Schiedsrichter Angelo Diliberto auf dem Fußballplatz, Szene aus der ARD-Reportage "Nie wieder obdachlos".
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sebastian Knöbber
Audiobeitrag

Schiedsrichter Angelo Diliberto auf dem Fußballplatz, Szene aus der ARD-Reportage "Nie wieder obdachlos".

Audiobeitrag
> Sport >

Wenn nur der Kapitän spricht: EM-Regel auch im Amateurfußball

Wenn nur der Kapitän spricht: EM-Regel auch im Amateurfußball

Seit diesem Wochenende gilt auch auf den bayerischen Fußballplätzen die sogenannte Kapitänsregel. Eingeführt wurde sie zur EM. Nämlich, dass nur noch Kapitäne mit dem Schiedsrichter reden dürfen. Ein Stimmungsbild aus Niederbayern und der Oberpfalz.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Das A-Jugend-Spiel "Freier TuS Regensburg" gegen den "ASV Burglengenfeld": Immer wieder muss der Schiedsrichter das Spiel wegen eines Foulspiels unterbrechen. Doch große Proteste bleiben aus.

Das könnte auch an der neuen Regel liegen, dass nur noch der Kapitän mit dem Schiedsrichter über Entscheidungen diskutieren darf. Die Regel, die seit der Europameisterschaft bekannt ist, soll jetzt auch im Amateurfußball Tumulte und Rudelbildungen verhindern - und letztendlich auch die Schiedsrichter schützen.

Schiri: "Ich finde die Regel super"

Schiedsrichter wie Mario Schmidt ziehen nach dem ersten Wochenende mit der neuen Regel ein positives Fazit. Er hat bisher drei Spiele damit absolviert und findet, dass die Trainer ruhiger geworden sind. Er meint: "Emotionen gehören dazu, aber es geht einfach darum, Rudelbildungen zu vermeiden und das aktive Stürmen auf den Schiedsrichter zu unterbinden."

Wie finden es die Spieler?

Auch bei den Spielern kommt die neue Regel gut an. Moritz Bscheidl, einer der beiden Kapitäne beim Freien TuS Regensburg, sagt, man merke mittlerweile auf dem Sportplatz, dass die Schiedsrichter oft keine Lust mehr hätten, zu pfeifen. Die neue Regel mache das aber deutlich fairer.

Sein Kapitäns-Kollege Pascal Zwirnlein stößt ins gleiche Horn. Die Europameisterschaft habe gezeigt, dass die Regel für alle Seiten etwas bringe. Auch mit Blick auf die Schiedsrichter-Gewinnung ist die Regel im Amateurfußball gut platziert, findet Zwirnlein.

Bedenken von der Trainerbank

Auch Trainer sehen das Glas eher halbvoll, was die Kapitänsregel angeht. Wenngleich Christian Biersack, B-Jugend Trainer beim TSV Kareth Lappersdorf, zu bedenken gibt: "Es sollte damit aber nicht die Kommunikation auf dem Platz komplett eingestellt werden." Denn gerade im Jugendbereich müsse man den Spielern manche Entscheidungen oft auch erklären, damit das Verständnis wächst. Aber generell sieht auch er die Regel als Chance, größere Streitigkeiten auf Fußballplätzen zu vermeiden.

Zu wenige Schiedsrichter

Grundsätzlich fehlen den Fußballligen Schiedsrichter. Grund ist unter anderem das schlechte Image der Tätigkeit. Die Unparteiischen werden immer häufiger mit verbalen oder körperlichen Angriffen konfrontiert. Auch die Autorität der Schiedsrichter schwindet zunehmend. Das soll die neue Regel eben ändern.

Jürgen Pfau, Vize-Präsident vom Bayerischen Fußballverband, erklärte, dass sich dieses Verhalten aus gesellschaftlichen Problemen ergebe, die auf das Spielfeld verlagert würden. Der akute Mangel führe dazu, dass Schiedsrichter am Wochenende gleich mehrere Spiele pfeifen oder Trainer und Betreuer der Vereine einspringen müssten.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!