diesem Land betrogen oder beraubt zu werden: Taschendieb, Taxifahrer, Verkehrspolizist, Immobilienmakler. Korruption und dubiose Geschäfte sind die häufigsten Klischees, mit denen die Bulgaren sogar heute, 7 Jahre nach ihrem EU-Beitritt, zu kämpfen haben. Leider immer noch mit zweifelhaftem Erfolg. Zum aktuellen Landesbild gehören noch die erstickende Armut von zwei Dritteln der Bevölkerung, die ständigen politischen Skandale und die Dauerproteste gegen die Machenschaften von Oligarchen-Marionetten an der Spitze der Macht.

Naturlandschaften zwischen Bergen und Meer

Kaum beachtet im alltäglichen Strom negativer Nachrichten aus Bulgarien bleiben leider seine wunderschöne Natur – die Berge und das Meer, die typische bulgarische Gastfreundschaft, die tausendjährige Kultur und Geschichte der Thraker, der Slawen und der Altbulgaren. Wer den wunderbaren Schopska-Salat und den köstlichen bulgarischen Wein nicht gekostet, das berühmte Rila-Kloster nicht gesehen und die einzigartige Volksmusik nicht gehört hat, der kennt das wahre Gesicht dieses Landes nicht.

Hauptsache anders

Für die Bulgaren ist es wichtig, sich von der Masse zu unterscheiden. Vielleicht nicken sie deswegen für „nein“ und schütteln den Kopf für „ja“. Sie sind immer anders als die anderen, wie es auch aus einem bekannten Witz hervorgeht: „In Deutschland ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich gesetzlich verboten ist. In China ist alles verboten, was nicht ausdrücklich gesetzlich erlaubt ist. In Kuba ist sogar das verboten, was ausdrücklich gesetzlich erlaubt ist. In Bulgarien ist sogar das erlaubt, was ausdrücklich gesetzlich verboten ist.“

K O S O V O

Bildrechte: BR/Besnik Hamiti
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Kosovo - Hauptstadt: Prishtina - Einwohner: 1.820.631 (2013) - Amtssprachen: Albanisch, Serbisch Währung: Euro (EUR) unilateral bestimmt

Blick auf Kosovo von Zana Cimili (freie Mitarbeiterin in Prishtina)

Die Eigenständigkeit des Landes ist noch immer sehr frisch. Nach dem Ende des Kosovokrieges 1999 stand der Kosovo 8 Jahre unter UN-Verwaltung. Erst 2008 erklärte er als jüngster Staat Europas seine Unabhängigkeit und wurde seither von mehr als 100 Staaten anerkannt. Die EU und die USA haben hier viel investiert, verschiedene Missionen wie die KFOR (unter Leitung der NATO), UNMIK und EULEX sind noch immer im Land aktiv.

Große Probleme - unendliche Geduld

Vieles wurde erreicht – viel bleibt noch zu tun. Probleme wie Korruption, Eingriffe in die Justiz, ein schwieriges Investitionsklima behindern die Entwicklung des neuen Staates. Die kosovarische Bevölkerung ist bekannt für ihren Optimismus und ihre Geduld – eine Geduld die fast nie endet. „Es wird gut werden“, ist ein bekannter Ausspruch. Leider wird diese Hoffnung oft enttäuscht. Meiner Meinung nach sind nicht die heutigen PolitikerInnen die besseren RepräsentantInnen unseres jungen Staates, sondern die KünstlerInnen und SportlerInnen.

Die jüngste Bevölkerung Europas

Der Kosovo gilt als das Land mit der durchschnittlich jüngsten Bevölkerung in Europa, rund 70 Prozent sind unter 35 Jahre alt. Fleiß und Kreativität werden unter anderem mit Erfolgen in den Bereichen Sport, Musik, IT und Innovation belohnt. Leider ist auch hier die Abwanderung ins Ausland ein großes Problem – trotz der starken Familienbande.

Für die Kosovaren ist Familie alles

Es vergeht kein Tag, an dem die Eltern nicht besucht oder zumindest mit ihnen telefoniert wird. Auch zu den Verwandten die ins Ausland abgewandert sind wird enger Kontakt gehalten. Die Diaspora ist bekannt dafür, dass sie ihre Familien im Kosovo finanziell unterstützt. Und das bereits seit den 90er-Jahren, in der Zeit des Milosevic-Regimes, als die Kosovoalbaner gezwungen wurden ihre Arbeitsplätze zu verlassen, und somit ihre Einkünfte verloren. 2019 haben diese Überweisungen aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland und der Schweiz, den Wert von 800 Millionen Euro überschritten. Abgesehen davon ist es die Diaspora, die einen Hauch von Europa in den Kosovo bringt. Eigene Reisen in die EU-Staaten sind aufgrund der Visumpflicht für EinwohnerInnen des Kosovo nach wie vor schwierig zu realisieren. Die Menschen im Kosovo sind sehr stolz auf ihre Prominenten in der Diaspora, wie die Fußballer Xherdan Shaqiri, Milot Rashica und Granit Xhaka oder die Sängerinnen Dua Lipa, Rita Ora und den Rapper Gashi, die zu den Top-KünstlerInnen der Welt zählen.

Hohe Arbeitslosigkeit - volle Cafés

Bekannt sind die Menschen im Kosovo auch für ihre Gastfreundschaft. Diese Tradition wird seit Jahrhunderten gepflegt und ist einer der Gründe warum TouristInnen so gerne wiederkommen. Eine Besonderheit ist der gute Macchiato, der hier nur einen Euro kostet. Mit ein Grund, warum die Cafés trotz der hohen Arbeitslosigkeit von über 40 Prozent immer voll sind. Der andere ist, dass die Menschen im Kosovo ihre Café-Tradition lieben. Sie ist Teil ihrer Lebensart, bei der das Vergnügen an erster Stelle steht.

Außerdem haben zwei Festivals die im Kosovo stattfinden, das Filmfestival „Dokufest“ in Prizren und das „Sunny Hill Festival“, ein internationales Musikfestival in der Hauptstadt Prishtina, das Land international im positiven Sinn bekannter gemacht.

Blick auf Kosovo von Besnik Hamiti (freier Mitarbeiter in Prishtina)

Kosovo ist die letzte von acht Regionen, die nach dem Zerfall von Ex-Jugoslawien unabhängig geworden ist. Als jüngstes Land Europas hat es auch die jüngste Bevölkerung auf diesem alten Kontinent.

Zum ersten Mal ein eigener Staat

Anfangs Illyrische Provinz von Dardanos, danach Teil des Römischen Reiches, Teil von Alt-Serbien, Teil des Osmanischen Reiches, Teil des Königreichs Jugoslawien, dann der Jugoslawischen Föderation. Über Jahrhunderte kämpfte Kosovo schon für seine Unabhängigkeit. Unter der Führung des Gründungsvaters des unabhängigen Kosovos Ibrahim Rugova und nach Eingreifen der internationalen Gemeinschaft, mit mehr als 12.000 Kriegsopfern, wurde das Land 1999 frei. 2008 erklärte Kosovo seine Unabhängigkeit, die von mehr als 100 Ländern der Welt anerkannt wurde.

Großes Potential wartet auf Entfaltung

Die großen Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft, Bergbau und die Energieproduktion. Trotzdem bleibt Kosovo weiterhin eines der ärmsten Länder Europas mit der höchsten Arbeitslosenrate. Wegen der ungelösten ethnischen Konflikte zwischen Albanern und Serben ist immer noch eine von der NATO geleitete Friedenstruppe von 5.000 Soldaten im Land stationiert. Kosovo verfügt über natürliche Ressourcen, ein kulturelles und historisches Erbe und eine junge und optimistische Bevölkerung. Grundsteine für die zukünftige Entwicklung des Landes.

K R O A T I E N

Bildrechte: Croatia Touristboard/D. Rostuhar
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Kroatien - Hauptstadt: Zagreb - Einwohner: 4.284.889 (2011) - Amtssprachen: Kroatisch - Währung: Kuna (HRK)

Blick auf Kroatien von Gordan Godec (freier Mitarbeiter in Zagreb)

Typisch kroatisch ist eigentlich, dass nichts typisch kroatisch ist und genau diese kulturelle Vermengung ist – typisch kroatisch. Die Menschen erkennt man am Essen. Ein Blick auf den typischen kroatischen Mittagstisch: vorab eine (italienische) Pasta Fazol, dann (osmanische) Cevapcici und zum Dessert (österreichische) Palatschinken.

Auf der Suche nach sich selbst

Kroatien ist ein junges Land. 1991 haben die Kroaten unter großen Opfern im Jugoslawien-Krieg ihren Staat blutig erkämpft. Mit nationaler Euphorie begann der Aufbau und wirtschaftliche Aufschwung des Landes, stets mit dem zwanghaften Ziel, seine balkanische Vergangenheit abzulegen und Teil der westlich-europäischen Welt zu werden. 2013 traten die Kroaten der EU bei, doch der Freudentaumel blieb aus. Wer sich selbst noch nicht gefunden hat, den macht auch eine Gemeinschaft nicht glücklich. So bleibt Kroatien ein Land auf der Suche nach sich selbst, getrieben vom unbändigen Wunsch nach einer typischen nationalen Identität.

Abgrenzung oder Vielfalt?

Man will jetzt, wo man doch endlich seinen eigenen Staat hat, in der großen europäischen Familie auch erkennbar sein. Aber wie so oft in der Geschichte bedarf es seiner Zeit, um seine wahren Qualitäten zu entdecken – in der Regel liegen sie nicht in der Abgrenzung, sondern in der Vielfalt und der kulturellen Vermengung. Da mag man sich auf seine eigene Küche besinnen.

Blick auf Kroatien von Stjepan Milcic (freier Mitarbeiter in Zagreb)

Mit Kroatien und Kroaten/-innen verbinden viele Menschen in Europa Katholiken, Nationalisten, Balkan und Krieg am Ende des 20.Jahrhunderts, aber auch das beliebte Urlaubsland an der Adria, Tschewaptschitschi, und Sportkenner gute Sportler, vor allem Fußballspieler. Die Kroaten sehen sich selbst ganz anders (außer im Sport).

Kein Balkan

So wird sich kaum ein Kroate zum Balkan gehörig fühlen, weder geographisch noch politisch, kulturell oder geistig. In der Tat sind in Kroatien auf einem relativ kleinen Raum (ca. 56.500 km² Festland plus ca. 31.000 km² dazu gehörende Meeresfläche) starke Einflüsse aus Mitteleuropa und aus dem Mittelmeerraum deutlich sichtbar und spürbar – in der Architektur, der Religion und der Kultur bis zu Ess- und Lebensgewohnheiten. Es ist kaum etwas Orientalisches oder fundamental Orthodoxes in Kroatien vorhanden.

Das nationale Cevapcici Problem

Paradoxerweise stammt das im Ausland bekannteste „kroatische“ Gericht, die „cevapcici“ (Tschewaptschitschi), eigentlich aus der osmanischen Zeit und wurde über Bosnien nach Kroatien „importiert“. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts haben vor allem bosnische und zum Teil kosovarische Köche und Wirte diese Spezialität in den Ferienorten an der Adria zubereitet und angeboten, und so haben die Touristen aus dem Westen diese gegrillten Hackfleischröllchen als „jugoslawisches Nationalgericht“ verstanden. Nach der kroatischen Unabhängigkeit wurden die Tschewaptschitschi zum „kroatischen Nationalgericht“ erklärt (nicht von Kroaten selbst, sondern wiederum von den Touristen). Die Menschen an der Küste und auf den fünfzig bewohnten Inseln (von über tausend) essen dagegen viel mehr Fisch und Gemüse, und auf dem Festland ist die Küche eher so wie in Österreich oder Ungarn (Fleisch, Kartoffeln etc.) – in letzter Zeit auch verstärkt italienisch (vor allem diverse Nudelgerichte).

National und katholisch?

Die kroatische Unabhängigkeitserklärung (25.Juni 1991) löste einen Krieg mit der Jugoslawischen Armee, mit Serbien und mit Serben aus, und in dieser Zeit traten nationale und nationalistische Gefühle bzw. Handlungen verstärkt an die Oberfläche, ansonsten sind die Kroaten nicht mehr oder weniger Nationalisten oder Antisemiten als die meisten anderen europäischen Nationen.

Obwohl sich fast 90% der Kroaten als Katholiken deklarieren und jeder Papstbesuch (bisher dreimal Johannes Paul II. und einmal Benedikt XVI.) eine allgemeine Euphorie im ganzen Land auslöst, gehört dieser Katholizismus eher zur Tradition und zur Folklore als zum religiösen Fundamentalismus oder einer strengen Anwendung der christlichen Gebote im Alltagsleben.

Kroaten bekannt in der Welt

Als guter kroatischer Patriot (Bin ich das wirklich!?) sehe ich mich gerne in Gesellschaft von Anton Gustav Matos (Schriftsteller), Nikola Tesla (Erfinder), Miroslav Krleza (Schriftsteller), Ivan Supek (Friedensaktivist, Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller), Viktor Zmegac (Literaturhistoriker), Drazen Petrovic (Basketballspieler) , Goran Ivanisevic (Tennisspieler) und Ivo Pogorelic (Pianist), um nur einige zu nennen, die alle gute kroatische Patrioten waren bzw. sind (nicht alle sind ethnische Kroaten), aber gleichzeitig auch Europäer und Weltmenschen, und meine Erfahrung ist, dass man das durchaus sein kann, ohne sich selbst und die eigene Identität zu verlieren.

M O N T E N E G R O

Bildrechte: BR/Zoran Orlandic
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Montenegro - Hauptstadt: Podgorica - Einwohner: 625.266 (2011) - Amtssprachen: Montenegrinisch Währung: Euro (EUR) unilateral bestimmt

Blick auf Montenegro von Zoran Ikonic (freier Mitarbeiter in Belgrad)

Es gibt nicht viele Länder, die auf so kleinem Raum so viel zu bieten haben, wie das kleine Balkanland. Das Angebot kann auch kaum abwechslungsreicher ausfallen: Verträumte Buchten, venezianische Barockbauten, orthodoxe Klöster, verschlafene Fischerdörfer, Seefahrerstädtchen oder Hotelinseln, kilometerlange Sandstrände, die den Küstenstreifen Montenegros prägen. In unmittelbarer Nähe dann der große Süßwassersee Skutari. Kaum zwei Autostunden von der Küste entfernt, die atemberaubende Schluchtenwelt im Norden des Landes, schneebedeckte Bergspitzen die sich in den Bergseen spiegeln. Montenegro, so heißt dieser schöne, kleine Flecken Erde, nicht größer als Schleswig-Holstein in Deutschland, oder Tirol in Österreich.

Tara - die zweittiefste Schlucht der Welt

Die sympathisch-selbstverliebten und stolzen Montenegriner haben die Eigenart, dass sie zu jeder Information, die sie über ihr schönes Land geben, auch eine Zusatzinformation liefern: So erfährt der Tourist dass die Taraschlucht die zweittiefste der Welt ist (nur der Grand Canyon des Colorado Flusses ist tiefer), dafür aber die tiefste in Europa. Dass sich einer der letzten drei Urwälder Europas, Biogradska Gora, in Montenegro befindet, dass am Skutarisee so viele Vögel nisten, wie an keinem anderen See Europas, und dass sich zwischen Herceg Novi und Kotor der einzige Fjord des Mittelmeers schmiegt.

Richtung EU

Die Montenegriner haben keinen Zweifel, dass ihr Land bald Teil der EU sein wird und dass es tief in der europäischen Tradition wurzelt. Tatsächlich findet man überall Spuren der großen Geschichte des kleinen Landes. In Cetinje, der alten Kapitale, etwa wecken alte Botschaftsgebäude Erinnerungen an die Zeit, als die Töchter Nikola I. in die europäischen Höfe einheirateten und der umtriebige Diplomat so zum „Schwiegervater Europas“ avancierte – bei neun Töchtern wahrlich ein angemessener Titel, wovon auch Franz Lehars berühmter Operette „Die lustige Witwe“ zeugt.

Monaco des Balkans

Die Verhandlungen mit der EU laufen offiziell seit Mitte 2012, doch auch ohne Mitgliedschaft ist Montenegro im 21. Jahrhundert angekommen. Ein „Monaco des Balkans“ soll das Land werden. Ausländische Investoren bauen um die Wette: Luxushotels und Luxus-Marinas, Spa und Wellness sind Begriffe der neuen Zeit im kleinen Balkanland. Ein Geheimtipp ist Montenegro schon lange nicht mehr. Dennoch gibt es unberührte Landschaften, wie man sie selten in Europa findet.

Montenegrinische Faulheits-Gebote

„Mit Verlaub: wer in einem so schönen Land arbeitet, ist selber Schuld. Mit seinen Bergen sowie den Küsten und dem blauen und klaren Meer lädt es geradezu dazu ein, auszuspannen und die Seele baumeln zu lassen“. Diese Worte eines Montenegro-verliebten Schweizer Journalisten sind auch eine Anspielung auf ein altes und beliebtes Stereotyp über die Montenegriner – dass sie faul sind – welches mit gelassener Selbstironie von den Bewohnern Montenegros zelebriert wird. Und nicht nur, dass dieses alte Stereotyp zelebriert wird, es wird sogar touristisch vermarktet. Auf Tassen und Postkarten, die in Souvenirlokalen verkauft werden, gibt es eine Liste der „Zehn montenegrinischen Gebote“, darunter:

– Der Mensch wird müde geboren, und lebt um sich zu erholen.

– Liebe dein Bett, wie dich selber.

– Erhole dich tagsüber, damit du nachts schlafen kannst.

– Wenn du jemanden beim Ausruhen triffst, hilf ihm.

– Arbeite weniger als du kannst, und das was du kannst überlasse anderen.

– Wenn du Lust zum Arbeiten verspürst, setzt dich hin, warte ab, es vergeht.

Mein persönlicher Favorit wäre die letztgenannte Weisheit.

Für diejenigen, die Montenegro noch nicht kennen gelernt haben, gilt diese Aufforderung des erwähnten Schweizer Kollegen: Koffer packen und den freundlichen Montenegrinern beim Nichtstun helfen!

Blick auf Montenegro von Dejan Stefanovic (freier Mitarbeiter in Belgrad)

Montenegro (Crna Gora) – Der Name klingt exotisch – willkommen in Montenegro, die kleinste ehemalige Teilrepublik der Sozialistischen föderativen Republik Jugoslawien. Landschaftlich gesehen, hält der Name, was er verspricht: Berge, Berge und immer wieder Berge und zwar nicht nur in „schwarz“, wie der Landesname das andeutet. Karl Mays „In den Schluchten des Balkan“ wird hier konsequent umgesetzt, sei es im grünen Norden des Landes oder in der Steinwüste des Zentralmassivs und den Küstengebieten der Adria. Bergliebhaber & Gipfelstürmer werden voll auf ihre Kosten kommen.

Kleines Land - große Menschen

Oft kann man von Besuchern hören, dass man sich in Crna Gora irgendwie „klein“ fühlt? Keine Sorge, man ist nicht über Nacht geschrumpft, es ist nur eine Frage des Vergleichs, denn sowohl Männer als auch Frauen des Landes gehören mit ihrer Durchschnittskörpergröße zur Weltspitze. Was die Ursachen sind… Gene, unfreundliche Natur oder etwas anderes… jeder kann seine eigene Theorie entwickeln.

Einen möglichen „Faktor“, kann und sollte man unbedingt persönlich in seiner ursprünglichen Umgebung prüfen, nur ca. 1 Stunde von den touristischen Anziehungspunkten an der Küste, Kotor und Budva, entfernt: Njeguski prsut (luftgetrockneter Schinken) , Njeguski sir (Käse), Kastradina (trockenes Schaffleisch) oder Medovina (Met), denn sie stehen seit Jahrhunderten auf dem Speiseplan der Menschen im Küstenhinterland. Vielleicht sind es auch die einfachen aber nicht weniger leckeren Gerichte des Nordens wie Lammbraten, Cicvara, Kacamak und andere Gerichte orientalischer Herkunft in montenegrinischer Ausführung.

Heldengeschichten

Montenegriner sind auf ihre Geschichte, Tradition und ihr Heldentum stolz, die sie in ihrem Kampf gegen osmanische Besatzer gezeigt haben, aber auch gegen ähnliche Bestrebungen Venedigs, Frankreichs und Österreich-Ungarns. Da erinnere ich mich gleich gerne an einen Scherz, den Montenegriner selbst erzählen und der das bereits erwähnte Heldentum und die Freiheitsliebe etwas relativiert: Warum schafften es die Türken nie, ganz Montenegro zu besetzen? Weil sie keinen Bock hatten, über Stock und Stein raufzuklettern.

Apropos das Land bereisen: Gerade weil das Land zu den kleinsten Europas gehört, kann man in wenigen Tagen vieles sehen, z.B. mit einem Mietwagen. Obwohl es eigentlich kleine Entfernungen sind, sind die Anfahrtszeiten etwas länger, besonders in der touristischen Hochsaison im Juli und August, denn das Land hat noch keinen einzigen Kilometer Autobahn.

Atemberaubende Natur

Ich finde das ganze Land atemberaubend schön, aber meine Lieblingsgegenden sind die UNESCO-Stadt Kotor, die alte Hauptstadt Cetinje sowie der Nationalpark Durmitor-Gebirge und der touristisch wenig erschlossene Nationalpark Skadar See, mit seiner Flora und Fauna, der sich zwischen der Hauptstadt Podgorica und der Adriaküste erstreckt. Kleiner Tipp: Wer nach Podgorica fliegt, sollte sich im Flieger einen Fensterplatz reservieren lassen – oft macht die Maschine vor der Landung eine Schleife über dem See und bietet so einen spektakulären Blick.

Hell aus dem dunklen Vergangenen

Montenegro hat auch Narben aufzuweisen als Folge der (umstrittenen) Entwicklungen der früheren und neueren Vergangenheit: Von den riesigen, maroden Kombinaten aus den sozialistischen Zeiten, als man in einer der ärmsten jugoslawischen Republiken den Lebensstandard durch die Industrialisierung anheben wollte, bis zu den verbauten Teilen der Adriaküste.

Die Transformation der Wirtschaft ist nicht ganz abgeschlossen, die Wirtschaftskrise, von der sich das Land erst langsam erholt, ließ viele Großprojekte im Tourismus vorerst nur zum Wunsch werden, hohe Arbeitslosigkeit herrscht besonders unter den jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren, EU-Standards und Werte sind noch keine Selbstverständlichkeit, aber der Kandidat Montenegro geht zielstrebig Richtung vollwertige Mitgliedschaft nicht nur in der EU sondern auch in der NATO und hofft, sich in diesen Prozessen in eine bessere Gesellschaft zu verwandeln. Das hochgesteckte Ziel lautet: Nach Kroatien, der nächste „EU-Stern“ zu werden.

N O R D M A Z E D O N I E N

Bildrechte: BR/Sasko Golov
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Nordmazedonien - Hauptstadt: Skopje - Einwohner: 2.065.769 (2013) - Amtssprachen: Mazedonisch, Albanisch - Währung: Denar (MKD)

Blick auf Nordmazedonien von Schaban Bajrami (freier Mitarbeiter in Skopje)

Eine typische Lebensgewohnheit der Einwohner Nordmazedoniens ist das Jammern, über die Krise, über zu wenig Geld, aber niemand spart an Besuchen im Café, zumindest die Männer nicht. Nordmazedonien leistet sich, trotz der Krise, das größte Disneyland Europas, mitten in der Hauptstadt Skopje.

Für die Ewigkeit - Marmor und Stein

Die historischen Nachbauten sind aber alle aus Stein, Marmor oder Glas, nicht aus Pappe oder Sperrholz. Wir sind stolz auf unsere ruhmreiche Geschichte, vor allem auf Alexander den Großen, der uns aber nicht allein gehört, deswegen haben wir Probleme mit unserem Nachbarn Griechenland. Die Griechen haben sogar eine Provinz Mazedonien, wir nur Alexander den Großen überlebensgroß nachgebaut. Aber schöner als das Projekt „Skopje 2014“ ist die Natur in unserem kleinen Land. Vor allem die Matka Schlucht und der Ohrid See. Den besten Blick gibt es von den Bergen.

Blick auf Nordmazedonien von Sasko Golov (freier Mitarbeiter in Skopje)

Nordmazedonien ist eine junge Nation alter Stämme. Wir haben immer noch einige Kinderkrankheiten aus unserer Vergangenheit, aber auch Medizin gegen sie. Bei uns sind immer die Nachbarn schuldiger, als wir selber.

Schuld sind immer die anderen

Die Griechen lieben uns nicht, weil sie den Namen „Mazedonien“ für „geklaut“ halten. Deshalb heißt unser Land seit kurzem Nordmazedonien. Die Bulgaren klauen unsere Geschichte. Albaner möchten einen Teil unseres Landes in ihr Großalbanien aufnehmen. Die Serben haben uns viele Male okkupiert und wollen unsere orthodoxe Kirche nicht anerkennen. Und ja, es gibt im Land auch Leute, die als Verantwortliche für die schlechten Zeiten angesehen werden – für ethnische Mazedonier sind das die einheimischen Albaner und für die ethnischen Albaner sind es – natürlich – die ethnischen Mazedonier.

Aber jedes Wochenende und im Sommer sind wir gemeinsam am Strand in Griechenland. Im Winter fahren wir Ski in Bansko oder shoppen in Sofia. Unser Obst, unseren Wein und unser Gemüse verkaufen wir am liebsten in Albanien und im Kosovo.

Singen und Tanzen

Die meisten Gäste kommen nach Skopje und Ohrid, wo sie unsere Weine und unseren Rakija (Schnaps) trinken. „Schopska Salat“ (Tomaten, Gurken, Schafskäse), dazu eine Ohrider Forelle oder „Tavce-Gravce“ (gebackene Bohnen, am liebsten mit geräucherten Schweinerippen) sind unsere leckersten Nationalgerichte.

In Ex-Jugoslawien hieß es: “Durch Bosnien darf man nicht singen, durch Serbien nicht tanzen und durch Mazedonien nicht singen und tanzen, weil die Gastgeber es besser können.”

Das Land ist stolz auf „Leb I Sol“, eine Rock-Gruppe aus alten Zeiten, auf den Klavierspieler Simon Trpcevski, die verstorbene Poplegende Toshe Proevski, und auf Esma Redzepova (ebenfalls bereits verstorben), die Königin der Roma-Lieder.

Kitsch oder Pracht - Skopje im neuen alten Gewand

In den vergangenen Jahren sind in der Hauptstadt Skopje, am Hauptplatz Makedonija, sechs neue Gebäude und zehn neue Monumente gebaut worden. Auf der anderen Seite des Flusses Vardar weitere acht Gebäude, ein neuer Platz, vier Fontänen und noch mal mehr als 50 Monumente, dazu zwei neue Brücken, ein paar Fontänen im Fluss… Jetzt baut man Schiffe, vor allem alte römische Galeeren. Das alles kann man bei einer Rundfahrt im Doppelstockbus, wie in London, sehen.

Da bleibt der Mund offen, nicht nur zum Essen, sondern vor Staunen.

Blick auf Nordmazedonien von Lyubisha Nikolovski (freier Mitarbeiter in Skopje)

Als ich geboren wurde, hieß mein Land noch Republik Mazedonien. Danach wurde es von einigen FYROM genannt und auf Druck Griechenlands haben wir nun den Namen Nordmazedonien bekommen. Das spielt aber überhaupt keine Rolle, solange wir „Mazedonier“ bleiben. Währenddessen vergeuden wir unsere Zeit damit Monumente, Gebäude und Galerien am Fluss Vardar zu bauen und versuchen zu beweisen, dass wir die echten Erben von Alexander dem Großen sind.

Mazedonier in Nordmazedonien

Solange wir die Politik außer Acht lassen, ist Nordmazedonien ein schönes Land, angefangen mit den verschneiten Gipfeln des „Shara“ bis hin zu den Schönheiten am Ohrid-See. Ohrid ist das Jerusalem Nordmazedoniens. 365 Kirchen gibt es dort, für jeden Tag eine. Eine andere Sehenswürdigkeit, die Nordmazedonien besonders und stolz macht, ist das altertümliche Observatorium von Kokino. Die NASA erklärte es 2005 in ihrem „Timeless Knowledge“ Projekt zum viert-bedeutendsten astrologischen Erbe der Welt. Direkt hinter Stonehenge (England), Abu Simbel (Ägypten) und Angkor Wat (Kambodscha).

Vom Osmanischen Reich in die EU

Außer meiner Heimatstadt Skopje gefällt mir die Stadt Bitola sehr gut. Dort war zur Zeit des Osmanischen Reiches der Sitz der Konsule und Kemal Atatürk, der Gründer der modernen Türkei, ging dort zur Militärschule.

Obwohl Nordmazedonien ein kleines Land mit politischen und wirtschaftlichen Problemen ist, glaube ich, dass wir diese unruhigen Zeiten überstehen und ein modernes, europäisches Land werden.

Ö S T E R R E I C H

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Österreich - Hauptstadt: Wien - Einwohner: 8.579.747 (2015) -Amtssprachen: Deutsch - Währung: Euro (EUR)

R U M Ä N I E N

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Rumänien - Hauptstadt: Bukarest - Einwohner: 20.121.641 (2011) - Amtssprachen: Rumänisch - Währung: Leu (RON)

Blick auf Rumänien von Herbert Gruenwald (freier Mitarbeiter in Bukarest)

Was mein Leben in Rumänien ausmacht, ist im Grunde nicht anders als das, was Leben generell ausmacht, nämlich tagtäglich zu lachen und tagtäglich zu weinen, eine Berg- und Talfahrt wie überall. Das Auf und Ab hierzulande scheint mir aber abrupter als anderswo. Vielleicht weil der Dadaismus, den Tristan Tzara auf der Flucht vor dem Ersten Weltkrieg aus seiner Heimat nach Europa mitgebracht hatte, auch heute noch in Rumänien fröhliche Urstände feiert. Wie ein fernes Echo hallt es nach: Dada war immer schon da in den Provinzen Moldau, Walachei und Transilvanien! Und das Echo spricht natürlich Rumänisch, aber, hört man genauer hin, klingen auch Ungarisch, Deutsch, Jiddisch, Türkisch und Tatarisch, Serbisch, Kroatisch und Albanisch und Armenisch mit, Lippowanisch und ein wenig Huzulisch, und ganz viel Szeklerisch. Lauter Sprachen und Idiome, die in Rumänien leben oder ihre letzten Atemzüge tun.

Splitter von einem rumänischen Kerbholz

Überall schwingt die verwirrende, widersprüchliche, mehrdeutige Grundmelodie des historischen Dada-Echos mit, in der Politik wie im Alltag, in den Waldkarpaten wie im Kokeltal, im Banat und in der Bukowina genauso wie in der rumänischen Moldau, in der Kleinen wie der Großen Walachei, in den Herzynischen Bergen Babadags wie im Donaudelta, und im Tomis des Dichers Ovid am Schwarzmeerstrand so deutlich hörbar wie in Transilvanien. Wer die Melodie gehört hat, der weiß, dass in Rumänien es nicht nur erstens anders kommt und zweitens als man denkt, sondern dass hier des öfteren auch vieles anders heißt als man es kennt.

Alte Seilschaften - neue Posten

Securitateleute, die bis zum Sturz Ceausescus, die kommunistische Diktatur verkörpert haben, stürzten nicht zusammen mit dem Diktator, sondern erklommen die Karriereleiter. Sie sind putzmunter, machen Geschäfte, führen Fernsehsender, sind die Spielmacher hinter den Kulissen der Politik und gerieren sich als Repräsentanten des demokratischen EU-Mitgliedstaates Rumänien. Wöchentlich neue Strafermittlungen oder Gefängnisurteile gegen Rumäniens großkopferte Korrupte: Ehemalige Premierminister, Vize-Premierminister, Finanzminister, Justizminister, Verteidigungsminister, Landwirtschaftsminister und Kommunikationsminister könnten zusammen mit gut zwei Dutzend aktenkundig korruptionsverdächtigter Parlamentarier problemlos eine Schattenregierung hinter Gittern und vor den Gefängnistoren bilden.

Das Paradox der Widerstandslosigkeit

Das ficht, ein Paradox, weder die amtierenden Politiker an, noch deren Wähler. Erstere versuchen, vorläufig erfolglos, ganz einfach ein Gesetz zu verabschieden, das Korruption für die gewählten Volksvertreter legalisiert, während letztere unbekümmert weiterhin ihre Wählerstimmen an korrupte Politiker vergeben. Immerhin bekommt das Stakkato der Justiz zumindest bei der EU-Kommission in Brüssel Applaus.

Die Habsburger

Stolze lateinische Namen wie Salva, Fiat, Romuli, Parva und Nepos zieren fünf kleine Dörfer am Fuße der Waldkarpaten. Hintereinander gelesen zitieren sie den Gruß, mit dem der aufgeklärte Habsburger, Joseph II., einst seine rumänischen Untertanen hinter den Wäldern als römische Nachkommen würdigte: „Seid gegrüßt, Ihr geringen Enkel des Romulus!” Der entschieden schnöselige Unterton des Kaisers wird von österreichischen und süddeutschen Ignoranten weiterentwickelt.

Historische Arroganz der Deutschsprachigen

Für sie lautet der Sammelname aller Südosteuropäer einfach „Tschuschn” und die leben für alle Deutschsprachigen weitweg, „irgenwo in der Walachei”. Im Nirgendwo an einem Schwarzen Nimmermeer, so fühlte man sich offenbar tatsächlich immer wieder in der Region. Daran erinnert „le néant roumain”, „das rumänische Nichts”, genauso wie die „Niemandsrose”. Emil Cioran und Paul Celan haben diese Chiffren aus dem Land ihrer Flucht nach Paris und in die deutsche Sprache mitgebracht.

Wenn nicht Bewohner von Weitwegistan, was aber sind die Walachen dann? Sie haben jedenfalls nichts mit Wallachen zu tun, so wenig wie die Lippowaner aus dem Donaudelta mit den Lippizanern. Die Huzulen in den Waldkarpaten nördlich der Lateinerdörfer Salva, Fiat, Romuli, Parva und Nepos heißen hingegen genauso wie ihre Pferde.

Dracula war kein Vampir

Der walachische Wojewode Vlad Draculea der Pfähler gilt den Rumänen nicht allein als Vorbild des Vampirgrafen, sondern mehr noch als Verkörperung des heroischen Kampfes im Dienste des Abendlandes gegen das Türkenreich, während gleichzeitg die türkische Soap um den Sultan Süleyman die Herzen der rumänischen Fernsehnation im Sturm nimmt.

Nichts ist wie es heißt

Die Region Moldau liegt in Ostrumänien, und was heute Republik Moldau genannt wird heißt eigentlich Bessarabien, ohne wiederum auch nur das Geringste mit Arabien zu tun zu haben. Widersprüche noch und nöcher auch bei den Siebenbürger Sachsen, die obwohl sie so heißen, keine Sachsen und auch nicht die Nachkommen der Kinderschar sind, die der Rattenfänger von Hameln einst aus einer Höhle an das transilvanische Zwielicht führte und ins hügelige Rauf und Runter jenseits der Wälder entließ. Auch die Banater Schwaben sind keine Schwaben, sondern stammen von Franken, Bayern, Lothringern, Elsässern und Österreichern ab, die nur ihren Namen vom Schwabenland her haben, wo sich viele von ihnen seinerzeit in Ulmer Schachteln einschifften und donaubabwärts begaben. Ab in die Walachei.

Gelebter Surrealismus

Dort lautet eine verbreitete Redewendung „der Mund hat ohne mich geredet“, im Grunde eine Umschreibung der Lieblingsmethode von Dada und Surrealismus, der „ecriture automatique“, des automatischen Schreibens nach dem Diktat der zufälligen Eingebung. Rumänien ist für mich gelebter Surrealismus und das macht Spaß, denn es ist verrückt. Das macht auf die Dauer aber auch überdrüssig, denn Dada und Surrealismus sind zwar witzig aber anderswo letztendlich nur noch museale „cadavres exquises“.

S E R B I E N

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Serbien - Hauptstadt: Belgrad - Einwohner: 7.120.666 (2011) -Amtssprachen: Serbisch - Währung: Dinar (RSD)

Blick auf Serbien von Zoran Ikonic (freier Mitarbeiter Belgrad)

Noch vor der Feier seines 18. Geburtstags hat mein Sohn Nikola schon in vier Ländern gelebt, ohne dass er seine Geburtsstadt Belgrad verlassen hat: Er kam 1989 zur Welt. In einem Land, das damals Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, SFRJ, hieß. Also im alten, großen Vielvölkerstaat Jugoslawien.

Ein steter Zerfall

1992 wurde dieses Land in Bundesrepublik Jugoslawien umbenannt. Bestand jetzt nur noch aus Serbien und Montenegro. Was es eigentlich logisch machte, dass Anfang 2003 die Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro ausgerufen wurde. Davon blieb nach dem Referendum über die Unabhängigkeit Montenegros im Jahr 2006 nur noch Serbien übrig. Bestehend aus dem Kernland und den zwei Provinzen, Vojvodina im Norden und Kosovo im Süden. Im Jahre 2008 ist dann auch Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung „abhanden gekommen“.

In nur 93 Jahren: ein Land - sechs Staaten

Unser Nachbar Mirko ist 93 Jahre alt und hat – ebenfalls ohne dafür je umzuziehen – nicht nur in den vier schon genannten, sondern noch in zwei weiteren Ländern gelebt. Nämlich im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, ausgerufen 1918, und im Königreich Jugoslawien, ausgerufen 1929. “ Nicht schlecht“, meint Mirko, „das Privileg zu haben, in einem einzigen Leben so viele Länder aus nächster Nähe kennenlernen zu dürfen“.

Die Sprache bleibt, wird nur anders genannt

Von den verschiedenen Staatsformen und -namen sind uns eine Menge von alten Pässen, Urkunden, Ausweisen und wertlosen Geldscheinen geblieben, viele davon längst vergessen. Unvergessen und umso wertvoller ist ein Netzwerk von Freunden und (Wahl-)Verwandten in den vielen Teilen des ehemals gemeinsamen Landes.

Wir verständigen uns in einer Sprache (früher serbokroatisch genannt), die linguistisch ein und dieselbe ist, jetzt aber politisch in vier Varianten existiert: montenegrinisch, bosnisch, kroatisch und serbisch.

Machtfaktor auf dem Balkan - mal erschaffend, mal zerstörend

Und genauso wie Serbien die treibende Kraft bei der Entstehung eines gemeinsamen südslawischen Staates war, einer noblen Idee und einem noblen Projekt, in dem das Nationale weitgehend relativiert wurde – zugunsten des Multiethnischen, Multikulturellen, Multikonfessionellen. So war Serbien, leider Gottes auch, die zerstörerische Kraft. Das Land, das zweifellos die größte Verantwortung für den blutigen Zerfall Jugoslawiens trägt. Das Land, das beim aussichtslosen und eigennützigen Versuch das alte Jugoslawien zusammenzuhalten, fast allen seiner jetzigen Nachbarn großes Unheil gebracht hat.

Vertrauen schaffen auf dem Weg in die EU

Das heutige Serbien hat vieles nachzuholen. Es muss daran arbeiten, das Vertrauen seiner Nachbarn wiederzugewinnen. Es muss an seinem Image arbeiten und sich gegenüber den EU-Staaten entsprechend positionieren. Damit es, wie von der offiziellen Politik in Belgrad angestrebt, in sechs bis acht Jahren EU-Mitglied werden kann.

Kultur und Leidenschaft

Denn Serbien hat auch ein anderes, freundliches, weltoffenes, schönes Gesicht zu zeigen. Etwa die gute Musik (vor allem serbische Brass-Musik, auch Balkan Brass genannt), die das berühmt-berüchtigte Belgrader Nachtleben prägt. Es gibt ein breites Kulturangebot mit einer großen Auswahl von Theater- und Filmfestivals.

Und vor allem: Die schönen Gesichter der serbischen Frauen! Dazu eine kleine Anekdote von einer in den USA lebenden serbischen Schauspielerin. Sie hat in einer Fernsehshow erzählt, was ihr italienischer Ehemann sagt: Der Liebe Gott hat sich bei der Schaffung der serbischen Frauen detailverliebt volle 6 Tage und 23 Stunden Zeit gelassen. Dann erst wurde ihm bewusst, dass er auch den serbischen Mann zu erschaffen hat…

Blick auf Serbien von Dejan Stefanovic (freier Mitarbeiter Belgrad)

Serbien ist „der Osten des Westens und der Westen des Ostens“ soll der Heilige Sava, Vater der Nation, noch im Mittelalter gesagt haben. Ob er das wirklich gesagt hat oder nicht, sollen die Wissenschaftler klären. Seit Urzeiten an den Kreuzungen der Wege, zwischen Byzanz und Rom, dem Osmanen Reich und dem westlichen Christentum, ist Serbien Zielscheibe der Eroberer.

Zwischen Orient und Okzident

„Ich habe mir alles mehr orientalisch vorgestellt“, war aber der erste spontane Eindruck einer deutschen Kollegin, die in Belgrad zum ersten Mal den serbischen Boden betreten hat. Das zeugt nur davon, dass für viele Gäste aus dem Ausland Serbien noch immer mystisch und unerschlossen, eben eine Unbekannte ist.

Das Leben findet im Kaffeehaus statt

Die Menschen sind entspannter, für alles hat man Zeit. Sich mit den Freunden und Bekannten zu treffen, ist wichtig, oft bei einem Schwätzchen in der Mittagspause. Auch Geschäftspartner trifft man tagsüber gerne in den zahlreichen Kaffeehäusern (kafana), die sich zur regelrechten Institution des gesellschaftlichen Lebens entwickelt haben.

Serbische Küche?

Wie andere nationale Küchen ist auch die serbische nicht homogen. Den größten Einfluss hatten vor allem die mitteleuropäische, ungarische und österreichische, aber auch die östliche, besonders türkische und arabische Küche. Einige Vor- und Hauptspeisen sowie Salate sind in der serbischen Variante auch überregional beliebt, und man sollte sie besonders in Serbien probieren: Sarma, Serbische Bohnensuppe, gefüllte Paprika, Karadjordje-Schnitzel, Leskovacka muckalica, Svadbarski kupus, Gibanica, Proja, Kajmak, Ajvar, Sopska-Salat, eingelegte Paprika…

Die serbischen Schotten

Menschen aus der Region um die ostserbische Stadt Pirot gelten als besonders geizig, weshalb es viele Witze darüber gibt: „Was machen Menschen aus Pirot, wenn sie frieren? Sie setzen sich um eine Kerze. Und was machen sie, wenn sie besonders stark frieren? Sie zünden diese Kerze an“.

Tesla, Andric, Djokovic und ...

Serbien ist stolz auf seine Geschichte, Tradition, Kultur und Menschen, die sich als Angehörige des serbischen Volkes fühlen oder gefühlt haben oder die in Serbien gewirkt haben: Rastko Nemanjic bzw. Heiliger Sava (erster serbischer Erzbischof, Staatsmann und Aufklärer), Karadjordje (Freiheitskämpfer), Nikola Tesla (Wissenschaftler und Erfinder), Ivo Andric (Schriftsteller), Mihajlo Pupin (Wissenschaftler und Erfinder), Milutin Milankovic (Mathematiker, Geophysiker und Astronom), Milos Crnjanski (Schriftsteller), Radomir Putnik und Stepa Stepanovic (Heerführer im I Weltkrieg), Aleksandar Tisma (Schriftsteller), Sava Sumanovic (Maler), Milorad Pavic (Schriftsteller)… da sind auch jüngere Zeitgenossen wie Novak Djokovic (Sportler), Goran Bregovic (Musiker und Komponist), Emir Kusturica (Filmemacher)…

Den Zerfall Jugoslawiens noch nicht überwunden

Der tragische Zerfall Jugoslawiens, Sanktionen, NATO-Bombardierung haben sich sehr negativ auf die Entwicklung Serbiens ausgewirkt. Die Transformation des Landes kam zeitweise zum Stillstand und ist noch immer nicht ganz abgeschlossen. Die anfällige serbische Wirtschaft, die sich zu erholen begann, traf die Weltwirtschaftskrise besonders stark, die Auswirkungen sind jetzt noch spürbar. Die zwei größten Probleme, die den Durchschnittsserben heute belasten sind der relativ niedrige Lebensstandard und die hohe Arbeitslosigkeit. Als EU-Kandidat, der neulich die Beitrittsgespräche begonnen hat, hofft Serbien, vieles mit großen Schritten nachholen zu können.

Belgrad - die Metropole Südosteuropas

Jenen, die ihren ersten Kontakt mit Serbien über den Besuch in der Hauptstadt Belgrad herstellen, empfehle ich auf die Belgrader Festung zu gehen und über der Mündung der Save in die Donau die Ausstrahlung der über 7000 Jahre alten Stadt auf sich wirken zu lassen. Vielleicht wird dann klarer, warum die Stadt über 40 mal in ihrer Vergangenheit dem Erdboden gleichgemacht wurde. Ein Muss sind die Klöster, die über das ganze Land verstreut sind, von der pannonischen Ebene im Norden bis zur Grenze nach Mazedonien, mittelalterliche Festungen entlang der Donau sowie archäologische Fundstätten des alten Roms – immerhin wurden auf dem Territorium des heutigen Serbiens 15 römische Kaiser geboren. Mein Favorit unter den Klöstern ist Manasija, ein Wehrkloster, umgeben von einer Verteidigungsmauer mit 12 Türmen. Für Jüngere und solche, die sich so fühlen, empfehle ich das Exit-Musikfestival, das auf der Festung Petrovaradin über der Donau ausgetragen wird und bereits zu den besten der Welt zählt.

S L O W E N I E N

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Slowenien - Hauptstadt: Ljubljana - Einwohner: 2.063.077 (2015) - Amtssprachen: Slowenisch - Währung: Euro (EUR)

Blick auf Slowenien von Gordan Godec (freier Mitarbeiter in Zagreb)

Slowenien ist ‚ein wenig anders‘. Und das nicht erst, seit es sich 1991 nahezu unbeschadet von Jugoslawien löste und sich geschickt in die Unabhängigkeit manövrierte. Slowenien war schon immer ‚ein wenig anders‘. In Titos Vielvölkerstaat stach Slowenien immer heraus: unauffällig, leise, bedacht, aber stets zielstrebig, pragmatisch geschickt seine Interessen durchsetzend.

Immer vorneweg

Bei der großen Osterweiterung der EU 2004 war – wen wundert es – Slowenien schon dabei, während seine neidischen Nachbarn noch mit Nachkriegswehen kämpften. Trotz Finanzkrise, Korruptionsskandalen und Straßenschlachten bleibt Slowenien ein EU-Musterland – die Slowenen kriegen alles hin, irgendwie.

Vergangenheit leugnen

Doch wer den Blick starr nach vorne richtet, setzt sich nicht mit den düsteren Kapiteln seiner Vergangenheit auseinander. Wer den Fortschritt stört verschwindet, wie die 25.000 Ex-Jugoslawen, die in Slowenien leben und einfach aus dem Bevölkerungsregister gelöscht wurden.

Von allem ein wenig

So verkommt Geschichte leicht zur Folklore in einem kleinen Land, das alles hat; genauer genommen von allem ein wenig hat: ein wenig Alpen, ein wenig Mittelmeer, ein wenig Kernkraft, ein wenig Ökowirtschaft, ein wenig Katholizismus, ein wenig Atheismus, ein wenig Balkan, ein wenig Abendland! So manches Land könnten diese Widersprüche in eine innere Zerrissenheit führen, die zwei Millionen Slowenen erkennen darin stolz ihre Einzigartigkeit, die sie wie gesagt, geschickt zu nutzen wissen. So bleibt Slowenien einfach ‚ein wenig anders‘.

Blick auf Slowenien von Stjepan Milcic (freier Mitarbeiter in Zagreb)

Das Land auf der Sonnenseite der Alpen, so lautet ein Slogan des slowenischen Tourismusverbandes, und so sehen ihr Land und sich selber die meisten Slowenen. Noch im gemeinsamen Staat Jugoslawien hielten sich die Slowenen für etwas Besonderes, zum Teil wegen ihrer unterschiedlichen Sprache, aber viel mehr wegen ihrer Rationalität und Tüchtigkeit, die weit weg vom balkanisch Heftigen und Emotionalen, orientalisch Bedächtigen oder mediterran Legeren und Temperamentvollen der anderen jugoslawischen Nationen lag.

Das Land auf der Sonnenseite der Alpen

Ein Land – nicht auf dem Balkan, nicht am Mittelmeer (obwohl man das Letztere später doch noch zur eigenen Identität hinzufügte) sondern im Herzen von Mitteleuropa. So definierte die slowenische Intelligenz die Position Sloweniens schon in den 80-er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, als mit einem anderen Slogan – „Slovenija moja dezela“ (Slowenien meine Heimat) der slowenische Nationalismus erwachte und Vorbereitungen zum „Ausstieg“ aus dem jugoslawischen Vielvölkerstaat und der jugoslawischen Version des Kommunismus, dem sogenannten „System der sozialistischen Selbstverwaltung“, begannen.

Nationalismus als Selbsterhaltung

Dieser slowenische Nationalismus war und ist allerdings nicht aggressiv, es ist eher eine Art Selbstverteidigung, um nicht von größeren Nationen verschluckt zu werden bzw. Angst davor, die eigene Identität zu verlieren. Denn bald kam noch ein weiterer Slogan hinzu – „Evropa zdaj“ (Europa jetzt), und damit zeigte man, dass die Unabhängigkeit nicht ein Selbstzweck sein sollte, sondern nur ein Zwischenschritt auf dem Weg ins vereinte Europa, was nach Meinung der gesamten (damaligen) politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Elite in Slowenien für bzw. mit Jugoslawien nicht möglich war – wie Recht sie damit hatten sieht man heute noch.

Die "Ausgelöschten"

Allerdings haben die offiziellen slowenischen Behörden in den 1990-ern eine Art „bürokratische ethnische Säuberung“ im Land durchgeführt als viele Bosniaken, Serben und Kroaten, die in Slowenien lebten und arbeiteten, „ausgelöscht“ wurden, d. h. ihre Rechte verloren und als Ausländer behandelt wurden. In dieser Zeit verdienten der slowenische Staat und Einzelne bzw. Gruppen mit Waffenverkauf an Kroaten und Bosniaken viel Geld (gegen das internationale Waffenembargo), worüber, wie auch über Probleme der „Ausgelöschten“, nur wenige kritische Journalisten und Intellektuelle in Slowenien geschrieben und gesprochen haben.

EU Musterschüler

Diese Flecken auf dem sauberen maßgeschneiderten Sonntagsanzug hat auch die EU „übersehen“, und so wurde Slowenien als ein wahrer „Musterschüler“ bei der großen Erweiterung 2004 in die EU aufgenommen. Als „Musterschüler“ galt es noch lange Zeit danach, bis die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme das Land fast unter den EU-Rettungsschirm getrieben haben. Ich zweifle aber nicht daran, dass Slowenien es schafft, diese Krise zu überwinden, man sagt nicht umsonst, die Slowenen seien die Deutschen Südosteuropas.

Sport als nationale Identität

Bergsteigen, Radfahren und Skisport sind die beliebtesten Sportarten in Slowenien, die größten Erfolge erzielten slowenische Alpine Skifahrer(innen) und Skispringer inkl. Olympische Medaillen, aber auch andere Sportdisziplinen werden gepflegt, wie Leichtathletik und Schwimmen. Im Ballsport ist Slowenien auch nicht schlecht, so sind die Nationalteams im Handball, Basketball und Volleyball praktisch regelmäßig bei EM, WM und Olympischen Spielen dabei (mehr Herren, aber auch Damen), auch die slowenischen Vereine sind verhältnismäßig erfolgreich in Europa. Im Fußball war Slowenien zweimal bei der WM dabei und einmal bei der EM, und der beste slowenische Fußballverein „NK Maribor“ spielt in der Regel im Europapokal mit und erzielt solide Ergebnisse. Das alles in einem Land mit nur zwei Millionen Einwohnern ist absolute Spitzenleistung.

Als Kroate mag ich die subtilen slowenischen Weißweine, gutes lokales Bier, (slowenische) yugo-cockta (viel besser als Coca-Cola!), gesundes Essen und die Gastfreundlichkeit der Slowenen/-innen, die auch in Zeiten der schlimmsten Streitereien der sog. politischen Eliten Kroatiens und Sloweniens nicht verloren ging. Daher kann ich jetzt, nachdem auch Kroatien EU-Mitglied geworden ist, mit vollem Recht sagen: Slowenien ist (auch) meine Heimat! – Slovenija je (tudi) moja dezela!

U N G A R N

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Ungarn - Hauptstadt: Budapest - Einwohner: 9.908.798 (2013) - Amtssprachen: Ungarisch - Währung: Forint (HUF)

Blick auf Ungarn von Edit Inotai (freie Mitarbeiterin in Budapest)

Ich frage mich oft über welches Ungarn ich berichten soll: die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der letzten Jahre (teilweise zurückzuführen auf EU-Gelder und Investitionen aus der Zeit vor der Orban-Regierung), die fantastische kulturelle Vielfalt von Budapest, die Gastrorevolution der ungarischen Küche, die talentierten jungen Leute die immer häufiger im Ausland Karriere machen?

Erfolgsgeschichte oder Autokratie

Oder über das andere Gesicht Ungarns, die merkwürdige Wirtschaftspolitik der Regierung von der fast immer regierungsnahe Geschäftsleute profitieren, die Gleichschaltung der Medienlandschaft, die offizielle Politik die immer ein Feindbild braucht und aufbaut, und die letztlich auch die NGOs und die Europäische Union als Gegner betrachtet?

Ausländische Medien blicken nach Ungarn

Ungarn ist – wie fast jede Gesellschaft im 21. Jahrhundert – viel komplexer als nur eine Seite der Medaille. Tatsache ist aber, dass Ungarn in den letzten Jahren viel interessanter für die ausländische Presse geworden ist. Als ich zwischen 2003 und 2007 ungarische Korrespondentin in Berlin war, habe ich ein “normales”, etwas langweiliges Land vertreten. Ungarn war seit 2004 Mitglied bei der EU, wir in Ungarn und auch das Ausland hatten den Eindruck, dass das Land es endlich geschafft hatte in Europa anzukommen.

Ungarns Sehnsucht gen Westen

Haben die Ungarn in ihrer 1000jährigen Geschichte nicht immer dafür gekämpft, ein anerkannter Teil Europas und des reichen Westens zu werden? Meine Generation hat in der Schule noch stolz gelernt wie die Ungarn Europa gegen die Mongolen, die Türken und später die Russen (Sowjetunion) verteidigt hat. Und auch wenn das Gelernte nicht immer die ganze Wahrheit war: Haben wir nicht verdient endlich zu Europa zu gehören, und in Frieden und Wohlstand zu leben? Aber was geschieht nun mit dem berühmten kämpferischen Geist der Ungarn?, fragte schon damals, noch als Oppositionsführer, der jetzige Premierminister Orban.

Der kämpferische Geist

Die Antwort scheint logisch, die Ungarn müssen weiter kämpfen. Zumindest die Politiker. Die Zeiten haben sich seit 2004 sehr verändert, Mainstream ist ein Schimpfwort geworden, liberale Werte sind unter Druck geraten, Wohlstand und Frieden wurden nicht wirklich erreicht. Aber Europa und die Welt um uns hat sich ebenfalls gewandelt. Die neuen Herausforderungen brauchen auch neue, kreative aber auch verantwortungsvolle Antworten.

Tourismus und Vergnügen

Doch Ungarn ist nicht nur Politik. Ehrlich gesagt, die Menschen interessieren sich für die Geschehnisse im Ausland und auch für die Innenpolitik weniger als vor zehn oder zwanzig Jahren. Budapest wird von Touristen gestürmt, die das Nachtleben, die Gastronomie, die Museen genießen und einfach Spaß haben wollen. Viele besuchen auch wunderschöne Städte wie Pecs (Fünfkirchen), Szeged oder Sopron in der Provinz. Weitere beliebte Touristenziele sind die Weinkeller bei Villany und Szekszard, der Balaton und auch die Tropfsteinhöhle in Aggtelek. Die europäische Jugend strömt seit Jahren zum Sziget-Musikfestival, die Formel 1-Fans zu Hungaroring und auch die Ungarn entdecken ihr Land für den Urlaub neu.

Ost-West Gefälle

Wir sehen aber enorme Unterschiede zwischen dem Osten und dem Westen Ungarns, die verwahrloste und die prächtige Seite des Landes, die riesige Kluft zwischen der Lebens- und Bildungsperspektive der Kinder in einem kleinen Dorf in Ost-Ungarn und den Eliten in Budapest oder in West-Ungarn. Es gibt noch viel zu tun in Ungarn bis wir sagen können: wir haben die Bedingungen geschaffen, dass die nächste Generation die Entscheidung trifft zu bleiben und nicht auswandert wie das im Moment der Fall ist. Und wir, die für die freien Medien arbeiten, haben eine besondere Verantwortung alle Facetten des Landes zu zeigen.

Blick auf Ungarn von Attila Poth (freier Mitarbeiter in Budapest)

Ungarn ist das Land der drei P: PPP – Puszta, Paprika und Piroschka – und natürlich: Gulasch. Ein unvorbereiteter Tourist weiß nur so viel (besser, nur so wenig) über Ungarn. Unser Land hat deutlich mehr zu bieten.

Ungarn ist mehe als die drei P

Weltberühmte Kurbäder mit Heilquellen, Gebirge, Tiefländer, Wälder für Wanderer oder Radfahrer oder römische Ruinen in Szombathely (deutscher Name: Steinamanger), in Heviz, in Fehervar (deutscher Name: Stuhlweissenburg) oder in Budapest. Kulturhungrige können Museen und Galerien besuchen und Oper, Operette, Folklore und Theater genießen. Den Balaton (oder Plattensee) kennt man schon: Viele Ostdeutsche haben sich vor der Wende 1989 mit ihren westdeutschen Verwandten am Ufer des Balatons getroffen. Aber haben sie schon vom Velencei-to (Velencer See) oder Tiszato (Theiß-See) gehört?

Die Besonderheit der ungarischen Sprache

In Ungarn ist es nicht einfach ein Tourist zu sein. Höchstens, wenn Sie ein bisschen Ungarisch sprechen. Informationen auf Deutsch, Englisch oder in anderen Sprachen gibt es nicht immer. Und unsere Sprache… Na ja, ist etwas Besonderes! Wenn man kein Ungarisch gelernt hat, versteht man kaum etwas, da unsere Sprache weder mit romanischen noch mit slawischen Sprachen verwandt ist.

Nicht nur Paprika

Die ungarische Küche ist ziemlich bekannt. Alles schwer, fettig, und Paprika überall! Natürlich gibt es bei uns andere Speisen, die gesünder sind. Typisch ungarisch ist zum Beispiel: fözelek – ein Gemüseeintopf aus Erbsen oder Karotten, Fisolen, Wirsingkohl und so weiter. Dazu isst man meistens Frikadellen, gebratene Wurst oder Pörkölt, das auf Deutsch einfach Gulasch heißt, obwohl es hierzulande eine Art Suppe ist. Zum Dessert? Mohnnudeln. In Ungarn sagt man, dass Fleischsuppe, Wienerschnitzel und Strudel typisch ungarisch sind, bei vielen Familien sogar eine Sonntagsmahlzeit.

Erfolgreich nur im Ausland

Wir Ungarn sind sehr stolz auf unsere Wissenschaftler und Erfinder. Leider haben fast alle ihren Erfolg im Ausland erreicht. Wie zum Beispiel Laszlo Biro, der Erfinder des Kugelschreibers oder Leo Szilard, er war nicht nur an der Erfindung der Atombombe beteiligt, sondern hat auch den Kühlschrank erfunden. Und Albert Szentgyörgyi, der aus dem berühmten Szegediner Paprika Vitamin C isoliert hat, und als Entdecker dieses Vitamins gilt, aber danach in den USA lebte.

Unser berühmtester Nationaldichter ist der revolutionäre Sandor Petöfi, es gibt kein Dörfchen ohne Petöfi-Straße. Als Schriftsteller ist Imre Kertesz bekannt, er ist Nobelpreisträger, leider im Ausland berühmter und verehrter, als hierzulande. Bekannt sind noch Peter Esterhazy und Peter Nadas, deren Werke es auch in einer deutschen Übersetzung zu lesen gibt.