Im Fußball wurde die erste Gelbe Karte bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko gezeigt, im Radsport 2025. Gerade wenn die Sprinter bei Flachetappen der Tour de France für ein paar gewonnene Sekunden durch das wuselnde Peloton pflügen, erteilen die Schiedsrichter nun Verwarnungen. Bei zwei Gelben Karten im selben Rennen ist der Fahrer für die restliche Tour gesperrt. Der Radsport-Weltverband UCI möchte so die Fahrer besser schützen. Der Augsburger Tour-Teilnehmer Georg Zimmermann begrüßt die neuen Regeln, sieht aber auch Probleme.
Tödlicher Unfall von Gino Mäder war Auslöser
Auslöser für die verschärfte Sicherheitsdebatte war der tödliche Unfall von Gino Mäder bei der Tour de Suisse 2023. Auch Georg Zimmermann hat danach seinen Fahrstil geändert, wie andere "Fahrer, die ihn gut kannten", erzählt der 27-Jährige.
Damit die Verantwortung nicht nur bei den Fahrern selbst liegt, gründete die UCI eine Sicherheitskommission. Das Ergebnis sind unter anderem Gelben Karten und Warnschilder an kritischen Streckenabschnitten: "Grundsätzlich befürworte ich das System", sagt Zimmermann, "es gibt gefährlichere Fahrer als andere." Und die zumindest zu verwarnen, findet der frisch gebackene deutsche Straßenradmeister richtig.
Zimmermann: "Die Umsetzung ist nicht so gut gelöst."
Der Haken dabei: "Die Umsetzung ist nicht so gut gelöst", findet der Radprofi. Wenn ein Fahrer stürzt, wird eine Art "Schnell-Analyse" durchgeführt, ob er noch geistig da ist. "Es ist für uns Fahrer schwierig, weil jede Sekunde, die wir länger testen, hecheln wir später hinterher." Natürlich würde die Gesundheit vorgehen, sagt Zimmermann, "man muss aber im Hinterkopf behalten, dass es in unserem Interesse ist, dass es halbwegs schnell vonstattengeht."
Philipsen: Aus nach Sturz in Etappe 3
Die Schuld dafür, dass Sprintstar Jasper Philipsen in der dritten Etappe vom Rad geschleudert wurde und verletzt aufgeben musste, bekam der Franzose Brian Coquard. Den vermeintlich Schuldigen störte weniger die Gelbe Karte, sondern mehr die Tatsache, dass er als der Böse dastand. Selbstverständlich entschuldigte sich Coquard, und ob und in welchem Maße der Franzose schuldig ist, kann nicht abschließend geklärt werden.
Das Risiko wird auch nicht komplett verschwinden, schließlich ist die Tour de France ein Wettkampf, den die Fahrer gewinnen wollen. Für Zimmermann zählt: "Es sind alles kleine Minischritte in die richtige Richtung und ich bin über jeden sehr froh."
Zimmermann