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Jahresrückblick 2024: Das ungewöhnliche Jahr des FC Bayern

Jahresrückblick 2024: Das ungewöhnliche Jahr des FC Bayern

Wieder liegt ein turbulentes Jahr hinter dem FC Bayern: Erstmals seit zwölf Jahren gab es für die Münchner nichts zu feiern. Und auch im Jahr 2024 musste sich der Rekordmeister einen neuen Trainer suchen - doch die Wunschkandidaten sagten ab.

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Das Jahr 2024 begann für den FC Bayern traurig: Am 7. Januar verstarb Vereinsikone Franz Beckenbauer im Alter von 76 Jahren. Mehr als 50 Jahre lang prägte Franz Beckenbauer als Spieler, Trainer und Funktionär den FC Bayern. Ihm zu Ehren fand in der Münchner Allianz Arena eine Trauerfeier statt. Etwa 20.000 Fans und Weggefährten erwiesen dem "Kaiser" die letzte Ehre.

"Geht's raus und spielt's Fußball" - so lautete die wichtigste Fußball-Regel des Weltmeistertrainers von 1990. Eine einfache Taktikvorgabe, die aber beim Rekordmeister in diesem Jahr lange nicht ankam. Denn sportlich musste der FC Bayern viele Tiefschläge verdauen. Erst das Aus im DFB-Pokal in der zweiten Runde. Und Ende Februar war nach dem 22. Spieltag der Bundesliga klar: Der FC Bayern wird seinen Titel nicht verteidigen können. Die 2:3-Niederlage beim VfL Bochum war die dritte in Folge, Bayer Leverkusen hatte acht Punkte Vorsprung und holte sich am Ende ungeschlagen den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte.

Der FC Bayern und Thomas Tuchel: Das Ende eines Missverständnisses

Und auch in der Champions League drohte im Achtelfinale nach einem 0:1 bei Lazio Rom das Aus. Der Verein reagierte: Nach dem Bochum-Spiel beschlossen der FC Bayern und Thomas Tuchel die Trennung - aber erst zum Saisonende. Das Kapitel Tuchel war damit vorzeitig beendet. Die kurze Ära des Krumbachers geht als großes Missverständnis in die Geschichte des FC Bayern ein.

Tuchel und die Bayern - das hatte von Beginn an nie richtig funktioniert. Mit seinen Forderungen und Aussagen trieb der Coach, der mittlerweile Nationaltrainer in England ist, die Münchner ständig vor sich her. Es herrschte permanente Unruhe und auch der Erfolg blieb aus.

FC Bayern nicht mehr erste Adresse

Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig. Der neue Sportvorstand Max Eberl, der am 1. März die Nachfolge von Hasan Salihamidzic antrat, musste eine Herkulesaufgabe bewältigen. Eberl kündigte eine Neubesetzung noch für den April an - es sollte aber bis Ende Mai dauern, ehe ein neuer Coach gefunden wurde. "Wenn der FC Bayern ruft, musst du gehen. Der Zug fährt nur einmal vorbei", sagte einst der ehemalige Bayern-Trainer Pep Guardiola.

Der FC Bayern war immer eine begehrte Adresse auf der Liste der weltbesten Spieler und Trainer. Doch viele Wunschkandidaten folgten diesmal dem Ruf an die Isar nicht. Xavi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick gaben den Münchnern einen Korb. Nachdem es der FC Bayern schließlich doch noch ins Halbfinale der Champions League mit sehenswertem Fußball geschafft hatte (dort war aber Real Madrid Endstation), wurde kurz darüber nachgedacht, ob man nicht doch mit Tuchel weiter machen wolle.

Doch Tuchel lehnte ab. "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar. Es gab Gespräche, aber wir haben keine Einigung gefunden", sagte er Mitte Mai. Kurz vorher bekam er die "Abteilung Attacke" zu spüren. Ehrenpräsident Uli Hoeneß kritisierte öffentlich den Umgang Tuchels mit jungen Spielern, der fühlte sich in seiner Trainerehre verletzt.

Sportlicher Neuanfang mit Kompany

Ende Mai konnte der FC Bayern dann schließlich doch noch einen neuen Trainer präsentieren: Vincent Kompany. Am Ende der Saison stand der FC Bayern zwar mit neuem Trainer, aber erstmals nach zwölf Jahren titellos da - besonders bitter für Neuzugang und Stürmerstar Harry Kane. Mit 36 Toren sicherte sich der Engländer die Torjägerkanone - ein Titel blieb ihm aber weiter verwehrt.

Mit dem international unerfahrenen Kompany ging der FC Bayern nun den sportlichen Neuanfang an. Denn eine weitere Saison ohne Feier auf dem Münchner Rathausbalkon ist so gar nicht "bayernlike". Das Champions-League-Finale "dahoam" am 31. Mai ist das Sehnsuchtsziel aller Bayern.

Offensivfußball ist wieder zurück

Unter Vincent Kompany kehrte der deutsche Rekordmeister zurück zu dem Offensivfußball, der den Verein in der Vergangenheit ausgezeichnet hatte. Kantersiege gegen Holstein Kiel und Werder Bremen katapultierten die Münchner an die Tabellenspitze. Bayern-Youngster Jamal Musiala zeigte unter den Belgier eine Galavorstellung nach der anderen. Der viel gescholtene Joshua Kimmich fand zu seiner gewohnten Form zurück und stand bislang bei jedem Spiel auf dem Platz.

Doch die offensive Spielweise birgt auch Gefahren. Gegen die Top-Teams Leverkusen, Frankfurt und Dortmund reichte es jeweils nur zu einem Unentschieden. In der Champions League setzte es zwei Niederlagen - vor allem das 1:4 gegen den FC Barcelona schmerzte. Der FC Bayern war einfach zu konteranfällig.

Und der erste Titel der Saison ist auch schon futsch: Im Achtelfinale des DFB-Pokals verlor der FCB gegen Titelverteidiger Leverkusen mit 0:1. Kurz danach mussten die Bayern die erste Niederlage in der Bundesliga einstecken. Beim 1:2 gegen Mainz wirkten die Bayern müde und nicht so spielfreudig.

Leipzig-Sieg "wunderbarer Abschluss eines nicht immer einfachen Jahres"

Doch im letzten Spiel des Jahres waren die Münchner wieder präsent - mit einem 5:1-Sieg gegen Leipzig verabschiedete sich der FCB in die Winterpause. Es war eine Macht Demonstration. Zum 27. Mal stehen die Münchner in der Bundesliga zum Jahreswechsel auf Platz 1. Und wie resümierte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen?: "Wir sind sehr zufrieden. Und das lässt Träume weiter träumbar sein."

Die eindrucksvolle Gala gegen Leipzig sei sportlich ein "wunderbarer Abschluss eines für uns nicht immer einfachen Jahres" gewesen, sagte der Bayern-Boss stolz. Die Frühjahrskrise, die abgegebene Meisterschaft, die ewige Trainersuche - all das schien fast vergessen. Das Jahr 2025, frohlockte Dreesen, gehe der Rekordmeister "mit viel Zuversicht an".

Video: Wer ist der Trainerkönig von Bayern?

Thomas Tuchel (l.) und Jess Thorup
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