Rafah (Gaza), 08.05.24: Menschen mit ihren Sachen auf einem Transporter.
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Rafah (Gaza), 08.05.24: Menschen mit ihren Sachen auf einem Transporter.

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US-Präsident Biden droht Israel mit weniger Waffenlieferungen

US-Präsident Biden droht Israel mit weniger Waffenlieferungen

Nicht "in diese Bevölkerungszentren gehen": US-Präsident Biden hat Israel vor einer Offensive in Rafah gewarnt. Sollte das israelische Militär in die Stadt im Süden des Gazastreifens vordringen, würden die USA bestimmte Waffen nicht mehr liefern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

US-Präsident Joe Biden hat Israel erstmals damit gedroht, dem Land bei einer Großoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens bestimmte Waffen nicht zu liefern. Dazu gehörten unter anderem Artilleriegranaten, sagte Biden in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Die israelische Armee setzt derweil ihre Militäroffensive im Gazastreifen fort.

Diskussionen auch um Bomben-Lieferungen

Sollte Israel nach Rafah vordringen, "liefere ich nicht die Waffen", die im Vorgehen gegen andere Städte eingesetzt worden seien, sagte Biden. "Wir werden die Waffen und Artilleriegranaten, die eingesetzt wurden, nicht liefern." Er habe Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und dem Kriegskabinett klargemacht, "dass sie nicht unsere Unterstützung erhalten werden, wenn sie tatsächlich in diese Bevölkerungszentren gehen".

Die USA haben bereits eine Lieferung von Bomben an Israel wegen Bedenken angesichts der von Israel geplanten Rafah-Offensive ausgesetzt. Dazu sagte Biden: "Zivilisten wurden in Gaza durch diese Bomben (...) getötet." Die Lieferung enthält nach US-Angaben 1.800 907-Kilogramm-Bomben und 1.700 226-Kilogramm-Bomben. Die USA wollen laut Biden aber weiter dafür sorgen, dass Israel in Bezug auf das Raketenabwehrsystem Iron Dome und seine Fähigkeit, auf Angriffe zu reagieren, "sicher ist".

Rafah: Israel setzt weiter auf Bodenoffensive

Israel hält trotz internationaler Kritik und der laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln an seinen Plänen für eine Bodenoffensive in Rafah fest. Dort suchen aktuell mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen. Israel bezeichnet die Stadt im Süden des Gazastreifens als letzte verbliebene Hochburg der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas.

Am Dienstag hatte die israelische Armee Panzer nach Rafah geschickt und auf der palästinensischen Seite die Kontrolle über den Grenzübergang zu Ägypten übernommen. US-Präsident Biden sagte, Israel sei nicht in die Bevölkerungszentren vorgedrungen.

Medizinische Lage schrecklich – WHO schlägt Alarm

Derweil schlägt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alarm angesichts der Krankenhäuser im Süden des Gazastreifens. Die Kliniken verfügten nur noch über Treibstoffvorräte für drei Tage. Die medizinische Versorgung in den Kliniken drohe somit bald zum Erliegen zu kommen, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Er kritisierte den israelischen Militäreinsatz in der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebiets. Dieser schränke "unsere Möglichkeiten weiter ein, Tausende von Menschen zu erreichen, die unter katastrophalen Bedingungen leben", schrieb Tedros. "Das muss jetzt aufhören."

Gazastreifen: Israels Offensive geht weiter

Die israelische Armee setzte ihren Einsatz im Gazastreifen derweil fort. In der Nacht zum Donnerstag berichtete ein Team der Nachrichtenagentur AFP von Artillerieangriffen in Rafah. Die israelische Armee gab derweil Angriffe auf Hamas-Stellungen im Zentrum des Gazastreifens bekannt.

Der Gaza-Krieg wurde durch den beispiellosen Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1.170 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Durch die anschließenden israelischen Angriffe im Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 34.800 Menschen getötet.

Israels USA-Botschafter: "Sehr enttäuschende Äußerung"

Unterdessen zeigte sich Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, "sehr enttäuscht" über die Drohung von US-Präsident Biden zu eingeschränkten Waffenlieferungen an Israel. "Das ist eine schwierige und sehr enttäuschende Äußerung von einem Präsidenten, dem wir seit Beginn des Krieges dankbar sind", sagte Erdan dem israelischen Sender Kan. Bidens Äußerungen würden von Israels Feinden Iran, Hamas und Hisbollah als etwas interpretiert, "das ihnen Hoffnung auf Erfolg gibt". 

Wenn Israel daran gehindert werde, "ein so wichtiges und zentrales Gebiet wie Rafah zu betreten, in dem sich Tausende von Terroristen, Geiseln und Hamas-Spitzen aufhalten, wie genau sollen wir dann unsere Ziele erreichen", erklärte Erdan.

Mit Informationen von AFP

Karte: Die militärische Lage im Gazastreifen

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