Im Tarifkonflikt mit der GDL geht die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben gerichtlich gegen die Lokführergewerkschaft vor.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Christoph Reichwein
Bildbeitrag

Archivbild: Eine Zugbegleiterin steht auf dem Bahnsteig neben einem ICE.

Bildbeitrag
> Wirtschaft >

Bahn klagt gegen Lokführergewerkschaft GDL

Bahn klagt gegen Lokführergewerkschaft GDL

Inmitten des Tarifkonflikts mit der Gewerkschaft GDL hat die Deutsche Bahn rechtliche Schritte gegen die Lokführergewerkschaft eingeleitet. Die Bahn will gerichtlich klären lassen, ob die GDL überhaupt noch Tarifverträge abschließen darf.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Im Tarifkonflikt mit der GDL geht die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben gerichtlich gegen die Lokführergewerkschaft vor. Der Konzern habe am Dienstag beim Hessischen Landesarbeitsgericht eine sogenannte Feststellungsklage eingereicht, teilte ein Bahnsprecher mit.

Bahn stellt Tariffähigkeit der GDL in Frage

Damit lasse die Bahn gerichtlich klären, ob die GDL durch ihre Leiharbeitergenossenschaft Fair Train ihre Tariffähigkeit verloren habe, also ob sie überhaupt noch Tarifverträge abschließen darf. Über die Klage hatte die "Bild" berichtet. Die Gewerkschaft äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

GDL hatte eine Art Leiharbeitsfirma für Lokführer gegründet

Hintergrund ist demnach, dass die Gewerkschaft eine Art Leiharbeitsfirma für Lokführer, die Genossenschaft Fair Train, gegründet und mit dieser einen Tarifvertrag abgeschlossen hat.

Fair Train erhielt nach eigenen Angaben im vergangenen September von der zuständigen Behörde eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung und sucht seitdem nach Lokführern, um diese "im gesamten Bundesgebiet" an "namhafte Kunden" zu vermitteln.

Vorwurf der DB: GDL tritt gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft auf

Für diese Lokführer trat Fair Train in Tarifverhandlungen mit der GDL und schloss im Oktober einen Tarifvertrag. Der Plan ist es, abgeworbene Lokführer künftig als Leiharbeiter bei der Bahn und anderen Bahnunternehmen zu beschäftigen.

Laut "Bild" kritisiert die DB "personelle Verflechtungen und schwere Interessenkonflikte" in diesem Konstrukt: Die GDL trete gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft auf und habe so ihre "Tariffähigkeit" verwirkt.

Tarifstreit scheint festgefahren - Fahrgäste müssen mit Streiks rechnen

Bahn und GDL liefern sich gerade einen Tarifstreit, in dem es unter anderem um höhere Löhne, vor allem aber um eine kürzere Arbeitszeit für Schichtarbeiter geht.

Der Konflikt scheint derweil festgefahren. Die GDL warf der Bahn eine Blockadehaltung bei der zentralen Forderung nach einer Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich vor und erklärte die Verhandlungen im Dezember für gescheitert. In einer Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder stimmten diese mit großer Mehrheit für eine Ausweitung des Arbeitskampfes. Ab kommenden Montag drohen mehrtägige Streiks.

Mit Informationen von AFP und dpa

Im Audio: Fast jeder dritte Bahnreisende ist 2023 mit Verspätung angekommen

Bis 2020 kamen demnach regelmäßig über 80 Prozent der Reisenden pünktlich an, seither sind die Werte deutlich schlechter. 2023 waren nur noch knapp 70 Prozent der Fahrgäste pünktlich.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marijan Murat
Audiobeitrag

Fernreisende mussten auch im vergangenen Jahr wieder oft auf Züge der Deutschen Bahn warten.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!