Seit Jahresbeginn legte der Goldpreis um rund 30 Prozent zu, Anfang September stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) zeitweise auf über 3.500 US-Dollar, ein bisher unerreichter Höchstwert. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig.
Fed vor der Zinssenkung
Es wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Leitzinsen senkt. Nach schwachen Arbeitsmarktdaten und einer konjunkturellen Abkühlung rechnen Finanzmärkte inzwischen mit einer Zinssenkung bei der Sitzung Mitte September. Niedrigere Zinsen machen Gold als Anlage attraktiver, weil das Edelmetall im Gegensatz zu Anleihen keine Zinsen zahlt. Sinkende Renditen auf andere Anlagen senken die Opportunitätskosten für Goldbesitzer und erhöhen die Nachfrage. Gleichzeitig führt der schwächere US-Dollar dazu, dass Gold für Investoren außerhalb der USA günstiger wird, was den Preisanstieg weiter unterstützt.
Druck von US-Präsident Trump
Neben den wirtschaftlichen Faktoren spielt die politische Komponente bei Entscheidungen der Fed eine bedeutende Rolle. US-Präsident Donald Trump hat sich seit Beginn seiner zweiten Amtszeit wiederholt in die Geldpolitik der Fed eingemischt und deren Unabhängigkeit infrage gestellt. Seine Forderungen nach Zinssenkungen und die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook, haben erhebliche Unsicherheit geschaffen. Diese politische Einflussnahme untergräbt das Vertrauen in die US-Notenbank und den Dollar, was viele Anleger dazu veranlasst, in den "sicheren Hafen" Gold zu flüchten. Experten sehen darin einen wesentlichen Treiber für die jüngste Goldpreisrallye.
Kriege und Konflikte treiben den Goldpreis
Geopolitische Unsicherheiten verstärken die Situation zusätzlich. Der Krieg in der Ukraine, Handelskonflikte und weltweite politische Spannungen führen zu verstärktem Bedarf nach krisensicheren Anlagen. Auch viele Zentralbanken bauen ihre Goldreserven aus, um die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Dies erhöht die Nachfrage weiter und unterstützt den Preis. Die Kombination aus Zinssenkungserwartungen, politischem Druck auf die Fed und geopolitischen Risiken sorgt für einen starken Aufwärtstrend. Auch hier spielt Donald Trump eine entscheidende Rolle. Den Krieg in der Ukraine konnte er entgegen seiner Ankündigung bisher weder beenden noch konnte er einen Friedensprozess einleiten. Und die weltweiten Handelskonflikte hat der US-Präsident mit seiner Zollpolitik maßgeblich mitgeprägt.
Befürchtung vor verstärkter Einflussnahme
Durch seine Politik wird Donald Trump daher zum wesentlichen Akteur der derzeitigen Goldrallye, nicht zuletzt auch im Hinblick auf eine wichtige Personalie im kommenden Jahr: Die Amtszeit von Fed-Chef Jerome Powell endet regulär im Mai 2026. Donald Trump hat bereits deutlich gemacht, dass er die Fed-Spitze in seinem Sinne besetzen will. Sollte die US-Notenbank in der Folge tatsächlich stärker politisch beeinflusst werden und die Zinsen länger niedrig bleiben, dürfte der Höhenflug des Goldes anhalten. Analysten prognostizieren, dass der Goldpreis auf 3.600 US-Dollar oder noch stärker ansteigen könnte.
Viel spricht für weiter steigende Kurse
Insgesamt zeigt die aktuelle Goldpreisrallye, wie eng Wirtschaft, Politik und geopolitische Risiken miteinander verbunden sind. Das Edelmetall profitiert in Zeiten wachsender Unsicherheit als Krisenwährung und Absicherung gegen schwankende Finanzmärkte. Die Einflussnahme der US-Regierung und die daraus resultierende Nervosität sind ein zusätzlicher Faktor für einen Goldpreis, der aktuell vor allem eine Richtung kennt: steil nach oben.
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