Deutschlandfans auf einem Fanfest.
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Die Fußball-EM sorgte für gute Stimmung auch bei den Verbrauchern. Sie sind wieder bereit, mehr Geld auszugeben.

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EM-Euphorie und steigende Einkommen: Konsumklima hellt sich auf

EM-Euphorie und steigende Einkommen: Konsumklima hellt sich auf

Steigende Einkommen und die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land – das hat bei den deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern für gute Stimmung gesorgt. Die Folge: Die Menschen kaufen wieder etwas mehr ein. Das Konsumklima hellt sich auf.

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Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich im Juli deutlich verbessert. Nach einem Rückgang im Vormonat befindet sich das Konsumklima aktuell im Aufwind. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konsumklimastudie, die das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK gemeinsam mit dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) herausgegeben hat. Als Gründe nennen die Konsumforscher gute Einkommensaussichten und die durch die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ausgelöste Euphorie.

Einkommenserwartung so gut wie seit 2021 nicht mehr

Nach einem Dämpfer für das Konsumklima im Juni ist nun die Einkommenserwartung auf den höchsten Stand seit Oktober 2021 geklettert. Durch gute Lohnabschlüsse, gestiegene Renten und eine im Juni wieder auf 2,2 Prozent gesunkene Inflationsrate (Mai 2024: 2,4 Prozent) habe ein Großteil der deutschen Haushalte wieder mehr Geld im Portemonnaie, heißt es in der Studie weiter.

EM-Euphorie führt zu Kauflaune

Ein zweiter Effekt könnte aber nur von kurzer Dauer sein, meint der Konsumexperte beim NIM, Rolf Bürkl: "Mit großer Wahrscheinlichkeit spielt die EM-Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland in vielen Teilen der Bevölkerung ausgelöst hat, eine Rolle." Wenn das der Fall war, könnte es allerdings bedeuten, dass die Kauflaune nur vorübergehend zurückgekehrt ist. Damit sich die Verbraucherstimmung dauerhaft aufhellt, müsste mehr Planungssicherheit gegeben sein, so Bürkl.

Verunsicherung bleibt

Denn durch die Krisen und die nach wie vor hohen Preise seien die Verbraucherinnen und Verbraucher immer noch verunsichert. Die Politik müsse klar sagen, was an Be- und Entlastungen auf die Menschen zukomme, sagt Bürkl. Denn bisher ist die Bereitschaft, größere Anschaffungen zu tätigen immer noch gering. Stattdessen würden die Verbraucher weiterhin versuchen, ihr Geld zusammenhalten und sparen dies lieber, als es auszugeben, meint der Konsumexperte.

Gute Stimmung nur ein Strohfeuer?

Die meisten Befragten sehen die Entwicklung der Konjunktur in den kommenden zwölf Monaten skeptisch. Auch Wirtschaftsexperten erwarten eine deutliche Belebung der deutschen Wirtschaft erst im kommenden Jahr. Deshalb sei es fraglich, ob sich der Aufwind beim Konsumklima fortsetzen werde, so Bürkl: "So schnell, wie diese Hochstimmung entstanden ist, kann sie auch wieder verschwinden."

Für die Konsumklimastudie werden im Auftrag der EU-Kommission monatlich rund 2.000 Verbraucherinnen und Verbraucher befragt.

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