Putin hält einen Blumenstrauß, seine Frau steht mit Pelz-Stola neben ihm
Putin hält einen Blumenstrauß, seine Frau steht mit Pelz-Stola neben ihm
Bild
Glückliche Zeiten: Putin mit seiner damaligen Ehefrau Ljudmila im November 2006
Bildrechte: TASS/Picture Alliance
Schlagwörter
Bildrechte: TASS/Picture Alliance
Audiobeitrag

Glückliche Zeiten: Putin mit seiner damaligen Ehefrau Ljudmila im November 2006

Audiobeitrag
> Kultur >

"Sie hat keinen Leibwächter": Wirbel um "Putin-Tochter" in Paris

"Sie hat keinen Leibwächter": Wirbel um "Putin-Tochter" in Paris

Eine angebliche Tochter des russischen Präsidenten soll in einer französischen Galerie arbeiten, die Antikriegskunst ausstellt. Allerdings dementiert die "Praktikantin" ihre vermeintliche Abstammung: "Es gibt viele Leute, die Putin ähnlich sehen."

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Ich habe nie über meine Töchter gesprochen. Aus vielen Gründen, auch aus Sicherheitsgründen. Generell glaube ich, dass jeder Mensch das Recht auf sein eigenes Leben hat. Sie waren nie Kinder mit Starallüren, sie haben es nie genossen, im Rampenlicht zu stehen, sie leben einfach ihr Leben und tun das mit Würde", so Wladimir Putin auf seiner Jahrespressekonferenz im Dezember 2015 [externer Link]. Damals hatte ihn der Propaganda-Sender "RT" nach seiner Familie gefragt, über die bis heute wenig bekannt ist.

Immerhin schwärmte Putin über die Fremdsprachenkenntnisse seiner Töchter und behauptete, sie lebten in Russland und hätten keinen "dauerhaften Wohnsitz" im Ausland: "Sie haben nie eine Ausbildung außerhalb Russlands erhalten, sondern nur an russischen Universitäten studiert. Sie machen weder Geschäfte noch Politik, sie mischen sich in nichts ein."

"Sie fährt mit der U-Bahn"

Seinerzeit ging es unausgesprochen um die beiden Töchter aus Putins Ehe mit Ljudmila Schkrebnewa: Maria (geboren 1985) und Katerina (1986). Die Ehe wurde 2014 geschieden. Maria soll in Moskau unter dem Familiennamen Woronzowa als Endokrinologin und Unternehmerin im Gesundheitswesen tätig sein, Katerina ist russischen Medien zufolge unter dem Namen Tichonowa Physikerin und Mathematikerin und in Stiftungen engagiert. Aus den Jahren seit 2015 soll Putin unbestätigten Medienberichten zufolge überdies drei Kinder mit der Ex-Turnerin Alina Kabajewa haben.

Internationale Schlagzeilen macht jetzt allerdings eine weitere angebliche Tochter, die 2003 geboren sein soll: Elizaveta Krivonogikh, die als "Praktikantin" unter dem Tarnnamen Rudnowa in der kleinen Pariser Galerie L tätig sein und zum Beispiel bei Dreharbeiten assistieren soll.

Grund für den Wirbel: Dort sind Werke von russischen und ukrainischen Antikriegs-Künstlern ausgestellt. Wie der französische "Figaro" berichtete [externer Link], soll die junge Frau abgestritten haben, Tochter Putins zu sein. Der ukrainischstämmige Galerie-Mitbegründer Alexander Wischnewski sagte demnach: "Sie hat keinen Leibwächter, wenn sie zur Arbeit kommt. Sie fährt mit der U-Bahn, wie jede andere junge Frau ihres Alters."

Mutter wurde "unerwartet reich"

Über Politik habe sich Krivonogikh ihm gegenüber nie geäußert, so der Galerist, der von Hass-Mails beunruhigt ist: "Das beweist, dass sie, wenn sie wirklich Putins Tochter ist, nicht die gleichen Ansichten haben muss. Es gerät außer Kontrolle. Ich möchte nicht, dass jemand kommt und meine Fenster einschlägt".

Bildrechte: BR
Bildbeitrag

BR24

Das unbestätigte Gerücht über Krivonogikhs familiäre Herkunft war im November 2020 vom russischen Recherche-Portal "Projekt" in Umlauf gesetzt worden [externer Link]. Es wollte aufgedeckt haben, dass Krivonogikhs Mutter Swetlana Anfang der Nuller Jahre eine besondere Nähe zu Putin hatte und in diesem Zusammenhang "unerwartet reich" wurde. Außerdem berief sich "Projekt" auf eine "erstaunliche Ähnlichkeit" von Krivonogikhs Tochter mit Putin. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte damals behauptet, er habe den Namen Krivonogikh bis dahin noch nie gehört.

"Ich lag drei Tage im Bett"

In einem Interview mit der russischen Ausgabe von "GQ" [externer Link] hatte Elizaveta Krivonogikh im Februar 2021 zur aufsehenerregenden Enthüllung Stellung genommen, ohne sie zu bestätigen: "Das ist die Art von Geschichte, die Ihr Leben schlagartig verändert. Ich erinnere mich nur vage an den Tag, als die ersten Meldungen kamen, denn ich lag drei Tage lang mit geschlossenen Vorhängen im Bett. Es war nicht sehr angenehm."

Krivonogikh teilte damals mit, sie interessiere sich sehr für Mode und studiere Kunst- und Kulturmanagement. Direkt auf ihre Ähnlichkeit mit Putin angesprochen, antwortete sie: "Seinen Jugendfotos nach zu urteilen, sehe ich ihm [Putin] wahrscheinlich ähnlich. Aber es ist naheliegend, dass es viele Menschen gibt, die wie Wladimir Wladimirowitsch aussehen."

Der russische Polit-Blogger Anatoli Nesmijan hatte bereits im vergangenen März über Putins Familienleben ironisch bemerkt [externer Link]: "Der Mann spielt seit drei Jahrzehnten die Rolle des weisen Volksvaters und setzt sich aktiv für Familienwerte ein. Das Einzige, was man mit Sicherheit über ihn weiß, ist seine Scheidung. Ein zweifelhafter Familienwert, nebenbei bemerkt. Die herrschende Schicht des Landes fordert Dinge ein, die sie selbst absolut nicht vorlebt und verhält sich genau entgegengesetzt."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!