Joshua Kimmich und Jonathan Tah
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DFB: Von wegen "Völlig losgelöst" - Rückenwind für WM bleibt aus

DFB: Von wegen "Völlig losgelöst" - Rückenwind für WM bleibt aus

Kein Nations-League-Titel, kein Platz drei für das DFB-Team: Nach einem enttäuschenden Final-Four-Turnier bleibt der erhoffte Rückenwind für die anstehende WM-Qualifikation aus. Doch der Bundestrainer hat schon bewiesen, dass er Krisen meistern kann.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Vor knapp einem Jahr fand in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft statt. Das Land war im Fußballfieber. Manch einer sprach schon vom Sommermärchen 2.0 – in Anlehnung an die Heim-WM 2006. Auch nach dem Viertelfinal-Aus des DFB-Teams gegen Spanien war Fußball-Deutschland weiter "völlig losgelöst".

Fußball-Euphorie in Deutschland sollte weitergetragen werden

Diese Euphorie sollte auch beim Final Four der Nations League weitergetragen werden: Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich zum ersten Mal überhaupt in der kurzen Geschichte der Nations League dafür qualifiziert – und dann fand diese "Mini-EM" auch noch im eigenen Land statt – manch einer sprach schon vom Titel.

Doch nach den Niederlagen gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) ist Fußball-Deutschland auf die Euphoriebremse getreten. Statt großer Fußball-Freude herrscht nun Enttäuschung – plötzlich bestimmen neue Zweifel und Qualitätsdebatten vor der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada das Tagesgeschehen. Immerhin: Nach der Pleite gegen Frankreich gab es für die Spieler Applaus.

Erinnerungen werden wach

Denn es ist noch gar nicht so lange her, da wurde die deutsche Nationalmannschaft gnadenlos ausgepfiffen: Im November 2023 – Nagelsmann war gerade einmal zwei Monate im Amt – da verlor die deutsche Nationalmannschaft erst das Testspiel gegen die Türkei (2:3), und scheiterte dann auch an Österreich (0:2). Wenige Monate vor der Heim-EM war die Stimmung im Keller.

Doch dann schaffte Julian Nagelsmann mit einem Radikalschnitt rechtzeitig zur EM die Wende: Klare Rollen, klare Aufgaben, klare Taktik – die DFB-Elf überzeugte mit ihren Leistungen und faszinierte die Massen.

Nagelsmann kann mit Krisen umgehen

Nagelsmann hatte damals bewiesen, dass er mit Krisen umgehen kann – und jetzt? Immerhin: Die Leistung im Spiel gegen Frankreich war deutlich besser als die gegen Portugal, wo der Bundestrainer mit einer ungewohnten Dreierkette spielen ließ und mit einem frühen Dreifachwechsel für Verwirrung sorgte.

"Das Spiel heute hat, was das Gefühl angeht, schon gutgetan, natürlich das Ergebnis nicht." Julian Nagelsmann, Bundestrainer

DFB-Team fehlt Kaltschnäuzigkeit

"Wir müssen aktiver und aggressiver sein, das ist der Schlüssel", hatte Nagelsmann vor dem Anpfiff betont. Was sich der Bundestrainer wünschte, bekam er von seiner auf vier Positionen veränderten Elf. Auch die Rückkehr zum gewohnten System mit Viererkette tat dem DFB-Team gut. Spielfreude und Leidenschaft kehrten zurück – was aber fehlte: Kaltschnäuzigkeit und Schussglück. Gegen ein ersatzgeschwächtes Frankreich war die Chancenverwertung höchst fahrlässig.

"Wir haben eine ganz andere Mannschaft gesehen, mit viel mehr Mut als noch gegen Portugal. Aber die Chancenverwertung gehört im Fußball auch dazu", stellte der Bundestrainer fest. "Wir wissen, dass wir von den Einzelspielerqualitäten manchmal noch etwas unterlegen sind gegen die Topnationen, dazu zähle ich auch Frankreich. Trotzdem waren wir in vielen Momenten die Topmannschaft heute bis kurz vor der Ziellinie", lobte Nagelsmann das Team. Sie hätten gezeigt, dass sie trotz Ausfällen auch gegen ein Top-Team zehn sehr gute Chancen herausspielen können. Nur nutzen konnten sie diese nicht.

Joshua Kimmich hadert mit der Niederlage gegen Frankreich.
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Joshua Kimmich

Kimmich: "Können Topteam schlagen"

Das sah auch Kapitän Joshua Kimmich so: "Man sieht, dass wenn wir von der Mentalität und Einstellung bei 100 Prozent sind wie in der ersten Halbzeit, dann können wir auch ein europäisches Topteam schlagen", sagte der Bayern-Spieler. "Wenn wir das nicht sind, das haben wir gegen die Portugiesen gesehen, dann wird es schwer. Nicht nur gegen die Topmannschaften, dann wirds auch in der Quali schwierig."

Im September geht es für Nagelsmann und die DFB-Elf weiter

So endet ein insgesamt gutes Länderspieljahr mit zwei Niederlagen, womit der erhoffte Rückenwind ein Jahr vor dem Fernziel WM ausblieb. Im September beginnt für den Bundestrainer und sein Team die WM-Qualifikation in der Slowakei und gegen Nordirland in Köln – für die Fußball-Euphorie wäre es gut, wenn die Fans dann ganz oft die Torhymne "Völlig losgelöst" hören.

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