41 Tore in einer Saison – diese Marke hatte Robert Lewandowski 2021 tief in die Geschichtsbücher der Fußball-Bundesliga und des FC Bayern eingraviert. Auf Ewigkeit, dachte man, bis ein gewisser Harry Kane sich das Trikot des deutschen Rekordmeisters überstreifte und sich in seiner ersten Saison in München Tor für Tor in Richtung Historie ballerte.
Am Ende der vergangenen Spielzeit blieb Kanes Zähler bei 36 Treffern stehen: Genug für eine Torjägerkanone, den golden Schuh und das Prädikat absolute Weltklasse, doch für das Wörtchen historisch reichte es knapp nicht.
- Champions League: FC Barcelona - FC Bayern am Mittwoch, 23. Oktober, ab 21 Uhr live in der Radioreportage bei BR24Sport
Nach Krise im Vorjahr: Lewandowski trifft wieder
Lewandowski musste diesen Wettlauf aus der Ferne verfolgen. Seit 2022 lebt er in Barcelona. Dort stand er, nach einer guten ersten Saison, vergangene Spielzeit in der Kritik. Kein Titel mit dem FC Barcelona und "nur" 19 Treffer in der Liga. Für Lewandowski ein historischer Wert, wenn auch negativ. Denn seit 2015 hatte er erstmals weniger als 20 Tore in einer Liga erzielt, was bei dem 36-Jährigen den Verdacht nahe legte, er wäre nun am Ende seiner Karriere angekommen.
Diese Kritik führt er aktuell Spiel für Spiel ad absurdum. Nach zehn Ligaspielen hat er bereits zwölf Treffer auf dem Konto, in der Champions League hat er zweimal getroffen. Diese Renaissance liegt auch an Hansi Flick, mit dessen offensiver Spielweise und 4-2-3-1-System er deutlich besser zurechtkommt, als unter dessen Vorgänger Xavi, der im 4-3-3 deutlich abwartender agieren ließ.
Kane glänzt unter Kompany als Vorbereiter
Auch Harry Kane tat sich unter Vincent Kompany zwischenzeitlich für seine Verhältnisse mit dem Toreschießen etwas schwerer. Für seine Verhältnisse heißt das: drei Spiele ohne Tor. Die Bilanz des Engländers kann sich dennoch sehen lassen. Mit dem Hattrick gegen den VfB Stuttgart am Wochenende schraubte er die Treffer in der Liga auf acht, in der Champions League steht er bei vier Toren. Hinzu kommt, dass Kane unter Kompany deutlich mehr am Spiel beteiligt ist und auch als Vorbereiter glänzt: In der Bundesliga hat er schon sechs Assists auf dem Konto.
"Harry und Lewy kann man gar nicht so direkt vergleichen", sagte Joshua Kimmich kürzlich. "Harry ist jemand, der sehr gerne mitspielt, der auch mal einen Zehner-Pass drin hat. Lewy hat eher den Fokus drauf, selber Tore zu erzielen. Beide helfen ihrer Mannschaft extrem mit ihrer Art." Das stimmt zweifelsohne – auch wenn das im Fall von Kane noch nicht in Titel resultiert.
Müller: "Besondere Verbindung" mit Lewandowski
Wenn sich am Mittwoch in der Champions League der FC Bayern und der FC Barcelona miteinander messen, wird es also auch das Duell zweier einmaliger Torjäger. Lewandowski erzielte bislang 582 Profitore in 783 Spielen (Torquote: 0,74), Kane traf 364 Mal in 569 Spielen (Torquote: 0,64). Lewandowski hat zudem, was Titel betrifft, ein deutlich pralleres Portfolio vorzuweisen: einen Champions-League-Titel, vier nationale Pokale und elf Meistertitel.
Die meisten von ihnen hat er mit seinen ehemaligen Kollegen beim FC Bayern geholt. Einer von ihnen: Thomas Müller, der Lewandowski 64 seiner 344 Tore beim FC Bayern aufgelegt hat. "Lewy war der Sturmpartner, mit dem ich am längsten und intensivsten zusammengespielt habe", sagte Müller der "Bild". "Mit ihm hatte ich auf dem Platz eine besondere Verbindung. Aber da die Verbindung am Mittwoch nicht besteht, brauchen wir keine Angst haben. Also, ich werde ihm keinen auflegen."
Nach Verletzungen: Musiala, De Jong und Olmo wieder im Kader
Dafür sind am Mittwoch die spanischen Supertalente Lamine Yamal, Pedri oder Gavi zuständig. Auch Dani Olmo und Frenkie de Jong dürften Barcelona-Trainer Hansi Flick nach langen Verletzungen beim Champions-League-Kracher wieder zur Verfügung stehen. Und dass Müllers Zusammenspiel mit Kane recht gut funktioniert, hat er zuletzt gegen den VfB Stuttgart unter Beweis gestellt. Zudem steht Jamal Musiala vermutlich gegen Barcelona wieder im Kader – und die Offensivabteilung mit Michael Olisé, Serge Gnabry und Kingsley Coman funktioniert ja derzeit auch ganz gut.
Im Video: Kanes Hattrick im Spiel gegen den VfB Stuttgart
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