Im Streit um die chinesische Videoplattform TikTok ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump ein Käufer für deren US-Geschäft gefunden worden. Es handle sich um eine Gruppe "sehr reicher Leute", die dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping voraussichtlich genehm seien, sagte Trump dem Sender Fox News in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview.
"Wir haben übrigens einen Käufer für TikTok", sagte Trump. "Ich glaube, ich brauche wahrscheinlich die Zustimmung Chinas. Ich glaube, Präsident Xi wird das wahrscheinlich tun." Trump kündigte an, er werde die Namen der Beteiligten in etwa zwei Wochen bekanntgeben.
Trump: "Tiktok hat einen kleinen, warmen Platz in meinem Herzen"
Der Republikaner hatte im Präsidentschaftswahlkampf selbst von Tiktok profitiert, wo ihm vor allem junge Menschen folgen. Der US-Präsident hatte zuletzt wiederholt betont, dass er die bei Jugendlichen beliebte Video-App schätze: "Tiktok hat einen kleinen, warmen Platz in meinem Herzen", sagte Trump im Mai im Sender NBC News.
Einen Tag vor seinem Amtsantritt im Januar war in den USA ein Gesetz in Kraft getreten, das dem chinesischen Mutterkonzern Bytedance den Verkauf von Tiktok vorschreibt - andernfalls wird die Plattform verboten. Hintergrund sind Befürchtungen der US-Behörden, Peking könne über Tiktok die öffentliche Meinung in den USA beeinflussen. Dem Gesetz zufolge hätte das US-Geschäft von Tiktok bis zum 19. Januar verkauft oder aus den App-Stores in den USA verbannt werden müssen. Trump hat die Frist aber schon drei Mal verlängert, zuletzt bis September.
China pocht auf Mitspracherecht
Bei der dritten Fristverlängerung am 19. Juni hatte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärt, Trump wolle "nicht, dass Tiktok von der Bildfläche verschwindet". Ziel des geplanten Verkaufs sei es, dass die US-Bevölkerung "Tiktok weiterhin mit der Gewissheit nutzen kann, dass ihre Daten sicher und geschützt sind".
Tiktok, ByteDance und chinesische Behörden haben Manipulationsvorwürfe der USA zurückgewiesen. Die chinesische Regierung hatte deutlich gemacht, dass sie sich im Konflikt um den Zwangsverkauf des US-Geschäfts von TikTok das letzte Wort vorbehalte. "Die spezifischen Geschäftsvereinbarungen müssen chinesischen Gesetzen entsprechen, einschließlich der Ausfuhr von Technologie, die genehmigt werden muss", hatte das Handelsministerium in Peking mitgeteilt. Dies bezog sich auf den Empfehlungsalgorithmus, der als Herzstück der Kurzvideo-Plattform gilt.
Als TikTok-Interessenten galten unter anderem die Software-Konzerne Microsoft und Oracle. Auch US-Finanzinvestoren wie KKR, Susquehanna oder General Atlantic waren als mögliche Käufer gehandelt worden.
Zum Hören: Debatte um Social-Media-Verbot an Schulen
Drei Schüler schauen zusammen auf ein Smartphone (Symbolbild)
Mit Informationen von AFP und Reuters
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!