Champions League? Ungeschlagen und vorzeitig im Viertelfinale. DFB-Pokal? Ebenfalls im Viertelfinale. Bundesliga? Gleichauf mit Spitzenreiter Eintracht Frankfurt. Die Bilanz bei den Frauen des FC Bayern München liest sich mehr als zufriedenstellend. Die Analyse beim Deutschen Meister fällt jedoch deutlich verhaltener aus.
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FCB überzeugt "endlich einmal über 90 Minuten"
"Wir waren super dominant und souverän – und das auch endlich einmal über 90 Minuten", das war das Fazit von Führungsspielerin Giulia Gwinn nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg in der Königsklasse gegen Juventus Turin. Die Gala-Vorstellung am Donnerstag tat deshalb "einfach mal gut", klang Gwinn sogar etwas erleichtert: "Wir hatten viel Ballbesitz, haben das Spiel dominiert und haben vier schöne Tore erzielt."
Fehleranfälligkeit kostet Tabellenführung
Das Selbstverständnis der Bayern-Frauen ist eindeutig. Das Team von Alexander Straus will seine Spiele nicht einfach irgendwie gewinnen, es will Ball und Gegner beherrschen. Doch das klappte in dieser Saison nur selten. Zu oft standen eigene Fehler einem souveränen Auftritt im Weg. Technische Ungenauigkeiten im Ballbesitz oder vor dem gegnerischen Tor sowie taktische Unaufmerksamkeiten, beispielsweise das Verhalten nach Ballverlusten, machten Gwinn und Co. das Leben in der ersten Saisonhälfte schwer.
Zeugnis dieser wackligen Vorstellungen ist die verpasste Herbstmeisterschaft. Nach dem Remis im direkten Aufeinandertreffen vor einem Monat müssen sich die Bayern nach zwölf Spielen mit 26 Punkten hinter Eintracht Frankfurt einreihen. Die Frankfurterinnen weisen das deutlich bessere Torverhältnis (35:5) auf, der FCB hat sowohl mehr Tore kassiert als auch vorne seltener getroffen (31:10). Zum Vergleich: Schon nach zwölf Spielen in dieser Saison hat die Straus-Elf zwei Gegentreffer mehr hinnehmen müssen als in der gesamten letzten Spielzeit.
Wintermeister Frankfurt, Bayern oder doch Wolfsburg?
Vor der langen Winterpause, die bis Anfang Februar dauert, kommt es also zum Fernduell um die "Wintermeisterschaft" zwischen Frankfurt und Bayern. Der VfL Wolfsburg befindet sich mit nur einem Punkt dahinter in Lauerstellung. Am Sonntag (14 Uhr) gegen Tabellenschlusslicht Turbine Potsdam ist ein Sieg also Pflicht für den FCB. Der Meisterschaftskampf ist also so spannend wie noch nie, weil auch Bayer 04 Leverkusen, das ein Spiel weniger aufweist, mit dem FCB und Frankfurt gleichziehen kann. Vier Teams dürfen sich also berechtigte Titelhoffnungen machen.
Champions-League-Showdown in London
Das letzte Spiel des Jahres findet dann am darauffolgenden Mittwoch in der Champions League beim FC Arsenal statt. Dort entscheidet sich, wer als Tabellenführer in die K.o.-Phase einzieht und somit mutmaßlich einem großen Brocken aus dem Weg geht. Giulia Gwinn kann es kaum erwarten: "Wir wollen es noch perfekt machen mit einem schönen Abschluss vor der Winterpause. Da gibt es keinen schöneren Rahmen als in London."
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