Zinedine Zidane (vorne) feiert mit Thierry Henry
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Déjà-vu: Wieder Frankreich, wieder München, wieder Halbfinale

Déjà-vu: Wieder Frankreich, wieder München, wieder Halbfinale

Für Frankreich geht es zurück nach München - dorthin, wo sie 2006 im WM-Halbfinale auf Portugal trafen. Damals mogelte sich die "Equipe Tricolore" minimalistisch ins Finale - können die sparsamen Franzosen im EM-Halbfinale den Erfolg wiederholen?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

München am 5.7.2006. Auf dem Rasen des Münchner Stadions stand die Crème de la Crème des Fußballs: Thierry Henry, Zinédine Zidane, Luis Figo, Willy Sagnol, Franck Ribéry und Cristiano Ronaldo. Für Frankreich und Portugal ging es um den Einzug ins WM-Finale. Der erste Finalist stand schon fest: Die Italiener hatten sich im ersten Semifinale gegen Deutschland durchgesetzt.

Am Dienstag (21 Uhr, live in der Radioreportage) wird es zu einem französischen Déjà-vu kommen. Wieder Halbfinale. Wieder München. Und wieder wird es kein Zuckerschlecken. Dieses Mal, im Jahr 2024, stehen den Franzosen zwar nicht die starken Portugiesen gegenüber (die hat die "Equipe Tricolore" schon im Viertelfinale rausgekickt), sondern die Turnierfavoriten aus Spanien. Fußballgroßmacht gegen Fußballgroßmacht.

Frankreich schoss bisher kein Tor aus Spiel heraus

Die Erinnerungen an das Münchner Stadion dürften aus französischer Sicht positiv sein, immerhin besiegten sie die Portugiesen. Doch die Partie selbst war arm an Höhepunkten - ein langsames Grundlinienduell. Zinédine Zidane sorgte noch in der ersten Halbzeit für das 1:0 - per Foulelfmeter. Es sollte das einzige Tor des Abends bleiben.

Dieser französische Minimalismus scheint auch 2024 en vogue zu sein bei der "Equipe Tricolore". Obwohl die Franzosen mit Kylian Mbappé eine Offensiv-Granate in petto haben, haben sie bisher kein einziges Tor aus dem Spiel heraus erzielt.

Deschamps zu Kritikern: "Schauen sie doch einfach ein anderes Spiel"

Gegen Österreich und Belgien halfen ihnen Eigentore, gegen die Niederlande spielten sie 0:0, das Tor beim 1:1 gegen Polen fiel durch einen Elfmeter von Mbappé - und gegen Portugal im Viertelfinale konnten sich die Franzosen auch erst beim Elfmeterschießen durchsetzen (nach der regulären Spielzeit und Verlängerung hatte es 0:0 gestanden).

Für den Spielstil der Franzosen hagelte es schon ordentlich Kritik - und die scheint Coach Deschamps mittlerweile satt zu haben. Vor dem Halbfinale reagierte er mit beißender Ironie auf eine kritische Nachfrage zur Spielweise seiner Mannschaft. "Wenn Sie sich gelangweilt fühlen, schauen Sie doch ein anderes Spiel. Sie müssen nicht zuschauen", sagte der Nationaltrainer vor dem EM-Halbfinale gegen Spanien bei der Pressekonferenz in München zu einem schwedischen Medienvertreter: "Das ist eine Europameisterschaft, es ist schwierig für alle. Es tut mir leid, aber wenn die Schweden sich gelangweilt fühlen, ist mir das relativ egal."

Mbappé kann spielen: "Körperlich und muskulär in Ordnung"

Deschamps verteidigte seine Spieler weiter: "Wir hatten unser Chancen, haben sie nur nicht so genutzt", sagte Deschamps.

Die Hoffnungen ruhen erneut auf Mbappé, der auch wegen seines Nasenbeinbruchs und der Schutzmaske jedoch noch nicht in Schwung gekommen ist. Im Viertelfinale gegen Portugal war der Superstar vor dem Elfmeterschießen ausgewechselt worden. Laut Deschamps war dies eine Vorsichtsmaßnahme. "Körperlich und muskulär ist Kylian in Ordnung, er wird spielen", sagte der Trainer.

Spanien geht als Favorit in die Partie

Ob der vielbemängelte französische Minimalismus gegen die Spanier reicht? Die Iberer haben bisher ein starkes Turnier gespielt, sie gewannen alle drei Gruppenspiele und das Achtelfinale, überzeugten fußballerisch und wurden zum Partykracher der Deutschen. Mit der Elf rund um die "spanischen Wunderkinder" Lamine Yamal und Nico Williams, mit Rodri im Mittelfeld, steht den Franzosen in München eine harte Nuss entgegen.

Frankreich verlor WM-Finale gegen Italien

Doch vielleicht platzt den Franzosen gegen Spanien der Knoten - wenn die positiven Erinnerungen an das WM-Halbfinale 2006 im Münchner Stadion hochkommen. Das Endspiel wenige Tage nach dem München-Erfolg verloren die Franzosen dann übrigens gegen Italien.

Die Partie ging nicht nur aus sportlicher Sicht in die Geschichtsbücher ein. Zidane, der Torschütze vom Halbfinale, brannte sich mit seinem Kopfstoß in das Gedächtnis unzähliger Fußballfans ein. Das 'enfant terrible' des WM-Finals 2006 kassierte die rote Karte, die Italiener gewannen erst beim Elfmeterschießen.

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