Es war eine Machtdemonstration von Taliso Engel - mal wieder. Nicht nur holte sich der sehbehinderte Schwimmer erneut den WM-Thron, sondern er knackte vor den Augen der extra angereisten Familie seinen eigenen Weltrekord. Engel war nicht der einzige Mittelfranke, der bei den Weltmeisterschaften abräumte. Auch für Josia Topf wurde es ein goldener Tag.
Engel deklassiert Konkurrenz
Mehr als vier Sekunden vor dem Niederländer Thomas Van Wanrooij schlug Engel im Finale über 100 m Brust der Startklasse SB13 an. Der 23-Jährige deklassierte seine Konkurrenz mit einer Zeit von 1:01,69 Minuten. Damit ist Engel zum vierten Mal in Folge Weltmeister über diese Distanz. Der Nürnberger gewann auch zweimal Gold bei den Paralympics und ist zweimaliger Europameister. Im April dieses Jahres wurde er zum Parasportler des Jahres gekürt.
Topf: Nach Paralympics-Sieg auch Weltmeister
Auch Josia Topf schloss souverän an seinen Triumph von Paris an und holte sich seinen ersten Weltmeistertitel. Der Erlanger schlug über 150 m Lagen in der Klasse SM3 in 2:55,06 Minuten an und damit über neun Sekunden früher als Silbermedaillengewinner Ahmed Kelly aus Australien.
"Ich bin sehr glücklich, dass ich nun Weltmeister bin", sagte der 22-Jährige: "Das habe ich nicht kommen sehen." Nach seinen drei gewonnenen Medaillen bei den Paralympics in Paris erzählte Topf bei "Blickpunkt Sport" wie er trotz seiner Behinderung als Kind schwimmen lernte. Ein prägender Moment in seinem Leben: "Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, weil ich da zum ersten Mal wusste: Ich kann wirklich was mit meinem Körper machen. Ich schaffe das."
Engels Zeit ist Weltklasse
Die Siegerzeit von Engel lag 2,69 Sekunden über der Zeit für den Finaleinzug bei der WM der olympischen Athleten vor wenigen Wochen an gleicher Stelle, im Vorlauf wäre er 40. geworden. Eine Teilnahme bei Olympia spiele "immer mal wieder in meinem Kopf eine Rolle, aber definitiv keine Hauptrolle", erklärte Engel: "Es ist jetzt nicht so, dass eine Welt zusammenbricht, wenn ich es nicht zu Olympia schaffe. Aber es wäre natürlich schon eine coole Story."
Die zwei jungen Schwimmer aus Franken machen sowohl im Becken als auch außerhalb weiter Werbung für den Para-Sport und lassen keinen Zweifel daran, dass dies nicht ihre letzten großen Siege gewesen sind.