Türkei bei EM-Achtelfinale gegen Österreich - Torjubel
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EM-Drama: Türkei schockt Österreich und steht im Viertelfinale

EM-Drama: Türkei schockt Österreich und steht im Viertelfinale

Nach einem actionreichen Spiel steht die Türkei im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Die Türken erkämpften sich ein 2:1 gegen furiose Österreicher. Die Türken jubelten, David Alaba hingegen musste seine Teamkollegen trösten.

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Ein historisches Blitztor, starker Regen, viele Eckbälle und noch mehr Tempo - und schon steht mit der Türkei ein weiterer Viertelfinalist fest. Nach einem 2:1-Sieg am Dienstagabend gegen Österreich ziehen die Türken in die Runde der letzten Acht ein. Jubel bei den Türken, Schock bei der ÖFB-Elf, die als Gruppensieger, als Favorit, in die Partie ging.

Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic standen nach der Niederlage fassungslos im Regen - ihr Kapitän David Alaba, der verletzungsbedingt selbst nicht spielte, tröstete seine Teamkollegen und nahm sie in den Arm.

Erstes Tor nach 57 Sekunden

"Es ist einfach nur Enttäuschung und Leere da", sagte Maximilian Wöber nach der Partie bei ServusTV. Österreich habe durch die starke Leistung in der Gruppenphase "Euphorie im Land entfacht". Umso tragischer das überraschende EM-Aus.

Die Zuschauer im Leipziger Stadion bekamen von Beginn an eine ordentliche Show geboten: 57 Sekunden und schon zappelte der Ball das erste Mal im Tor. In einem Getümmel aus rot-weiß-roten Defensivspielern landete der Ball ausgerechnet bei dem türkischen Abwehr-Ass Merih Demiral. Der schockte die ÖFB-Elf mit einem Slapstick-Tor früh.

Rekord von Lewandowski gebrochen

Der schnelle 1:0-Treffer ging in die EM-Geschichtsbücher ein: Es war das schnellste Tor in einer K.o.-Runde der EM. Demiral löste damit den Polen Robert Lewandowski ab, der am 30. Juni 2016 im Viertelfinale gegen Portugal nach 100 Sekunden die Führung erzielt hatte. Für das ÖFB-Team war es zudem das schnellste Gegentor seit 59 Jahren. Am 31. Oktober 1965 schockte Jürgen Nöldner mit seinem Tor für die DDR die Österreicher ebenfalls in der ersten Spielminute. Die Partie fand - wie jetzt das Achtelfinale - ebenfalls in Leipzig statt.

Die Österreicher waren zwar um eine schnelle Antwort bemüht, die schien bei einem Eckball in der fünften Minute zum Greifen nah: Es war eine fast identische Situation wie zuvor bei den Türken. Christoph Baumgartner ist es dieses Mal, der die Kugel inmitten der türkischen Defensive wie auf dem Silbertablett serviert bekommt, in allerletzter Sekunde wird der Leipzig-Profi dann aber am Abschluss gehindert. Die Rangnick-Elf schien die Kontrolle nach dem frühen Schock an sich gerissen zu haben, aber die türkische Defensive war besser. Bis zur Halbzeit-Pause solle den Österreichern kein Tor gelingen.

Das EM-Viertelfinale Österreich - Türkei in der Zusammenfassung

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Starker Regen, schwierige Bedingungen

In der zweiten Hälfte war Österreich laut und schnell und häufig vor dem türkischen Tor - Marko Arnautovic hätte in der 51. für den Ausgleich sorgen sollen (der freistehende Angreifer scheiterte aus kurzer Entfernung an Goalie Mert Günok). Die Österreicher sorgten für mehrere gefährliche Momente, doch in der 59. Minute war es wieder Demiral, der die Rot-Weiß-Roten ärgerte - dieses Mal per Kopf nach einem Eckball von Arda Güler. Seinen 2:0-Treffer feierte Demiral mit dem sogenannten Wolfsgruß, einem Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" - einer rechtsextremistischen Bewegung in der Türkei. Für die Geste kassierte er Kritik und Empörung.

Davon war während des Spiels nichts zu spüren: Leipzig bebte, die türkischen Fans waren laut - bis zur 66. Minute. Da sorgte Michael Gregoritsch, der in der zweiten Hälfte für Romano Schmid kam, für das 1:2 - wieder nach einer Ecke.

Türkei muss nun gegen Niederlande ran

Von da an wurde der Regen stärker und die Türken schienen panischer. Bei rutschigem Rasen und furiosen Österreichern hatte das Team von Trainer Vincenzo Montella allerhand zu tun. Mit viel Arbeit und Mühe - und dank einer Glanzparade von Günok in der vierten Minute der Nachspielzeit - rettete die türkische Elf die 2:1-Führung bis zum Abpfiff.

Für die Türkei geht es im Viertelfinale am Samstag (21 Uhr) in Berlin nun gegen die Niederlande um das Halbfinale.

ÖFB-Elf entfachte Fußball-Euphorie in Österreich

Beim Testspiel im Vorfeld der EM Ende März fegte Österreich die Türkei mit einem 6:1 noch vom Platz. Rangnicks Mannschaft war völlig überraschend Gruppensieger geworden, galt als Geheimfavorit. Die ÖFB-Elf entfachte eine regelrechte Fußball-Euphorie in Österreich. Die Fallhöhe war demnach hoch für die Rot-Weiß-Roten, für die am Dienstagabend Schluss mit der EM war.

"Ich kann es selber noch nicht glauben, dass wir morgen die Heimreise antreten müssen, fühlt sich völlig sinnlos und unverdient an", sagte der ÖFB-Trainer Ralf Rangnick nach der Partie bei ServusTV. Seine Mannschaft sei über das Spiel hinweg die stärkere gewesen, man könne der ÖFB-Elf nur den Vorwurf machen, die Torchancen, die sie gehabt hätten, nicht zu verwandeln, so Rangnick.

Jubelfeiern türkischer Fans

Nach dem Einzug der türkischen Mannschaft ins Viertelfinale feierten alleine in München rund 4.000 Fans. Teile der Ludwig- und Leopoldstraße wurden gesperrt. Vereinzelt seien Personen angezeigt worden, so ein Polizeisprecher, weil sie Pyrotechnik gezündet hatten. Auch im Petuelring wurde Pyrotechnik verwendet, sodass der Straßentunnel wegen der starken Rauchentwicklung vorübergehend gesperrt werden musste. Nach kurzer Zeit konnten die Straßen für den Verkehr wieder freigegeben werden.

Auch in der Oberpfalz feierten türkischstämmige Fußballfans ausgiebig. Allein in Regensburg schlängelten sich laut Polizei bis zu 250 Fahrzeuge durch die Innenstadt, vor allem auf dem Domplatz wurde kräftig gefeiert. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen, jedoch wurde auch Pyrotechnik gezündet, so ein Polizeisprecher. Siegesfeiern mit hupenden Autokorsos gab es auch in Weiden, Amberg und Schwandorf.

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