Der Urheber des Zitats ist der globalen Fußballwelt natürlich gut bekannt. "Der Nikolaus war noch nie ein Osterhase." Das sagte der damalige FC-Bayern-München-Manager Uli Hoeneß vor einigen Jahren genervt, als er auf die in der Tabelle enteilten Bremer angesprochen wurde. Soll heißen: Eine Meisterschaftssaison entscheidet sich halt eben erst im Frühjahr, wenn der Osterhase mit seinen Nestchen und die entscheidenden Fußballpartien ums Eck kommen - und nicht im Winter, wenn der Nikolaus die Geschenke aus seinem Sack holt.
Torhüter Manuel Neuer fällt mit einem Muskelfaserriss aus
Der aktuelle Münchner Sportvorstand Max Eberl brachte das berühmte Zitate nun gewissermaßen auf Wiedervorlage, als er nach dem so ärgerlichen 2:2 (1:1) gegen Mainz 05 mahnte: "Das", sprach er über das wahllose Verteilen von Geschenken gegen das Bundesliga-Schlusslicht, "darf uns in den entscheidenden Spielen, die irgendwann kommen werden, nicht passieren."
Und nun fällt auch noch Manuel Neuer aus: Der Torhüter hat sich gegen Mainz einen Muskelfaserriss an der rechten Oberschenkelrückseite zugezogen, nach der Weihnachtspause kann er vermutlich wieder mitwirken. Immerhin: Sein Vertreter Jonas Urbig hatte ihn zuletzt tadellos ersetzt. Die Verletzung Neuers ist aber auch nur eines von mehreren Warnsignalen, das die Münchner nach dem unerwarteten Remis sendeten.
In sechs der vergangenen acht Spiele lag der FC Bayern in Rückstand
Gewissermaßen ist das Hoeneßsche Nikolaus-Osterhase-Zitat nun erst einmal aufs eigene Team umgedeutet worden. Denn trotz der mittlerweile neun Punkte Vorsprung gilt für den Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga: Wenn diese Fehler auch bis in den April und Mai hinein passieren, dann werden die Münchner an Ostern womöglich doch noch eingeholt.
In sechs der vergangenen acht Spiele lagen die Münchner zuletzt in Rückstand. "Wir haben uns da das Leben so ein bisschen selbst schwer gemacht", sagte der Sechser Joshua Kimmich. "Die Spiele sind zu lang zu offen."
Kompany: Müdigkeit nach Klub-WM und vielen Spielen kein Thema
Immerhin haben seine Bayern ja gegen Mainz zwischenzeitlich auch geführt. Nur half das nichts, in der zweiten Halbzeit drehten die unerwartet forschen Rheinhessen die Partie vollends. Wie um sich in dieser wankelmütigen Phase ein wenig selbst zu beruhigen, meinte Kimmich nach dem so wichtigen Elfmetertor von Mittelstürmer Harry Kane zum 2:2: "Heute haben wir’s nicht ganz gedreht, aber trotzdem spüren wir selbst schon, dass es schwierig ist, gegen uns zu gewinnen."
Müdigkeit nach einem langen Jahr mit der Klub-WM im Sommer und aufgrund des eher dünnen Kaders sei nicht der Grund, meinte Kimmich - wie auch der Trainer Vincent Kompany. Die Mannschaft sei "körperlich und mental stabil", betonte der Coach. Sorgen mache er sich keine. "Schlimm wäre, wenn wir uns keine Möglichkeiten erarbeiten würden. Das war nicht der Fall."
Acht von 13 Gegentoren zuletzt nach Standardsituationen
Und doch: Es gäbe "immer Situationen, die wir besser verteidigen können", kritisierte Kimmich. Gerade bei Standards. Acht der 13 Gegentore in den acht Partien seit Paris, von denen die Bayern nur eine zu Null spielten, resultierten aus ruhenden Bällen (zwei Elfmeter). "Das müssen wir besser machen", forderte Kimmich, "und wir müssen weniger Freistöße oder Einwürfe zulassen."
Gerade Union Berlin, aber eben nicht nur Union Berlin, hat den Münchnern so zugesetzt. Trotzdem insistiert Kimmich nach dem Remis, das letztlich sogar dazu führte, dass der FCB ob der patzenden Konkurrenz seine Tabellenführung sogar um einen Punkt ausbaute: "Wenn ich auf die Tabelle gucke, dann sieht’s ganz gut aus. Dementsprechend fühlt es sich zwar im ersten Moment nicht so gut an, weil man natürlich gegen den Tabellenletzten zuhause gewinnen muss. Das ist natürlich auch unser Anspruch. Aber mit ein bisschen Abstand habe ich trotzdem das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind." Und da stimmen trotz der vernehmbaren Warnsignale aktuell sowohl der Nikolaus als auch der Osterhase zu.
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Bayern München - FSV Mainz 05
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