Julian Köster (r.) im Spiel um Platz drei gegen Schweden
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Deutschlands Handballer bleiben ohne EM-Medaille

Deutschlands Handballer bleiben ohne EM-Medaille

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft beendet die EM im eigenen Land ohne Medaille. Durch die Niederlage gegen Schweden im Spiel um Platz drei ist auch die Olympia-Qualifikation noch nicht in trockenen Tüchern.

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Frust statt Jubel zum Abschluss einer stimmungsvollen Europameisterschaft: Deutschlands Handballer haben das Heim-Turnier nicht mit der ersten internationalen Medaille seit Olympia-Bronze 2016 krönen können und das direkte Ticket für die Sommerspiele in Paris verpasst. 

Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason verlor am Sonntag vor 19.750 Zuschauern in Köln, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, das "kleine Finale" gegen Rekord-Europameister Schweden mit 31:34 (12:18) und ging als Vierter wie zuletzt bei der Heim-WM 2019 leer aus.

Zur absoluten Weltspitze fehlt noch ein Stück

Acht Jahre nach dem EM-Triumph in Polen klopfte die DHB-Auswahl, für die U21-Weltmeister Renars Uscins mit acht Toren bester Werfer war, mit dem Einzug ins Halbfinale zwar leise in der Weltspitze an. Doch im Vergleich mit Weltmeister Dänemark und Olympiasieger Frankreich, die im Anschluss um EM-Gold spielten, sowie den Schweden fehlt dem jungen Team noch ein Stück. 

Durch die Niederlage wartet auch Bundestrainer Gislason, der das Amt im Februar 2020 von Christian Prokop übernommen hatte und dessen Vertrag im Sommer ausläuft, weiter auf seinen ersten großen Erfolg.

Wolff und Knorr ins Allstar-Team gewählt

Dabei herrschte vor dem Anpfiff Jubel-Stimmung auf den Rängen, als Torwart Andreas Wolff und Spielmacher Juri Knorr für ihre Wahl ins All-Star-Team des Turniers geehrt wurden. Gislason war da schon längst im Tunnel. "Wir müssen die Lehren aus dem Dänemark-Spiel ziehen und zwei solide Halbzeiten bieten», forderte der 64 Jahre alte Isländer.

Doch das gelang der deutschen Mannschaft nicht. Vor allem bei Knorr schien das 26:29 im Halbfinale gegen Dänemark immer noch im Kopf herumzuspuken. Der 23-Jährige vom Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen konnte dem Angriffsspiel keine Impulse geben und leistete sich in den ersten 15 Minuten vier Fehlwürfe.

Mitte der ersten Halbzeit holte Gislason den Spielmacher beim Stand von 4:8 vom Parkett. Für Knorr kam Philipp Weber vom Champions-League-Sieger SC Magdeburg, der sich mit einem Tor gleich gut einführte.

Gislasons Wechsel wirken zunächst nicht

Kurz darauf verstummte die Kulisse, als es auf den Zuschauerrängen zu einem medizinischen Notfall kam. Die Partie wurde für mehrere Minuten unterbrochen, während die Ärzte beider Teams die betroffene Person versorgten.

Als es weiterging, stellte Gislason im Rückraum weiter um. Sebastian Heymann und Kai Häfner, der gegen Dänemark aus privaten Gründen gefehlt hatte, kamen nun ebenfalls zum Zug. Doch im Angriff lief weiter wenig zusammen. Zudem scheiterten die deutschen Spieler immer wieder an Schwedens Torwart Andreas Palicka, der einst beim THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen viele Jahre in der Bundesliga spielte.

Der 37-Jährige parierte in der ersten Halbzeit 14 Würfe und hatte entscheidenden Anteil daran, dass die DHB-Auswahl das Spiel beim 7:14 nach 22 Minuten schon frühzeitig aus der Hand gegeben hatte. Edelfan Steinmeier gab sich zur Halbzeit dennoch optimistisch. "Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft das Spiel noch dreht", sagte er in der ARD.

DHB-Team kommt nochmal ran - aber es reicht nicht

Doch sein Wunsch erfüllte sich nicht. Das DHB-Team kam zwar mit Schwung aus der Kabine, konnte den Rückstand zunächst aber nicht verkürzen. Immer wieder bremste sich die deutsche Mannschaft durch eigene Fehler selbst aus, was Gislason an der Seitenlinie zur Verzweiflung trieb.

Doch dann rafften sich seine Schützlinge noch einmal auf. Beim 21:24 (43.) schien die Wende möglich. Wolff wurde im Tor immer stärker und vorn zündete endlich auch Knorr. Das Publikum pushte die Mannschaft zusätzlich. Gut sechs Minuten vor Schluss war Deutschland beim 29:30 dran. Trotz großen Kampfes reichte es aber nicht mehr zum Sieg.