Blick auf das Gipfelmassiv mit Seilbahn-Station
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Immer noch imposant: Die Zugspitze

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"Größter Bergsturz": So verlor die Zugspitze 3.000-Meter-Gipfel

"Größter Bergsturz": So verlor die Zugspitze 3.000-Meter-Gipfel

Die Trümmer vom früheren Zugspitz-Gipfel liegen heute im Eibsee: Die Zeitschrift "Bayerische Archäologie" widmet sich in ihrer neuesten Ausgabe prähistorischen Naturkatastrophen. Dabei geht es auch um Bayerns "jüngsten Vulkan" und häufige Erdbeben.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Fast hätte es Neuschwanstein erwischt, ist der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Bayerische Archäologie" zum Thema Naturkatastrophen zu entnehmen: 2002 sei ein rund 300 Kilogramm schwerer Meteorit vergleichsweise knapp neben dem beliebten Königsschloss eingeschlagen. Dank der Windverhältnisse wurde damals Schlimmeres verhütet. Der Fels aus dem All hatte immerhin eine Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometer.

"Hatten wahrscheinlich einen Dreitausender"

Im Gespräch mit der "Welt am Morgen" auf Bayern 2 erklärte Herausgeber Roland Gschlößl auch, warum die Zugspitze nur noch 2.962 Höhenmeter misst. Sie war früher nämlich mal deutlich höher: "Das war eigentlich der größte Bergsturz Deutschlands. 2.000 vor Christus, also in der frühen Bronzezeit. Damals sind vom Zugspitzmassiv riesige Gesteinsmassen ins Tal abgegangen, Richtung Eibsee und bis nach Garmisch. Man kann das Volumen an der Hohlform, die jetzt noch unter dem Massiv vorhanden ist, berechnen."

Die kleinen Inseln im Eibsee seien Trümmerteile des prähistorischen Bergsturzes. Auch in Grainau fänden sich noch Felsen, teilweise groß wie ein Haus. "Die Zugspitze müsste früher höher gewesen sein", so Gschlößl, weil es insgesamt mehr Schuttreste gebe, als in die jetzt noch sichtbare Hohlform unter dem Gipfel hineinpassten. "Wir hatten wahrscheinlich einen Dreitausender. Das kann man ganz schlecht berechnen." Vor allem sei im Nachhinein nicht mehr feststellbar, ob der damalige Gipfel auf heutigem bayerischen oder österreichischen Gebiet aufragte.

"Hunderte von Erdbeben in Bayern"

In der "kleinen Eiszeit" im ausgehenden Mittelalter seien die Menschen von deutlich schlimmeren Hochwassern und Eisgängen geplagt gewesen als in der Gegenwart, so Gschlößl. Er nannte als Beispiel die Donaustadt Regensburg: "Das war immer wieder mal überschwemmt, es gab auch Hochwasser, die sehr viel höher waren als die, die wir kennen. Da gibt es historische Berichte, dass das Wasser bis zum Alten Dom gereicht hat. Das war der Romanische Dom, der lag drei Meter tiefer als der jetzige, aber das wäre immer noch sehr hoch, weil der Dom ja auf einem Hügel errichtet wurde. Das müsste im 13. Jahrhundert gewesen sein."

Solche Naturkatastrophen hätten viele Menschen damals als "Strafe Gottes" empfunden, aber auch schon bauliche Schutzmaßnahmen ergriffen. Was viele nicht wissen: Auch in Bayern gibt es seismische Aktivität, sogar recht häufig. "Jedes Jahr gibt es in Bayern hunderte von Erdbeben, allerdings meistens so gering, dass man sie kaum zu spüren bekommt. Aber man kann sie messen", so der Journalist. "Wir liegen ja nicht in einer Zone, wo zwei Erdplatten aneinanderstoßen, aber die afrikanische Platte drückt nach Norden, Richtung Alpen, und da entstehen Spannungen. Die entladen sich in den bayerischen Alpen, aber auch in der Oberpfalz gibt es immer wieder kleine Schwarmbeben."

Bayerns jüngster Vulkan

Auch geologische Überbleibsel von Vulkanismus seien in Bayern vorhanden: "Der Hohe Parkstein bei Weiden mit seinen Basaltsäulen oder der Rauhe Kulm, das sind beliebte Ausflugsziele. Das sind allerdings Vulkankegel aus dem Tertiär, vor 15 bis 30 Millionen Jahren waren die mal aktiv. Aber seit wenigen Jahren weiß man, dass es auch vor 200.000 bis 300.000 Jahren noch Vulkanismus gab, und zwar bei Bad Neualbenreuth im Landkreis Tirschenreuth, direkt an der tschechischen Grenze." Dort habe es eine Wasserdampfexplosion in einem Maar gegeben, als Grundwasser mit heißem Magma in Kontakt gekommen sei.

Dieser Artikel ist erstmals am 26. März 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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