Blockheizkraftwerk für Nahwärme und Strom mit Quartierscafé.
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Neue Energiezentrale Freising

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Störche auf dem Kamin – spannende Projekte der Architektouren

Störche auf dem Kamin – spannende Projekte der Architektouren

Am Wochenende ist es wieder so weit: Unter dem Motto "Einfach (um)bauen" kann man in ganz Bayern 216 öffentliche und private Projekte von Architektinnen und Architekten, der Innen- und Landschaftsgestaltung sowie der Stadtplanung besichtigen.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Im letzten Jahr richteten sich die Architektouren, veranstaltet von der Bayerischen Architektenkammer, inhaltlich neu aus. Der konsequente Wandel hin zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung rücken in den Vordergrund. Dabei geht es weniger um exquisite Highlight-Architektur, sondern vor allem um alltagsnahe Bauten und Raumgestaltungen. In Freising etwa ist für ein Neubaugebiet in der Angerstraße ein ikonisches Blockheizkraftwerk für Nahwärme und Strom entstanden. Den 24 Meter hohen Kamin der kleinen Energiezentrale hat bereits ein kräftig klapperndes Storchenpaar fürs Brüten erobert. Architekt Johannes Dantele sieht darin kein Problem: "Das Landratsamt wurde eingeschaltet, denn die Gefahr bestand, dass das Nest den Abzug blockiert. Das wurde mit einer Drohne untersucht, da gab es Entwarnung. So ist es jetzt sehr schön, dass die Störche da sind. Ich sehe das als ein gutes Zeichen für das Gebäude. Es wird angenommen."

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Der Raum für das zukünftige Café in der neuen Energiezentrale Freising

Architekt Johannes Dantele hat das Blockheizkraftwerk simpel und doch sehr auffällig gestaltet – mitsamt einem integrierten Quartierscafé, für das jetzt ein Betreiber gesucht wird.

Die architektonische Form der Sichtbetonfassade ist raffiniert. In ihr sitzen auf drei Seiten riesige Bullaugenfenster, die einen Blick in das Kraftwerksinnere erlauben. Schon von Weitem erscheint die Energiezentrale als prägend für die Umgebung.

In Freising nördlich von München lohnen sich noch ein paar weitere Projekte für eine Besichtigungstour bei den Architektouren 2024: Da ist etwa die Aufwertung der Innenstadt mit der Freilegung des Stadtbachs. Das hat in Zeiten mit extremen Hitzetagen auch eine wichtige kühlende Bedeutung. Susanna Knopp und Markus Wassmer von Knopp Wassmer Architekten haben in die Fußgängerzone flankierend zum Wasser Bereiche mit Sitzstufen zum Verweilen eingelassen.

Besichtigen kann man auch das Städtische Mehrgenerationenwohnen – 111 Wohnungen sowie Gemeinschaftsräume im sozialen "Freisinger"-Mix, was bedeutet: bezahlbar! Michaela Ausfelder und Martin Janik von eap Architekten haben die Anlage entworfen.

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Anbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten AELF in Weilheim

Vom Umdenken in der Baubranche hin zur Nachhaltigkeit erzählen inzwischen auch viele kleinere Projekte bei den Architektouren. So etwa beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im oberbayrischen Weilheim. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, wurde für das konventionelle Bestandsgebäude der Anbau eines Treppenhauses samt Aufzug in Auftrag gegeben. Der Penzberger Architekt Thomas Grubert hat sich dafür einen besonderen Grundriss in Form einer seitlichen Ausstülpung ausgedacht. Der verschlankte Verbindungstrakt zwischen Alt und Neu betont die besondere Form – verstärkt durch die schwarze, nachhaltige Fassade aus karbonisierter Holzschalung: "Im Endeffekt ist sie entstanden wie in einer Köhlerei. Die verbrannte Oberfläche schützt das Holz, das darunter liegt. Die Fassade hat so einen leicht ledrigen Charakter. Das fand ich sehr spannend."

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Transformation des Gymnasiums in Neustadt an der Waldnaab

An Bedeutung gewonnen haben dieses Jahr bei den Architektouren die Durchmischung von Wohnen und Gewerbe und das Bauen im Bestand, etwa die Sanierung von in die Jahre gekommenen Gebäuden. Ein spektakuläres Beispiel dafür ist die Transformation des Gymnasiums im oberpfälzischen Neustadt an der Waldnaab mit einer spiegelnden Fassade. Die Architekten Peter und Christian Brückner holen die brutalistische Sichtbeton-Architektur aus den 1970er-Jahren in die Gegenwart und geben dem Gebäude damit wieder eine Zukunft: "Das ist faszinierend, und dadurch nimmt man diesem Betonbau seine Schwere, und gibt ihm etwas hinzu, was sehr zeitgemäß erscheint."

Gesellschaftliche Verantwortung von Architektur

Ein verantwortungsvolles, sozial- und naturverträgliches Leben sei heute ohne entsprechende Kompetenzen in der Architektur nicht mehr denkbar, sagt Lydia Haack, die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer.

An den 216 Projekten, die am Samstag und Sonntag im Rahmen der Architektouren ihre Türen öffnen und besichtigt werden können, darunter viele Orte, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen sind, ist das ablesbar. Um den teilnehmenden Architekturbüros die Möglichkeit zu geben, ihre KlimaKulturKompetenz, so der Name des neuen Prädikats, zu zeigen, wurden fünf Nachhaltigkeitskriterien eingeführt, nach denen jedes Projekt bewertet wird: Energieeffizienz, Klimaanpassung, Flächensparen, Barrierefreiheit sowie weitere Aspekte der Nachhaltigkeit.

KlimaKulturKompetenz

Dieses Jahr wurden 105 Prädikate vergeben, verteilt auf 78 Projekte. Zwei Prädikate, für Flächensparen und Barrierefreiheit, gingen etwa an den neuen Supermarkt mit Wohnungen in der Gemeinde Steinebach am oberbayerischen Wörthsee. Wohnen und Gewerbe vereint. Ein gutes, anspruchsvolles Konzept, das Zukunft haben wird.

Im Rahmen der Architektouren gibt es am Wochenende in ganz Bayern alle möglichen Bauformen zu erleben. Etwa den stimmigen Neubau eines Blindeninstituts in Aschaffenburg-Nilkheim; oder den Umbau einer Scheune in ein Wohnhaus mit Büro im unterfränkischen Rannungen; da ist das neue, besonders energieeffiziente Umweltbildungszentrum in Augsburg, ein Lernort für nachhaltige Entwicklung an der Schnittstelle zwischen Stadt und Natur; oder die Neugestaltung des Donauufers im schwäbischen Lauingen – da geht es natürlich auch um Überlegungen zum Hochwasserschutz; in Niederbayern, in Triftern, lockt das Haus für zeitgenössische Kunst "Alte Post" – ein denkmalgeschützter Stadl, der zu einer Begegnungsstätte geworden ist; oder die Revitalisierung der ehemaligen Maschinenfabrik Sommer in Landshut.

Insgesamt 216 Projekte können am Wochenende im Rahmen der Architektouren in ganz Bayern besichtigt werden. Alle ausgewählten Gebäude finden sich auf der Website der Bayerischen Architektenkammer (https://www.byak.de/planen-und-bauen/projektsuche-architektouren/trefferliste.html)

In der ARD Audiothek gibt es zudem von Moritz Holfelder eine halbstündige Radioreportage zu den Architektouren.