USA, Des Moines: Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei einer Caucus-Party.
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Trumps Sieg in Iowa: Folgt der Durchmarsch ins Weiße Haus?

Trumps Sieg in Iowa: Folgt der Durchmarsch ins Weiße Haus?

Seine Kontrahenten abgeschlagen, er der strahlende Sieger: Donald Trump hat die wichtige erste republikanische Vorwahl haushoch gewonnen. Ist ihm die Kandidatur noch zu nehmen? Und was bedeutet das für die Demokraten? Eine Analyse.

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Es ist das eingetreten, was viele in den USA befürchtet hatten: Der Mann, der bis heute die Lüge verbreitet, dass die Wahl 2020 gestohlen wurde, der in den Augen vieler einen Mob zum Sturm auf das Kapitol angestachelt hat und dessen Team offenbar eine Art Racheplan für eine zweite Präsidentschaft ausgearbeitet hat, hat die erste und wichtige republikanische Vorwahl gewonnen. Und das so deutlich, dass das Rennen bei den Republikanern schon zu Ende sein könnte, bevor es überhaupt begonnen hat.

51 Prozent stimmten für Donald Trump – noch nie gab es bei den Republikanern einen derartig großen Vorsprung bei der Vorwahl in Iowa. Seine bekanntesten Kontrahenten Ron DeSantis (21 %) und Nikki Haley (19 %) sind abgeschlagen. Vivek Ramaswamy (8 %) zog nach der Wahl seine Kandidatur zurück – und warb anschließend für die Wahl Trumps.

Herbe Pleite für DeSantis

Allen Drei attestierte Trump bei seiner Siegesrede "sehr intelligente Leute, sehr fähige Leute" zu sein. Ein Lob für die Konkurrenz – derartige Äußerungen deuten darauf hin, dass für Trump das Thema schon durch ist und er sich auf das Duell mit dem amtierenden Präsidenten Joe Biden vorbereitet. An seine Partei gerichtet sagte Trump: "Wir werden zusammenkommen und es wird schon sehr bald passieren."

Für den Zweitplatzierten DeSantis ist das Ergebnis eine Katastrophe. Floridas Gouverneur wurde 2022 in seinem Amt mit großer Mehrheit wiedergewählt und galt kurzzeitig als jemand, der Trump tatsächlich gefährlich werden könnte. Doch es folgte eine Reihe an Fehlern: Er zögerte zu lange mit seiner Kandidatur, die Verkündung über die Plattform X endete aufgrund technischer Probleme in einer Lachnummer, bei der man kaum ein Wort verstehen konnte. Und dann kamen auch noch Geld- und Personalprobleme hinzu.

DeSantis setzte fortan alles auf Iowa und machte dort intensiv Wahlkampf. Er umgarnte die Wähler mit Anekdoten, beispielsweise dass sein Sohn ihn gefragt habe, ob das der Himmel sei und er geantwortet habe: "Nein, das ist Iowa". DeSantis besuchte alle 99 Landkreise des Bundesstaats – und gewann am Ende keinen einzigen. Es ist unwahrscheinlich, dass er sich von diesem Rückschlag erholt. Politisch steht DeSantis Trump sehr nahe und am Ende wählten die meisten Republikaner in Iowa doch lieber das Original.

Haley hofft auf New Hampshire

Resthoffnung gibt es noch für die frühere Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen. Haley landete zwar nur auf Platz drei, wird aber alles auf die nächste Vorwahl im Ostküsten-Staat New Hampshire setzen. Sie ist die moderateste der drei Kandidaten und dürfte dort mehr Anklang finden als im sehr konservativen Iowa. Es ist vermutlich der letzte Strohhalm der republikanischen Trump-Gegner. Geht die Wahl am 23. Januar auch deutlich an Trump, dürfte ihm die republikanische Kandidatur kaum noch zu nehmen sein.

DeSantis und Haley könnten ihre Kräfte bündeln, um Trump das Leben schwer zu machen. Doch dass einer von beiden ausscheidet und dann den anderen im Kampf gegen den Ex-Präsidenten unterstützt, gilt als ausgeschlossen. Zu stark hatten sich DeSantis und Haley in den Vorwahl-Debatten, denen Trump allesamt fernblieb, attackiert.

Es läuft auf Biden gegen Trump hinaus

Die USA müssen sich also auf ein erneutes Duell Trump gegen Biden einstellen. Ein Duell, das eine deutliche Mehrheit der Amerikaner laut Umfragen nicht will. Es ist der Kampf eines 81-jährigen Demokraten gegen einen 77-jährigen Republikaner. Zwei Greise streiten sich darum, die mächtigste Nation der Welt anzuführen.

Beim letzten Duell gewann Biden in absoluten Stimmen deutlich vor Trump. Aber in den wichtigsten Swing-States – also solche Staaten, die mal demokratisch, mal republikanisch wählen wie Georgia, Nevada oder Arizona – war Bidens Vorsprung teilweise sehr knapp. Leichte Verschiebungen könnten hier schon einen Sieg Trumps bedeuten.

Warum viele Demokraten sogar auf eine Trump-Kandidatur hoffen

Und wie wird es dieses Mal aussehen? In den USA gibt es eine Vielzahl von Umfrage-Instituten und in deren Erhebungen bezüglich eines Duells Biden vs. Trump liegt mal der Demokrat, mal der Republikaner leicht vorn. Deutlich wird dadurch vor allem eins: Es dürfte ein enges Rennen werden - trotz Trumps Verfehlungen, der Prozesse gegen ihn und seiner Ankündigung, am Tag eins einer erneuten Präsidentschaft ein Diktator sein zu wollen.

In den meisten Umfragen würden DeSantis oder Haley besser gegenüber Biden abschneiden als Trump. Doch über die Kandidatur entscheidet die Republikaner-Basis, die in weiten Teilen Trump treu ergeben ist. Nicht wenige Demokraten dürften mit Trumps Sieg in Iowa zufrieden sein, denn sie rechnen Biden gegen Trump höhere Chancen aus als im Vergleich mit den anderen Kandidaten.

Video: Trumps Sieg in Iowa

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Schlechte Zustimmungswerte für Biden

Eine kleine Enttäuschung für die Demokraten dürfte die Deutlichkeit des Iowa-Ergebnisses dennoch gewesen sein. Dass sich die republikanischen Kandidaten ein enges Rennen liefern und einander über längere Zeit schwächen, war die Hoffnung. Ein wenig mehr Schlammschlacht dürfte aus Sicht der Demokraten schon sein. Und dann ist da noch das Problem mit dem eigenen Kandidaten.

Man sieht Biden sein Alter an. Sein tattriger Gang, seine teils quälende Suche nach den richtigen Worten, wenn er eine Rede hält. Und dann ist Biden berühmt für seine Aussetzer wie jüngst, als er sich bei einem Wahlkampf-Termin vorstellte und sagte, er würde im Senat arbeiten. Viele Amerikaner fragen sich, ob Biden einer zweiten Amtszeit körperlich und geistig gewachsen ist. Seine Zustimmungswerte liegen gegenwärtig bei 39 Prozent – noch nie war dieser Wert so schlecht bei einem Präsidenten, der eine Wiederwahl anstrebt.

Laut Umfragen wollen selbst rund zwei Drittel der demokratischen Wähler nicht, dass Biden noch mal antritt. Bis zum Nominierungsparteitag der Demokraten Mitte August ist zwar noch viel Zeit. Doch die Schwergewichte in der Partei, die es mit Trump aufnehmen könnten – die Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien), Phil Murphy (New Jersey), Gretchen Whitmer (Michigan) oder Verkehrsminister Pete Buttigieg – haben zwar Interesse erkennen lassen, wollen aber nicht gegen Biden in einem parteiinternen Rennen antreten.

Warum kein Demokrat Biden herausfordert

Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen die Zwischenwahl Ende 2022. Vorab wurde eine "rote Welle" erwartet, also ein Erdrutsch-Sieg der Republikaner, mit dem sie die Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus übernehmen sollten. Das Ergebnis war für die Trump-Partei aber ernüchternd: Im Repräsentantenhaus holten sie nur eine hauchdünne Mehrheit, und der Senat blieb demokratisch. Dieser Achtungserfolg hat Biden ein Polster verschafft – und vorübergehend Ruhe in die Partei gebracht.

Der zweite Grund ist die schmerzhafte Erinnerung an 1980: Präsident Jimmy Carter strebte eine Wiederwahl an, doch aus seiner Partei gab es prominente Konkurrenz: Ted Kennedy, Bruder des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, trat bei den demokratischen Vorwahlen gegen den amtierenden Präsidenten an. Carter setzt sich zwar schlussendlich durch, doch die innerparteiliche Auseinandersetzung schwächte ihn und seine Partei enorm und war auch ein Grund für die deutliche Niederlage gegen den Republikaner Ronald Reagan.

Es gibt allerdings auch die in der demokratischen Partei, die Biden immer noch für den Richtigen halten: Weil er schon so häufig unterschätzt wurde; weil er für viele der ist, der die Flügel der Partei – von den eher Konservativen bis zu den sehr Progressiven – zusammenhalten kann. Auch wenn er durch seine Israel-Unterstützung bei den Linken in seiner Partei zunehmend in der Kritik steht.

Biden wird ein Thema in den Vordergrund stellen

Biden kann Erfolge vorzeigen: Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt. Ob diese Botschaft bei den vielen Krisen – die Kriege in der Ukraine und Israel, die Inflation – bei den Wählern im Land ankommt, ist aber eine ganz andere Frage. Am Ende dürfte der Kern seines Wahlkampfs auf einen anderen Punkt hinauslaufen.

Das wahrscheinliche Re-Match zwischen Biden und Trump dürfte in der Rhetorik des Amtsinhabers ein Kampf um das große Ganze bleiben: Hier ist einer, der die Demokratie bewahren will. Und hier einer, der sie zerstören will. 56 Prozent der Amerikaner sehen das laut einer Umfrage vom "Harvard's Center for American Political Studies" ähnlich und glauben, dass Trump sich in einer zweiten Amtszeit wie ein Diktator verhalten wird. Es könnte im November die entscheidende Sorge der Mehrheit sein – und da wird Trump auch kein triumphaler Durchmarsch bei den republikanischen Vorwahlen helfen.

Im Audio: Trump gewinnt Vorwahl der Republikaner im US-Bundesstaat Iowa

USA, Des Moines: Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, zeigt neben seinem Sohn Eric bei einer Caucus-Party auf die Menge.
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USA, Des Moines: Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, zeigt neben seinem Sohn Eric bei einer Caucus-Party auf die Menge.

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