Ein Elektroauto wird an einer Ladestation auf einem Parkplatz geladen.
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Dass Elektroautos bei der Fahrt kein CO2 ausstoßen, ist bekannt. Damit kann man Geld verdienen. Ein paar Hundert Euro sind drin.

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Mit dem Elektroauto Geld verdienen: Wie das geht

Mit dem Elektroauto Geld verdienen: Wie das geht

Dass Elektroautos bei der Fahrt kein CO2 ausstoßen, ist bekannt. Dass Autobesitzer genau damit Geld verdienen können, eher weniger. Das Zauberwort heißt "THG-Quote". Ein paar Hundert Euro sind drin. Doch es gibt ein paar Punkte zu beachten.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Treibhausgasminderungsquote heißt das Zauberwort, oder abgekürzt THG-Quote. Sie legt fest, wieviel CO2 Mineralölunternehmen einsparen müssen. Oder sie kaufen das eingesparte Treibhausgas von Haltern von Elektroautos.

Nur Halter von reinen Elektroautos bekommen Prämie

Der Münchner Andreas Mohrs fährt schon seit längerem Elektroautos, seit zwei Jahren einen Hyundai Kona. Dass er das dadurch eingesparte CO2 zu Geld machen kann, hat er durch ein Schreiben seiner Versicherung erfahren. In dem Schreiben hat sie ihm ein Angebot gemacht.

Zuerst habe er gedacht, das sei ein Spam, er habe das erst mal checken müssen, sagt er. Doch es hatte alles seine Richtigkeit. Der Bonus wird nur einmal pro Jahr je Fahrzeug gewährt und es bekommen ihn auch nur Halter von reinen Elektroautos, also nicht die Besitzer von Hybridfahrzeugen, die neben dem Elektroantrieb auch noch einen Verbrennermotor haben.

Am Klimawandel verdienen

Zum Hintergrund: Mineralölunternehmen sind vom Gesetzgeber verpflichtet, ihre CO2-Emissionen zu senken, um wieviel bestimmt die sogenannte Treibhausgasminderungsquote. Wenn die Betreiber von Tankstellen die Quote nicht erfüllen, müssen sie Strafe bezahlen. Sie können aber auch Verschmutzungsrechte von Dritten kaufen, wie zum Beispiel von den Haltern von Elektroautos.

Auch der ADAC bietet solche Bonuszahlungen an. Für dieses Jahr sind es 300 Euro pro Fahrzeug. Mitglieder des Clubs kriegen 20 Euro mehr. ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh zufolge werden die Zertifikate weiter am Markt verkauft. Es gehe nicht darum, große Gewinne abzuschöpfen, sondern auch Besitzern von E-Autos, die möglicherweise weniger Pannen haben, attraktive Angebote zu machen. Ihren Angaben nach haben mittlerweile ungefähr 170.000 Besitzer von Elektroautos die THG-Prämien vom ADAC bekommen.

Überblick über Prämienanbieter fällt schwer

Doch nicht nur der ADAC, oder wie im Fall des E-Autobesitzers Mohrs die HUK Coburg, bieten diese Bonuszahlungen für reine Elektroautos an. Im Internet gibt es mittlerweile eine Reihe von Anbietern, die einem Verschmutzungsrechte abkaufen wollen. Sie haben zum Teil recht selbst erklärende Internetadressen, wie "THG-Experten", "wir-kaufen-dein-zertifikat" oder "geld-für-e-auto".

Andreas Mohrs hat sich für das Angebot seines Kfz-Versicherers entschieden, da er viele Anbieter nicht kannte. Er habe Zweifel gehabt, ob immer alles so korrekt sei und es sei auch schwierig für ihn gewesen, etwas über die Anbieter herauszufinden. Die Beträge lagen seinen Angaben nach bei 220 Euro bis 400 Euro für das Jahr 2022. Die HUK Coburg bot ihm 350 Euro. Da sei er den sicheren Weg gegangen. Außerdem habe er nicht so viel Zeit dafür opfern wollen.

Verbraucherschützer rät zur Vorsicht

Auch Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern, rät, sich die Angebote ganz genau anzuschauen, darauf zu achten, welcher Anbieter was verspreche. Denn wie so oft gilt auch hier: Gerade bei hohen Lockangeboten sollte man ganz genau hinschauen.

Die Beträge, die da versprochen würden, würden nicht immer von jedem Anbieter garantiert, schon gar nicht, wenn man einen Vertrag für zwei Jahre abschließe. Der Betrag, der in der Werbung versprochen werde, gelte vielleicht fürs erste Jahr garantiert, fürs zweite nicht. Endres empfiehlt, wie in solchen Fällen häufig, das Kleingedruckte genau zu lesen.

Unabhängig für welchen Anbieter man sich am Ende entscheidet, das Verfahren verläuft in aller Regel ähnlich. Man muss seinen Fahrzeugschein einscannen oder fotografieren, seine Daten angeben und dann fehlt nur noch die Kontonummer, alles andere machen der Anbieter der Bonuszahlung. Er bündelt die Anträge, kümmert sich um die Bestätigung der Quote durch das Umweltbundesamt und um den Weiterverkauf.

Zwei Modelle im Angebot

Die Vermittler bieten hier meist zwei Bonusmodelle an. Für risikoscheue Fahrzeughalter gibt es eine garantierte Prämie, die ausbezahlt wird, sobald die Bestätigung des Umweltbundesamtes da ist. Diese Garantieprämie ist eher konservativ kalkuliert, wird aber auf jeden Fall so ausbezahlt. Wer auf mehr Geld spekuliert, wählt ein sogenanntes Flex-Modell. Dabei gibt es keine garantierte Summe, sondern der Bonus hängt vom erzielten Marktpreis für die Verschmutzungsrechte ab und dieser kann über der Garantiesumme liegen, oder eben auch darunter.

Der Verbraucherschützer Endres rät, darauf zu achten, wann der Anbieter die Auszahlung verspricht. Es gebe variable Angebote, bei denen sich der Zwischenhändler vorbehalte, so dass es Monate dauern könne, bis man die Prämie ausbezahlt bekomme, weil der Anbieter den richtigen Moment mit dem höchsten Marktpreis abwartet, um hohe Erlöse zu erzielen.

Bedeutung für das Klima umstritten

Dass für dieses Jahr die Prämien insgesamt niedriger ausfallen als für das Vergangene, hat damit zu tun, dass zuletzt mehr Kohle verstromt wurde. Der Umweltvorteil von Elektroautos gegenüber Verbrennern ist dadurch gesunken und das wirkt sich eben auf die THG-Quoten und damit auf die Prämien aus. Die THG-Quote wird vom Bundesumweltministerium berechnet und gilt für alle registrierten Elektroautos, unabhängig von der Größe, dem Alter und dem Verbrauch des Fahrzeugs und unabhängig von der Jahresfahrleistung.

Der ADAC-Sprecherin zufolge reihen sich diese Prämien in den Versuch ein, CO2-Emissionen im Verkehr zu senken und alternative Antriebstechnologien zu fördern. Es sei ein Stück weit eine E-Auto-Förderung, die halte man für sinnvoll. Bei Umweltverbänden wie Greenpeace sieht man das ein wenig anders. Sie sei nicht schädlich, aber bringe den Klimaschutz leider viel zu wenig voran. Rund 300 Euro seien ein zu mickriger Anreiz, um auf Elektromobilität umzusteigen.

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