Ein Tor fehlte dem FC Bayern im Champions-League-Rückspiel bei Inter Mailand zumindest zum Einzug in die Verlängerung. 2:2 hieß es nach 90 Minuten im Viertelfinale, das Hinspiel hatte Inter 2:1 gewonnen. Erneut waren es eklatante Abwehrschwächen, die zu den Gegentoren führten. In nur drei Spielminuten kassierten die Münchner zwei Tore nach zwei Ecken.
Dem FC Bayern war vom Anpfiff weg anzumerken, dass er gewillt war, einem vermeintlich so heimstarken Inter Mailand früh die Grenzen aufzuzeigen. Angetrieben von einem starken Thomas Müller, der das Team in seinem 163. Champions-League-Spiel als Kapitän aufs Feld führte, schnürten die Münchner die Hausherren früh an deren Strafraum ein.
Müller und Olise sorgen für Bayernschwung
Müller selbst sorgte mit einem Schuss (6.), den Inter-Torwart Yann Sommer im Nachfassen sicherte, für ein erstes Signal. Auch das zweite kam von ihm: Mit einem Steckball auf Michael Olise (11.) sorgte er für das zweite Raunen im Stadion. Ein langes Bein von Inters Bastoni verhindert nur knapp das mögliche 1:0 durch den komplett freien Olise.
Und Inter? Tat typische Inter-Dinge: schnell und gefährlich Kontern. Dimarco mit einem Schuss vom Sechzehnmeterraum (9.), eine knapp verpasste Freistoßflanke durch Thuram (29.), ein satter Schuss von Calhanoglu knapp am Winkel vorbei (33.) – ließen die Bayern Inter zu viel Platz, wurde es schnell mal gefährlich.
Ohne Tore in die Halbzeitpause
Also selbst wieder einen Gang hochschrauben und Mailand einmauern. Nach Chaos im Inter-Strafraum wurde erst ein Müller-Schuss, dann der zweite Versuch von Leroy Sané geblockt (36.), wenig später traf Sané einen Seitfallzieher nicht perfekt und hebelte den Ball nur locker in die Arme von Sommer (39.). Die Bayern bestimmten das Spiel wieder, hochkarätige Chancen fehlten im ersten Durchgang aber noch.
Torchancen im Zwei-Minuten-Takt
Durchgang zwei begann mit einem offenen Schlagabtausch beider Teams mit Chancen-im Zwei-Minuten-Takt. Erst drückte Inter: Laimer spitzelte dem einschussbereiten Thuram mit Glück den Ball vom Fuß (48.), bei einem Schuss von Dimarco war Torwart Urbig auf dem Posten 50.).
Harry Kane trifft zur Bayern-Führung
Dann schlug Harry Kane zu, wieder waren nur zwei Minuten vergangen. Der Engländer wurde im Strafraum nicht richtig attackiert, ließ Dimarco aussteigen und setzte den Ball trocken ins Netz (52.).
Dann war zunächst wieder Inter dran (Thurams Schuss zu zentral auf Urbig, 54.), dann wieder die Bayern (Müller freistehend mit einem Schuss übers Tor, 56.). Ausgerechnet Müller verpasste das mögliche 2:0 – eine vergebene Chance mit Folgen, denn das wilde Auf und Ab war noch lange nicht vorbei.
Inter effizient: zwei Ecken, zwei Tore
Denn der FC Bayern präsentierte sich einmal mehr defensiv von seiner schläfrigen Seite. Gleich zwei Mal schlug Inter eiskalt nach Ecken zu. Erst netzte Lautaro Martinez ein, nachdem Kimmich nicht klären konnte (58.). Nur drei Minuten später traf Ex-Bayer Benjamin Pavard, der bei einem Kopfball deutlich höher als Kim in der Luft stand (61.).
FC-Bayern-Trainer Vincent Kompany reagierte umgehend. Serge Gnabry und Raphael Guerreiro kamen für Kim und Sané und sollten neuen Offensivschwung bringen.
Im Video: FCB-Trainer Vincent Kompany über Abwehrschwächen und Verletzungssorgen
FC-Bayern-Trainer Vincent Kompany
Eric Dier lässt den FC Bayern hoffen
Doch den Münchnern war der Dämpfer durch die zwei schnellen Gegentore anzumerken. Es dauerte eine Weile, bis sich der deutsche Rekordmeister wieder fing. Olise vergab eine gute Schusschance noch leichtfertig (74.), bei der anschließenden Ecke sorgte Eric Dier mit einem Bogenlampen-Kopfball für den umjubelten Ausgleich.
Kingsley Coman und Aleksandar Pavlovic für Konrad Laimer und Leon Goretzka waren in der Schlussphase die letzten Versuche Kompanys, mit bedingungsloser Offensive doch noch den Lucky Punch zu setzen (83.).
Bayern erst in der Nachspielzeit gefährlich
Doch die verpufften fast wirkungslos. Im Stile einer Spitzenmannschaft brachte Inter Ruhe in die Partie, stellte geschickt den eigenen Strafraum zu und ließ kaum noch Bayern-Torchancen zu. Erst in der sechsminütigen Nachspielzeit versuchten es Kane & Co. noch einmal, fast schon verzweifelt.
Fast schon kitschig hätte das Spiel enden können - mit einem Tor des Rekordspielers. Doch bei einem Müller-Kopfball war Yann Sommer auf dem Pfosten (90.+5). Für Müller, der mit Spiel 163 mit Lionel Messi gleichzog (mehr Einsätze in der Königsklasse haben nur der frühere Madrid-Torwart Iker Casillas (177) und Cristiano Ronaldo (183)), könnte es das letzte Champions-League-Spiel der Karriere gewesen sein.
Inter im Halbfinale gegen Barcelona und Hansi Flick
Kingsley Coman setzte einen Fernschuss, die letzte Chance des Spiels, über den Kasten (90.+6) - das FC-Bayern-Aus war besiegelt. Während beim FC Bayern der Traum vom "Finale dahoam" vorbei ist, wartet auf Mailand im Halbfinale ein Duell mit dem FC Barcelona um Ex-Bayern-Coach Hansi Flick.
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