1993 hatte Rebecca Horn als erste Frau eine Einzelausstellung im New Yorker Guggenheim Museum. Nun ist sie verstorben.
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1993 hatte Rebecca Horn als erste Frau eine Einzelausstellung im New Yorker Guggenheim Museum. Nun ist sie verstorben.

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Trauer um Installationskünstlerin Rebecca Horn

Trauer um Installationskünstlerin Rebecca Horn

Seit April zeigt das Münchner Haus der Kunst eine große Retrospektive ihres Werks. Diese überlebt nun die Künstlerin selbst. Rebecca Horn, eine der wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart, ist am Freitag im Alter von 80 Jahren verstorben.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Rebecca Horn sei am Freitagabend im Alter von 80 Jahren gestorben, teilte Peter Raue, Vorsitzender der von Horn gegründeten Moontower Foundation, der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuerst hatte das Kunstmagazin "Monopol" über den Tod der deutschen Gegenwartskünstlerin berichtet.

Kunstminister Blume spricht von einer "Weltkünstlerin"

Aktuell widmet ihr das Haus der Kunst in München eine große Retrospektive. Noch bis Ende Oktober dieses Jahres sind dort Werke aus sechs Jahrzehnten ihres Schaffens zu sehen. Den Abschluss dieser Schau wird die Künstlerin selbst nun nicht mehr erleben. In seinem Statement zum Tod von Rebecca Horn spricht der bayerische Kunstminister Markus Blume von einer "Weltkünstlerin". Horn sei eine "Wegbereiterin der zeitgenössischen Kunst" und "Grenzgängerin zwischen den Disziplinen" gewesen. Die Retrospektive im Haus der Kunst sei "ein letztes würdiges Denkmal für Rebekka Horn und ihren künstlerischen Kosmos", so der Minister.

Mit einem poetischen, rätselhaften und vielschichtigen Werk hat sich die gebürtige Hessin Rebecca Horn in die Kunstgeschichte eingeschrieben. Ob die frühen Federgewänder und Korsettkleider, die Lärmmaschinen oder die politisch aufgeladenen Rauminstallationen – immer geben ihre Arbeiten dem Betrachter Raum, sich anrühren zu lassen und die Fantasie auf Reisen zu schicken.

Rebecca Horn entdeckte die Kunst während eines Klinikaufenthalts für sich

"Bei meinen Ausstellungen oder Filmen werden die Menschen Teil meiner Bilder", hatte Horn in einem dpa-Gespräch zu ihrem 70. Geburtstag gesagt. "Nicht nur sie bewegen sich, sondern auch meine Skulpturen. Und plötzlich begegnen sie sich in einem drehenden Spiegel und werden Teil dieses künstlerischen Prozesses."

Begonnen hat alles mit einem zweijährigen Klinikaufenthalt während des Studiums. Um die Isolation nach einer schweren Lungenentzündung und dem Tod der Eltern zu durchbrechen, beginnt Horn mit dem Schreiben und Zeichnen. Der menschliche Körper, Eros und Tod, Gewalt und Trauer werden zum Leitmotiv.

Als erste Skulpturen entstehen lange Handschuhfinger aus Balsaholz, eine leuchtend rote Arm-Prothese, die bedrohlich bis zum Boden reicht – und das "Einhorn" (1970), eine ihrer bekanntesten Arbeiten überhaupt: Eine nackte Frau, nur in Bandagen gewickelt, schreitet mit einem meterlangen weißen Stab auf dem Kopf durch ein wogendes Getreidefeld.

Ihre Werke wurden auf der documenta ausgestellt

1972 nimmt Horn als jüngste Teilnehmerin erstmals an der Documenta in Kassel teil. Sie dreht die ersten Filme, um ihre Performances zu dokumentieren. Statt maschinenähnlicher Körper werden es später beseelte Maschinen, denen sich die Künstlerin widmet. Aus Gegenständen wie Geigen, Koffern, Klavieren, Rohren, Metallhämmern, Spiralzeichnen und Pumpstationen schafft sie Skulpturen, die fortwährend in Bewegung sind.

Daneben entstehen Arbeiten an historischen Orten: In Münster öffnete sie mit der Installation "Das gegenläufige Konzert" 1987 einen vergessenen Turm, den die Gestapo einst für Folter und Hinrichtungen genutzt hatte. In Weimar inszeniert sie 1999 für die damalige Kulturstadt Europas das "Konzert für Buchenwald": In einem Straßenbahndepot schüttet sie hinter Glas vierzig Meter lange Wände aus Asche auf.

Eine Pionierin – im Guggenheim Museum und an der UdK Berlin

1944 als Tochter eines Textilfabrikanten im Odenwald geboren, studierte Horn an Kunsthochschulen in Hamburg und London. Mehr als zehn Jahre lebte sie vor allem in New York, später auch in Paris. Ab 1989 lehrte sie fast zwei Jahrzehnte an der Universität der Künste in Berlin - als erste Professorin dieser Institution.

Das amerikanische Guggenheim Museum widmete ihr schon 1993 eine große Retrospektive, die später als Wanderausstellung durch Europa ging. Weltweit gab es von New York bis London, von Paris bis Tokio mehr als 100 Einzelausstellungen ihres Werks, 2006 auch im Berliner Martin-Gropius-Bau. Zu ihren zahllosen Auszeichnungen gehörte 2010 der japanische Praemium Imperiale, einer der renommiertesten Kunstpreise der Welt.

Angst vor dem Tod habe sie nicht, hatte sie der dpa bei dem Geburtstagsinterview gesagt. "Mir hat meine Verbindung zum Buddhismus geholfen. Man ist eingebunden in einen Prozess, der immer weitergeht."

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