Ein Grabstein am Ostfriedhof in München
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Allerheiligen und Allerseelen sind der Beginn des "Totenmonats" November.

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Wenn mit Allerheiligen und Allerseelen der Totenmonat beginnt

Wenn mit Allerheiligen und Allerseelen der Totenmonat beginnt

Mit dem Gedenken an Heilige zu Allerheiligen und an Verstorbene zu Allerseelen beginnen Christen den "Totenmonat". Ursprünglich waren die Feiertage allerdings nicht im November. Für viele hat der Trauermonat inzwischen an Bedeutung verloren.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mit einer Andacht auf dem Friedhof und dem Besuch der Gräber mit anschließendem Kaffee und Kuchen im Kreis der Familie wird in Bayern landläufig der 1. November, also Allerheiligen, als Totengedenktag begangen. Dabei ist theologisch eigentlich der 2. November, nämlich Allerseelen, der Tag, an dem der Verstorbenen gedacht wird.

Allerheiligen dagegen ist eigentlich der Feiertag für - wie es der Name schon sagt - alle Heiligen, und damit sind nicht nur die offiziell Heiliggesprochenen gemeint. So bekennt die katholische Kirche zu Allerheiligen, "dass es eine große Schar von Menschen gibt aus allen Zeiten und Völkern, deren Leben für immer und ewig geglückt ist". Die Verkündigung ist demnach von dem Glauben geprägt, dass viele Verstorbene wie Heilige verehrt werden können.

Ursprünglich war Allerheiligen nach Ostern

Seinen Ursprung hat der Feiertag im Mittelalter, als die Zahl Märtyrer, die zu Heiligen wurden, stark angestiegen ist und man deshalb einen eigenen Festtag für alle gemeinsam einrichtete. Ab dem 7. Jahrhundert fand das Fest in der Westkirche am Freitag nach Ostern statt.

Parallel aber bildete sich seit dem Mittelalter ein fester Heiligenkalender heraus, der an jedem Tag des Jahres ausdrücklich auf mehrere Heilige hinweist: der heilige Josef am 19. März, Peter und Paul am 29. Juni, Jakobus am 25. Juli, Martin am 11. November oder Stephanus am 26. Dezember.

Das Totengedenken parallel zur sterbenden Natur im Herbst

Im 8. Jahrhundert verfügte dann Papst Gregor III., dass Allerheiligen in der Stadt Rom am 1. November gefeiert werden sollte. Länder wie Irland und Frankreich übernahmen den neuen Termin und im Jahr 835 legte Papst Gregor IV. Allerheiligen für die gesamte Westkirche auf den 1. November. Theologisch wird das Totengedenken unter anderem mit der "sterbenden Natur" im späten Herbst in Verbindung gebracht.

Heute gelten Allerheiligen und Allerseelen auch als Auftakt für den "Totenmonat" November mit dem Totensonntag am 20. November als evangelischem Gedenktag, dem Volkstrauertag am 13. November und dem Buß- und Bettag am 16. November.

Was wird an Allerheiligen und Allerseelen gefeiert?

Traditionell gilt Allerheiligen dem Gedenken an Märtyrer und Heilige, während an Allerseelen für alle verstorbenen Gläubigen gebetet wird. Allerseelen entstand im Jahr 998 durch Abt Odilo von Cluny, der später selbst heiliggesprochen wurde. Damals glaubten die Menschen noch, dass die "Armen Seelen" nach dem Tod im Fegefeuer schmorten, und nutzten den Tag für Gebete, Fürbitte und den Ablasshandel.

Das Fest stand in fließendem Übergang von Allerheiligen tags zuvor. An beiden Tagen wurden alle des Weges kommenden Armen mit Brot und Wein gespeist. Die Glocken läuteten wie an Hochfesten. Die Totenvigil (Nachtwache) wurde mit neun Lesungen begangen, und bei allen Gottesdiensten wurden zusätzliche Psalmen gesungen.

Abt Odilo setzte bei der "Erfindung" des Festes durchaus auf vorhandene Elemente der Volksfrömmigkeit, etwa auf die österliche Lichtsymbolik zur Vertreibung des Karfreitags respektive des Todes durch das Leben.

Gesetzlicher Feiertag in vielen Ländern

In vielen katholisch geprägten Ländern ist Allerheiligen am 1. November ein gesetzlicher Feiertag. So beispielsweise in Frankreich, Italien, Österreich und auf den Philippinen. In Schweden und Finnland fällt der Feiertag auf den Samstag zwischen dem 31. Oktober und dem 6. November. In den Niederlanden wurde der Feiertag in den 1960er-Jahren abgeschafft.

In Deutschland und in der Schweiz gilt Allerheiligen nur in den überwiegend katholisch geprägten Regionen als gesetzlicher Feiertag, neben Bayern auch in den Bundesländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Umfrage: Trauermonat spielt nur bei einer Minderheit eine Rolle

Inzwischen spielen diese Tage aber nur noch bei einer Minderheit der Erwachsenen eine Rolle. So gaben 60 Prozent der Befragten einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov an, dass sie weder Allerheiligen, noch Volkstrauertag oder Totensonntag begehen, indem sie zum Beispiel einen Friedhofsbesuch machen oder eines Verstorbenen gedenken.

(Mit Material von dpa/epd/KNA)

Dieser Artikel ist erstmals am 31.10.2022 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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