Trainer Jess Thorup schaute sichtlich bedröppelt auf das Spielgeschehen, denn so hatte er sich das letzte Fußball-Duell des Jahres seiner Augsburger beim Tabellen-17. Holstein Kiel nicht vorgestellt. "Das war nicht, was wir uns gewünscht haben", so Thorup. Fünf Gegentore, "das tut natürlich weh vor Weihnachten."
Nach einem guten Start mit dem schnellen Führungstreffer hatten die Schwaben zunehmend die Spielkontrolle verloren und fingen sich im Kieler Regen fünf Tore ein. "Das war bodenlos und nicht erstligareif", fasste Stürmer Phillip Tietz die Leistung der Mannschaft zusammen. "Es war einfach schlecht von uns." Mit der bitteren 1:5-Niederlage im Gepäck ging es zurück in die Heimat.
Schnelles Tor macht Augsburg Hoffnung
Der FC Augsburg wollte gegen den Abstiegskandidaten Kiel nicht in einen frühen Rückstand geraten und ging das Spiel offensiv an. Mit einem schnellen Tor setzten die Gäste auch gleich ein Zeichen, wie sie sich den Verlauf der Partie vorstellten. Den Treffer hatte Samuel Essende, der die Kugel flach in den Rückraum spielte, vorbereitet. Dort lauerte Alexis Claude-Maurice, der sich das Leder schnappte und unten rechts im Tor von Timon Weiner zur Führung versenkte.
Kiel dreht auf, Augsburg verschwindet
Nach dem sonnigen Jubel zogen allerdings schnell dunkle Wolken auf. Keven Schlotterbeck (11.) musste nach einer Verletzung am Oberschenkel früh ausgewechselt werden. Die Gastgeber nutzen die noch nicht neu sortierte Zuordnung im Augsburger Strafraum. Shuto Machino schickte das Spielgerät clever in den Rückraum, wo Lasse Rosenboom auf Höhe des Elfmeterpunkts komplett blank stand und flach einschieben konnte.
Es sollte nur der Auftakt für eine Kieler Lehrstunde sein. Denn in der 32. Minute drehten die Störche das Spiel. Machinos Flanke wurde von Chrislain Matsima unglücklich abgefälscht. Die Kugel flog hoch auf den ersten Pfosten. Dort hatte Stürmer Phil Harres leichtes Spiel und köpfte ins kurze Eck zur 2:1-Führung ein. Nur drei Minuten später zog der Torschütze beflügelt vom Treffer einfach mal aus 25 Metern ab. Das Leder nahm Kurs mittig auf FCA-Keeper Nediljko Labrovic, der allerdings patzte und ließ die Kugel passieren.
FCA geht mit 4:1-Packung in die Kabine
Die Augsburger standen unter Schock und fielen nach und nach auseinander, während Kiel befreit aufspielte. Die Packung, die die Störchen den Schwaben mit in die Halbzeitpause mitgeben sollten, war allerdings noch nicht voll. In der 39. Minute zirkelte Machino noch einen Freistoß gefühlvoll um die Mauer und verwandelt den Standard direkt im kurzen Eck. Mit dem 4:1-Halbzeitstand ging es in die Kabine. Bei den Schwaben gab es sicher viel Redebedarf.
Bernhardsson lässt fünftes Tor liegen
Nach der Pause blieben die Kieler weiter torhungrig und kombinierten sich immer wieder durch die Gästereihen. In der 52. Minute war es erneut Marchino, der mit einem flachen Pass in die Mitte für Gefahr sorgte. Doch Stürmer Alexander Bernhardsson ließ das fünfte Tor liegen, weil er sieben Meter vom Tor entfernt den Ball verfehlte. Der dritte Treffer von Harres wurde nach VAR-Entscheidung zurückgenommen. Den Augsburgern fehlte es dagegen an zündenden Ideen und Durchsetzungsvermögen.
Labrovic verhindert fünften Treffer
Das Thorup-Team tat sich extrem schwer, fand wenig Lösungen und kam nur selten zum Abschluss. Die bittere Niederlage war so nicht mehr abzuwenden. Nur die Höhe stand noch nicht fest. Immerhin konnte Labrovic (80.) den Doppelpack von Machino gerade noch per Fuß verhindern. Ein Schuss von Claude-Maurice rauschte im Gegenzug unverrichteter Dinge am rechten Pfosten vorbei. Der fünfte Treffer sollte jedoch noch folgen. Machino konnte in der 90. Minute doch noch seinen Doppelpack schnüren. Die Kieler hatten das wohl beste Spiel ihrer noch jungen Bundesliga-Geschichte abgeliefert. Für Augsburg war es dagegen ein Duell zum Vergessen.
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