Uraufführung des Stücks "Effingers" nach dem Roman von Gabriele Tergit an den Münchner Kammerspielen, Blick vom Zuschauerraum auf die Bühne, die mit einem bunten Vorhang verhangen ist. Archivbild vom 18.09.2021.
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Die Kammerspiele zeigen sich erleichtert: Münchens Kulturinstitutionen müssen weniger sparen als angedacht. Archivbild vom 18.09.2021.

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Nach Kritik: Münchens Kultur muss weniger sparen

Nach Kritik: Münchens Kultur muss weniger sparen

Gegenüber dem BR hatte Kulturreferent Anton Biebl es schon angekündigt: München wird wohl doch die Tariferhöhungen der Beschäftigten seiner Kulturinstitutionen übernehmen. Damit fällt das Sparpaket für Münchens Kultur deutlich geringer aus.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Kulturleben am .

Es gebe "die ersten Signale, dass die Tariferhöhungen übernommen werden," hatte Münchens Kulturreferent Anton Biebl in einer Diskussionsrunde des BR Mitte Oktober gesagt. Nun scheint das spruchreif zu sein: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will dem Stadtrat vorschlagen, die Tariferhöhungen der Beschäftigten der Kulturinstitutionen der Stadt in den städtischen Haushalt zu übernehmen – wie es viele Jahre zuvor Usus war. Das Geld muss also nicht wie zunächst angedacht von den Häusern selbst – darunter die Theater, Bibliotheken oder die Volkshochschule – aufgebracht werden.

Dabei geht es um erhebliche Summen: Um fünf bis sechs Millionen Euro würden die Häuser entlastet, so Biebl. Statt knapp 17 Millionen Euro muss Münchens Kultur nun nur noch elf bis zwölf Millionen einsparen. Die Regelung gilt allerdings nur für die Jahre 2025 und danach, für die Jahre 2023 und 2024 sollen die Betriebe nach wie vor die Tarifsteigerungen selbst ausgleichen.

Entscheidung folgt auf massive Kritik

Der Entscheidung war zum Teil scharfe Kritik vor allem von Volkstheater-Intendant Christian Stückl und Kammerspiele-Intendantin Barbara Mundel vorausgegangen. Stückl warnte vor der Schließung des Volkstheaters, Mundel sprach davon, dass die Kürzungen mehr als den gesamten künstlerischen Etat der Kammerspiele betreffen würden.

Anton Biebl hatte daraufhin Dieter Reiter einen fünfseitigen Brief geschrieben, in dem er die Notlage der städtischen Kulturinstitutionen darlegte. Nach einem gemeinsamen Gespräch mit Biebl und der Stadtkämmerei entschied Reiter dann, dem Stadtrat die Übernahme der Lohnsteigerungen zu empfehlen.

Vorsichtige Erleichterung in den Häusern

"Die Nachricht stimmt uns vorsichtig positiv", sagte Kammerspiele-Intendantin Barbara Mundel gegenüber der Süddeutschen Zeitung [externer Link] zu den neuen Plänen. Sie mahnte aber auch eine weitere Verringerung der Kürzungen und eine langfristige Planungssicherheit für ihr Haus an. Volkstheater-Intendant Christian Stückl will sich erst nach einem persönlichen Gespräch mit dem Kulturreferenten äußern.

Diskussion zum Nachhören: Wie viel Sparen verträgt die Kultur?

Die komplette Gesprächsrunde vom 17. Oktober mit Kulturreferent Anton Biebl, Ute Gröbel, Leiterin des HochX und Christian Stückl, Intendant des Münchner Volkstheaters.

Kaum eröffnet, schon bedroht? Das Münchner Volkstheater am Eröffnungsabend am 21.10.2021
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Kaum eröffnet, schon bedroht? Das Münchner Volkstheater am Eröffnungsabend am 21.10.2021

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