"Heute haben wir nur Fußballtennis gespielt, also nichts Taktisches", erzählte Ersatztorhüterin Ena Mahmutovic in der ersten Pressekonferenz nach dem unvergesslichen Viertelfinalsieg gegen Frankreich. Nach 120 Minuten plus mindestens 20 Minuten Nachspielzeit scheinen es die DFB-Frauen aus der Eistonne geschafft zu haben. Sie sammeln nun ihre Kräfte um auch die Top-Favoritinnen aus Spanien zu zermürben.
Mahmutovic: "In den Köpfen sein"
Bei den ähnlich favorisierten Französinnen hat es schonmal geklappt, sich in den Köpfen festzusetzen und sie zu verunsichern. Warum sollte das nicht auch gegen die Weltmeisterinnen klappen? "Spanien hat ja auch unser Viertelfinale gesehen gegen Frankreich und werden Respekt haben. Sobald das Spiel angepfiffen wird, werden wir in den Köpfen sein", sagte Mahmutovic.
In den spanischen Medien haben sich die DFB-Frauen schonmal festgesetzt. "Bestia negra" (wörtlich: Schwarze Bestie) wird die Mannschaft da bezeichnet. Die DFB-Frauen sind ein richtiger Angstgegner. In acht Duellen haben die Spanierinnen noch nie gegen sie gewonnen. Trotzdem ist das Team um Aitana Bonmatí und Alexia Putellas Topfavorit.
Wie Deutschland Spanien knacken kann
Die Weltmeisterinnen sind abgezockt und passen sich die Bälle so schön zu wie kein anderes Team. Außerdem hatten die Spanierinnen nach dem 2:0 gegen die Schweiz länger Pause. Die Schweiz hat sich ordentlich gegen die Spanierinnen gestemmt - das kann Deutschland durchaus Hoffnung machen. Die Gastgeberinnen standen tief und haben beherzt verteidigt - definitiv auch eine Tugend der Deutschen. Außerdem sind sie immer wieder zu Kontermöglichkeiten gekommen.
Schlägt die Stunde von Syndey Lohmann?
Nach dem Sieg gegen Frankreich scherzte FC Bayern-Spielerin Klara Bühl auf die Frage, wie sie das Spiel gegen Spanien angehen werden, mit "Hoffentlich zu Elft." Bundestrainer Christian Wück muss in diesem Turnier mal wieder kreativ werden. Definitiv fehlen wird zusätzlich zu Giulia Gwinn Rotsünderin Kathrin Hendrich, die gelbgesperrte Sjoeke Nüsken und die am Knöchel verletzte Außenverteidigerin Sarai Linder.
Wieder mit dabei ist Carlotta Wamser nach abgesessener Rotsperre. Außerdem könnte die Stunde von Sydney Lohmann schlagen. Das Eigengewächs des FC Bayern wechselte diesen Sommer nach fast 10 Jahren zu Manchester City und kennt Klara Bühl dementsprechend gut. Obendrein kann Lohmann mit Körperlichkeit glänzen, führt Zweikämpfe intensiv und passt damit perfekt in diese mentalitätsgetragene Mannschaft.
Dass ihnen Rückschläge Kraft geben, haben die DFB-Frauen eindrucksvoll gegen Frankreich gezeigt. Und so bleibt man auch vor dem Duell mit Topfavorit Spanien cool: "Klar, Spanien ist eine Topmannschaft, aber wir auch", sagt Mahmutovic und betont: "Natürlich wollen wir den Titel gewinnen!"
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