28.03.2023, Schweiz, Lausanne: Olympische Ringe vor dem Olympischen Haus, dem Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), bei der Eröffnung der Sitzung des Exekutivrats des IOC. Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wird in ihrer bis zum 30. März dauernden Sitzung die Ergebnisse der Konsultationen über den Status der Athleten aus Russland und Belarus diskutieren.
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IOC empfiehlt Wiederzulassung russischer Sportler

IOC empfiehlt Wiederzulassung russischer Sportler

Das Internationale Olympische Komitee hat die Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler zu internationalen Wettbewerben empfohlen. Dem Beschluss der IOC-Spitze zufolge gibt es aber einige Bedingungen für die Athletinnen und Athleten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Das Internationale Olympische Komitee öffnet trotz heftiger Kritik die Tür für die Rückkehr russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten in den Weltsport. Die IOC-Exekutive beschloss, den Weltverbänden die Teilnahme der bisher verbannten Sportler unter Bedingungen zu ermöglichen. Vor 13 Monaten, unmittelbar nach dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine, waren die meisten Fachverbände einer IOC-Empfehlung zum Ausschluss der Sportler gefolgt.

Neutralität als Bedingung

Zu den IOC-Bedingungen zählen strikte Neutralität, die Einhaltung des Anti-Doping-Codes und der Nachweis, den Krieg nicht aktiv zu unterstützen. Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus, die dem Militär angehören, bleiben ausgeschlossen, ebenso Mannschaften der beiden Nationen.

Eine Entscheidung bezüglich der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 und den Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo 2026 in Paris werde "zu gegebener Zeit" getroffen werden, hieß es.

Bach rechtfertigte Pläne

"Wir können keine Lösung bieten, die allen gefällt", sagte Präsident Thomas Bach zu Beginn der IOC-Sitzung. Das IOC war vor allem in der westlichen Welt von Regierungen und Athleten für die Pläne kritisiert worden, pocht aber auf die Autonomie des Sports und verweist auf die Richtlinien der UN- und olympischen Charta zur Diskriminierung. Bach behauptete am Dienstag, dass die Teilnahme russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten in Sportarten wie Tennis, Eishockey oder Radsport funktioniere.

"In keinem dieser Wettbewerbe sind Sicherheitsvorfälle passiert", sagte Bach. Allerdings haben zuletzt besonders im Frauentennis die Auseinandersetzungen zwischen den neutralen Athletinnen aus Russland und Belarus und ihren Kontrahentinnen aus der Ukraine zugenommen.

Keine Unterscheidung zwischen Sportsystem und politischem System

Widerstand gegen den Kurs des IOC gibt es vor allem aus der Ukraine und einer Reihe von westlichen Ländern. Die Ukraine verweist darauf, dass viele russische Spitzensportler auch Angehörige des russischen Militärs sind. Darauf weist auch er Berliner Sportphilosoph Gunter Gebauer in der radiowelt auf Bayern 2 hin. Es gebe keine Unterscheidung zwischen Sportsystem und politischem System. Die Sportlerinnen und Sportler seien "Teil des russischen beziehungsweise belarussischen Sportsystems, das wiederum ganz eng verbunden ist mit dem politischen System. Und das wiederum ist ein Aggressor", sagte Gebauer im Interview. "Das spricht gegen die Teilnahme, weil die Friedensmission der Olympischen Spiele eigentlich bis heute eine Kernbotschaft des Internationalen Olympischen Komitees ist."

Gebauer befürchtet bei einer Zulassung der Sportler aus Russland und Belarus zudem eine "kriegspolitische Instrumentalisierung". Außerdem verwies er unter anderem auf die Belastung für ukrainische Sportler, sollten sie bei Wettkämpfen auf russische Athleten treffen.

Ukraine droht mit Boykott

Die Ukraine droht auch mit dem Boykott internationaler Wettbewerbe bis hin zu Olympia, um Aufeinandertreffen mit Athleten aus Russland und Belarus zu vermeiden. Der Deutsche Olympische Sportbund stellte sich hinter die Forderungen nach einer Fortsetzung des Banns gegen Russland und Belarus. Einen Olympia-Boykott schließe der DOSB aber "aus grundsätzlichen Erwägungen aus", wie Verbandschef Thomas Weikert den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte.

Bereits im Februar hatten die Sportminister aus 35 Ländern in einer gemeinsamen Erklärung den weiteren Ausschluss russischer und belarussischer Sportler gefordert. Neben Deutschland hatten auch andere Top-Sportnationen wie Großbritannien, die USA, Australien, Japan und Frankreich diese Haltung unterstützt.

IOC: "Keine Entscheidung der Regierungen"

Das IOC hatte diese Rufe als unzulässige Einmischung der Politik in die Belange des Sports zuletzt immer wieder scharf zurückgewiesen. "Es ist nicht Sache der Regierungen zu entscheiden, welche Athleten an welchen internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen", hieß es in einem IOC-Statement. "Das wäre das Ende des Weltsports, wie wir ihn heute kennen", betonte der olympische Dachverband.

Aus anderen Teilen der Welt erhält das IOC Rückendeckung für eine Aufhebung des seit Beginn des Krieges geltenden Banns. Vor allem in Afrika, Asien, Südamerika und Ozeanien findet die Rückkehr von Russen und Belarussen viele Befürworter.

Mit Informationen von dpa und SID

IOC-Präsident Thomas Bach
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IOC-Präsident Thomas Bach

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