Katharina Wagner
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Bayreuth: Katharina Wagner bleibt Festspielchefin

Bayreuth: Katharina Wagner bleibt Festspielchefin

Die Gesellschafter der Bayreuther Festspiele haben sich darauf verständigt, den Vertrag von Katharina Wagner um weitere fünf Jahre zu verlängern. Außerdem wird ein "General Manager" installiert. Die Festspielchefin ist "extrem erleichtert".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, bleibt Chefin auf dem Grünen Hügel. Ihr Vertrag wurde um weitere fünf Jahre bis 2030 verlängert, wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) am Montag mitteilten. Darauf habe man sich nach einem gemeinsamen Gespräch mit Wagner in München geeinigt. 

Allerdings wird die 45-Jährige - anders als bislang - nicht mehr einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden. "Die Gesamtgeschäftsführung wird der neuen Position eines 'General Managers' übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantwortet", hieß es in der gemeinsamen Mitteilung aus München und Berlin. Dadurch solle ihr "ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht" werden. 

Neue Führungsstruktur bei den Festspielen

Sie sei "sehr froh, dass ein gemeinsamer Weg gefunden worden sei", um die "Autonomie der Kunst durch ein eigenständiges Budget zu sichern", sagte Katharina Wagner dem BR. Sie erhofft sich von der neuen Führungsstruktur bei den Bayreuther Festspielen, dass sie künftig "schnell, frei und unabhängig" handeln könne, was bisher wegen der unübersichtlichen Organisation nicht immer der Fall war.

Von einem "General Manager", dessen Stelle jetzt ausgeschrieben werden soll, erwartet sich Katharina Wagner, die nun bis 2030 auf dem Grünen Hügel als Festspielchefin amtieren wird, eine deutliche Entlastung bei den Verwaltungsaufgaben. Das betrifft die Renovierung des teilweise maroden Gebäudes ebenso wie den Kartenverkauf und das Marketing. Sie werde sich auf die "Kunst" konzentrieren, so Wagner.

Kunstminister Blume: "Mythos Wagner lebt"

Bayerns Kunstminister Blume sprach von der künstlerisch "besten" Aufstellung für die Festspiele. Der "Mythos Wagner" lebe, das neue Management sei "klar und effizient". Über die Festivalleiterin sagte Blume: "Sie hat Bayreuth spannende neue Impulse gegeben – und auch ihr Blick in die Zukunft der Festspiele hat überzeugt. Bayreuth und Wagner: Das gehört zusammen und bleibt zusammen. Ich bin zuversichtlich, dass Katharina Wagner und das ganze Team das internationale Renommee der Festspiele unter diesen Voraussetzungen weiter ausbauen können."

Bundeskulturstaatsministerin Roth stellte in Aussicht, der Bund werde "mehr Verantwortung" übernehmen: "Durch die neue Governance-Struktur hat Katharina Wagner zukünftig die Möglichkeit, den Fokus voll und ganz auf die künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele zu legen und deren Profil zu schärfen. Damit schaffen wir nun eine wesentliche Voraussetzung, um die Bayreuther Festspiele nachhaltig für die Zukunft aufzustellen."

Katharina Wagner: "Extrem erleichtert"

Es war kein Geheimnis, dass es auf dem Grünen Hügel bisher allerlei "Machtspiele" gab, wobei stets unklar blieb, wer für Versäumnisse, etwa beim Kartenvertrieb letztlich die Verantwortung trug. Damit soll nun Schluss sein. "Ich bin extrem erleichtert", so Katharina Wagner, hoffend, dass diese Ära vorbei sei. Gefragt, ob sie demnächst in Bayreuth selbst wieder die Regie übernehmen wolle, zum Beispiel beim nächsten vierteiligen "Ring" im Jahr 2028, verwies sie auf mehrere Inszenierungen außerhalb Bayreuths, etwa in Barcelona, Tokio und Riga: "Ich führe genug Regie, es muss ja nicht immer in Bayreuth sein."

Spenden privater Mäzene rückläufig

Ihre Vertragsverlängerung hatte die Festspielchefin von "Strukturreformen" abhängig gemacht. Dazu gehörte eine Klärung der bisher verworrenen Kompetenzen und Mitspracherechte, sowie die Schaffung einer zeitgemäßen Marketing-Abteilung. Weil in der Richard-Wagner-Stiftung, die über die Leitung der Festspiele befindet, neben der Familie Wagner und dem Freundeskreis der Festspiele auch noch Bund, Land, Bezirk und Stadt gleichermaßen mitreden, ist die Entscheidungsfindung schwerfällig. Die Satzung der Betreibergesellschaft der Festspiele, eine GmbH, sieht bei vielen Entscheidungen Einstimmigkeit vor, sodass die Veränderung von Anteilen keine direkte Auswirkung auf die Mitwirkung der Beteiligten hat.

Der Förderverein hatte Ende April mitgeteilt, dass er seine Gesellschafter-Anteile an der GmbH von bisher 29 auf künftig nur noch 15 Prozent verringern wolle, ohne allerdings auf das bisherige Kartenkontingent für die Mitglieder zu verzichten. Konkret bedeutet das weniger Zuschüsse der privaten Mäzene, die in diesem Jahr noch 2,4 Millionen Euro beigesteuert hatten. Weil die Spenden jedoch rückläufig sind, hatte der Verein schon länger angekündigt, diesbezüglich kürzertreten zu wollen. Das wird letztlich auch die Einflussmöglichkeiten der Festspiel-Freunde schmälern.

Vereinsvorsitzender: "Wichtige Weichenstellung"

Der Vereinsvorsitzende Georg von Waldenfels hatte dazu gesagt: "Die strukturelle Neuordnung der Gesellschafterstruktur ist eine wichtige Weichenstellung für uns, aber auch für die Bayreuther Festspiele, weil wir gemeinsam die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Festspiele schaffen. Das ist eine gute Nachricht für die Bayreuther Festspiele und ihr Publikum in der ganzen Welt."

Katharina Wagner hatte erst kürzlich ihre von den Eltern ererbte Villa in unmittelbarer Nähe zum Festspielhaus veräußert und sich stattdessen in einer Loft-Wohnung in der Bayreuther Innenstadt eingemietet. Dem BR gegenüber begründete sie diesen Schritt mit "ökologischer" Rücksichtnahme: Der "fast schon unangemessene" Wohnraum auf dem Grünen Hügel sei ihr viel zu groß geworden, die Beheizung der Villa auf Dauer alles andere als umweltfreundlich.

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