Wer vor 25 Jahren Gold gekauft und seitdem gehalten hat, kann sich heute über eine Wertsteigerung von über 1.000 Prozent freuen. Mittlerweile wird physisches Gold zwischen Banken als Anlage ohne Ausfallrisiko definiert, ähnlich wie Bargeld oder Staatsanleihen. Damit ist Gold dreierlei: Geldähnlich, Sachwert und dadurch eine sehr beliebte Anlageform.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Golderwerb in Deutschland umsatzsteuerfrei ist. Hinzu kommen sein enorm hoher Wert auf kleinstem Raum, leichter Transport und Lagerung, sowie ein gut ausgebautes Händlernetz. Wer hingegen andere Edel- oder Industriemetalle kauft, zahlt neben der Händlermarge noch 19 Prozent Mehrwertsteuer. Um ins Plus zu kommen, sind also höhere Wertsteigerungen nötig als bei Gold. Auch deshalb gelten Gold-Alternativen häufig nur als spekulative Beimischung in einem Sachwert-Portfolio. Trotzdem kann es sich sehr lohnen, andere Edelmetalle als Anlageform in Betracht zu ziehen.
Grafik: Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen 5 Jahren
Silber, das "Gold der kleinen Leute"
Wer aber nicht um die 3.000 Euro für eine Feinunze Gold ausgeben kann oder will, kommt beim Silber mit rund 31 Euro (Stand: 23.06.2025) ungleich günstiger zum Ziel. Die vielseitigen Eigenschaften machen Silber zudem in Industrie, Medizin, Energie und Technologie unverzichtbar. Anders als beim Goldpreis gab es beim Silber aber im vergangenen Vierteljahrhundert keine stetige Aufwärtsbewegung. Im Gegenteil: Nach einer Preisspitze mit rund 50 US-Dollar im Jahr 2011 stürzte Silber stark ab und arbeitet sich seitdem nur verhalten nach oben. Marktkenner streiten, ob die Feinunze mit aktuell 36 US-Dollar deshalb unterbewertet ist.
Platin und Palladium als Wette auf die Konjunktur
Während Gold und bedingt Silber vorrangig zur Wertsicherung im Portfolio dienen, sind die Industriemetalle Platin und Palladium besonders durch ihre industrielle Verwendung wie in Fahrzeugkatalysatoren bekannt. Wer auf weitere technische Durchbrüche – etwa bei der Wasserstoffkatalyse – spekuliert, muss wissen: Die langfristige Preisentwicklung von Platin und Palladium erfordert starke Nerven und besonders langen Atem. Die Feinunze Platin liegt immer noch rund 1.000 US-Dollar unter ihrem Höchststand von 2008 (!). Palladium hatte zwischen 2015 und 2022 enorme Preissteigerungen, und scheint seitdem wieder im langjährigen Preisband zwischen 800 und 1.000 US-Dollar verhaftet.
Seltene Erden als Krisengewinner?
Wismut, Terbium, Lithium – drei von 17 "Seltenen Erden" bzw. Technologiemetallen, die etwas eint: Sie werden aufwendig aus Mineralien gewonnen und China hat damit über Jahrzehnte fast ein Monopol aufgebaut. Gleichzeitig wächst der weltweite Bedarf, sei es für Handys (Tantal), Magnete (Dysprosium) oder neuerdings auch durch geopolitisch bedingte Aufrüstung (Germanium). Mit knappem Angebot Geld zu verdienen war jedoch in der Vergangenheit für Privatanleger schwer bis unmöglich, weil sich Handel und Preisfindung direkt zwischen Erzeugern und Unternehmen abspielten.
Mittlerweile bietet der Metallhändler Tradium in Frankfurt jedoch das einzige Zollfreilager in Deutschland auch für Privatkunden. Zusammen mit der Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte in Gerstetten können damit auch Kleinanleger Industriemetalle mehrwertsteuerfrei kaufen und lagern. Wer dabei schnellen Reichtum sucht, geht jedoch bei hochvolatilen Preisen stark ins Risiko, wie das für Elektromotoren wichtige Neodymoxid zeigt. Mit der E-Auto-Flaute fiel der Kilo-Preis von fast 400 auf nur noch 50 US-Dollar.
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